Betrugsmaschen beim Online-Shopping auf dem Vormarsch: Polizei und Verbraucherschützer warnen

Ärger um Fake-Shops, ausländische Händler und „Buy now, pay later“. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Die bestellte Ware aus dem Online-Shop fehlt. Die Anzeige im Kleinanzeigen-Portal ruft Betrüger auf den Plan. Das Mahnschreiben des Inkassounternehmens ist gefälscht. Polizei und Verbraucherschützer warnen vor Betrugsmaschen.
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2.300 Fake-Shops bei Hamburger Verbraucherschützern gemeldet
Bundesweit verzeichnen die Verbraucherzentralen immer mehr Beschwerden wegen Problemen beim Online-Shopping. Allein die Verbraucherzentrale Hamburg hat im Jahr 2023 über 2.300 Meldungen erfasst, die sich direkt auf das Thema Fake-Shops bezogen, das melden Polizei und Verbraucherzentrale Hamburg in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Um Verbraucher zu schützen, veröffentlichen die Verbraucherschützer regelmäßig die Webadressen fragwürdiger Shops auf ihrer Internetseite.
„Die Fallzahlen zum Thema Fake-Shops und Online-Betrug sind seit Jahren auf einem hohen Niveau. Im Jahr 2023 wurden bei der Polizei Hamburg knapp 1.000 Fälle angezeigt. Die Polizei rät daher: Finger weg von extremen Schnäppchen. Ist ein Angebot zu schön, um wahr zu sein, dann ist es meist auch nicht wahr. Erstatten Sie im Betrugsfall zudem immer eine Strafanzeige, damit die Polizei die Möglichkeit erhält, Spuren im Internet zu verfolgen und Straftaten aufzuklären. Nutzen Sie auch die vielfältigen Informationsangebote der Polizei Hamburg und der Verbraucherzentralen“, so Frauke Hannes von der Präventionsabteilung des Landeskriminalamts Hamburg.
Online-Händler: Regelmäßig Ärger bei Lieferungen aus dem Ausland
Auch Lieferungen - zum Beispiel aus Fernost - würden regelmäßig für Ärger sorgen. Die Ware ausländischer Online-Händler halte nicht immer das, was die Bilder im Netz versprechen. Die Rücksendung der bestellten Produkte ist oft mit zusätzlichen Kosten verbunden. Die steigende Beliebtheit des sogenannten Dropshipping, bei dem Shopbetreiber die bestellte Ware direkt vom Hersteller oder einem Großhändler verschicken lassen, um Lager- und Versandkosten zu sparen, verschärfte die Probleme. Auf der Website der Verbraucherzentrale finden sich die Links von Shops, über die sich Kunden bei den Verbraucherschützern beschwert haben.
Warum „Buy now, pay later“ so gefährlich ist
Bequeme Zahlmethoden wie „Buy now, pay later“ könnten Einkäufe zudem deutlich teurer machen. Verspätete Zahlungen oder der Wunsch nach einer Fristverlängerung würden zu zusätzlichen Gebühren führen. Ratenzahlungen wiederum seien mit vergleichsweise hohen Zinsen verbunden. Am Ende würden sich die eigenen Außenstände summieren und man verliere den Überblick über seine Finanzen.
„Erst kaufen und später zahlen, klingt schön einfach. Tatsächlich aber macht die Zahlmethode einen Online-Kauf komplizierter, weil neben Käufer und Verkäufer oftmals ein zusätzlicher Vertragspartner mit im Boot ist“, warnt Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Bankkonto
Internetbetrüger erbeutet 1500 Euro
Weitere Betrugsmaschen beim Online-Shopping
Darüber hinaus machen zum Beispiel PayPal-Tricks, nicht bestellte Waren, betrügerische Inserate auf Kleinanzeigen-Portalen, falsche Paket-SMS und unseriöse Inkassobriefe vielen Menschen das Leben schwer.
- Insgesamt acht Online-Shopping-Kostenfallen und Links zu den genannten Listen sind veröffentlicht von der Verbraucherzentrale Hamburg unter: www.vzhh.de/kostenfallen-shopping
- Informationen zu Betrugsmaschen und anderen Phänomenen finden sich auf der Internetseite der Polizei Hamburg unter: www.polizei.hamburg/vorsicht-betrug
- Infostand der Verbraucherzentrale Hamburg zum Weltverbrauchertag in der Zentralbibliothek Hamburg am Hühnerposten: Freitag, 15. März, 12 bis 17 Uhr.