TBlackout in Stade: Gastronomen und Schausteller fordern Entschädigung

Für mehr als eine Stunde gab es an Teilen des Fischmarkts am Samstagabend keinen Strom mehr. Nur der Handyblitz erleuchtet die Szenerie. Foto: privat
Rund eine Stunde ging am Samstagabend rund um den Fischmarkt nichts mehr. Reaktionen und Hintergründe zum großen Stromausfall.
Stade. Ohne Strom geht nichts. Das bekamen Schausteller und Gastronomen in der Stader Altstadt am Samstagabend schmerzlich zu spüren. Zur besten Geschäftszeit gegen 18.30 Uhr, direkt nach dem beliebten Fackelschwimmen im Rahmen des Stader Weihnachtsmarkts, fiel wie berichtet plötzlich rund eine Stunde lang der Strom aus. Betroffen waren etwa 15 feste Gastronomiebetriebe am Wasser Ost, in der Salzstraße und in der Hökerstraße sowie etwa 11 Stände auf dem Weihnachtsmarkt.
Umsatzeinbußen im fünfstelligen Bereich
Gastronom und Vorsitzender von Stade aktuell, Amir Afschartabbar, fordert jetzt im Namen aller Betroffenen Aufklärung und Entschädigung für die geschätzten Umsatzeinbußen im fünfstelligen Bereich. „Am dritten Adventswochenende zur besten Geschäftszeit war dieser lange Stromausfall eine Katastrophe“, sagt Afschartabbar.

In den Buden auf dem Weihnachtsmarkt war das Licht aus. Warmen Punsch gab es auch nicht mehr. Foto: privat
Er selbst war als Betreiber von Gustav Karlson’s Punschhütte ebenfalls betroffen. Während der ersten zehn Minuten hätten es die Gäste noch mit Humor genommen, gelacht und Fotos gemacht. Doch länger habe auch niemand im Dunkeln bei kaltem Punsch verweilen wollen. „Der Weihnachtsmarkt rund um den Fischmarkt war nach kurzer Zeit wie leer gefegt“, so Afschartabbar.
Die Reputation der Restaurants leide
Betroffen war auch Mo Karami aus dem Vorstandsteam von Stade aktuell. Er betreibt das Restaurant Memories an der Ecke Hökerstraße/Salzstraße und ist mit zwei Ständen auch auf dem Weihnachtsmarkt am Fischmarkt vertreten.

Die Lichterbögen sind aus. Auch das Memories (ganz hinten) war ohne Strom. Foto: privat
„Innerhalb kurzer Zeit verließen die Gäste die Lokalitäten, mehrere Reservierungen wurden kurzfristig storniert“, sagt er. Gemeinsam mit seinem Team habe er noch versucht, die Situation mit kostenlosen Getränken im Kerzenschein für die Gäste zu entschärfen. Doch der Stromausfall habe einfach zu lange gedauert. Die Auswirkungen seien sowohl wirtschaftlich als auch für die Reputation des Gastronomiebetriebes spürbar, so Karami.
Weihnachtsfeier ohne Strom
Valon Haxhija von der Pizzeria Vito in der Salzstraße war ebenfalls stark betroffen. Drei große Weihnachtsfeiern fanden am Samstagabend bei ihm statt. Die Gäste seien sehr verständnisvoll gewesen, doch am Ende seien alle hungrig gegangen. Haxhija spricht von Umsatzeinbußen in vierstelliger Höhe.
Genau wie Michaela Dalla Torre vom Restaurant Luca am Wasser Ost. „Mir ist der halbe Umsatz weggebrochen, das tut im Weihnachtsgeschäft wirklich sehr weh“, sagt sie. Zusammen mit den Gästen habe sie noch versucht, mithilfe von Handytaschenlampen wenigstens ein paar Vorspeisen zu servieren. Letztendlich habe sie leider auch Essen wegschmeißen müssen. „Ohne Strom geht eben nichts, wir sind völlig abhängig“, so Dalla Torre.
Wer trägt die Verantwortung?
„Wir wollen wissen, wer die Verantwortung trägt und wer uns entschädigt. So etwas darf nicht noch einmal passieren, vor allem nicht über einen so langen Zeitraum“, sagt Amir Afschartabbar. Am Samstagabend seien sowohl Techniker der Stadtwerke Stade als auch von der Walter Gerdts Elektrobau GmbH aus Hammah vor Ort gewesen. Firma Gerdts ist als von der Stader Marketing und Tourismus beauftragter Dienstleister für die Stromversorgung des Weihnachtsmarkts zuständig. Es sei die Rede von einem überlasteten Verteilerkasten gewesen, so Afschartabbar.
Städtevergleich
T Preis-Check: So viel kostet ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt
Gemeinsam mit anderen Betroffenen sei nun ein Sammelbrief geplant. Die Schausteller wollen sich an den Veranstalter des Weihnachtsmarkts, also an die Stade Marketing und Tourismus GmbH, wenden. Was die festen Gastronomiebetriebe angehe, sei die Situation etwas komplizierter, weil jeder einen anderen Stromversorger habe. „Wir müssen noch klären, wie wir da genau vorgehen wollen“, so Afschartabbar.
Stadtwerke suchen noch nach der genauen Ursache
Grundsätzlich zuständig und erster Ansprechpartner sei als Netzbetreiber zunächst einmal die Stadtwerke Stade GmbH, teilt Bereichsleiter Olaf Schacht auf TAGEBLATT-Anfrage mit. Es seien auch schon mehrere Anrufe von Betroffenen eingegangen. Was genau den Stromausfall, der bis zur Wiederversorgung des letzten Kunden circa eine Stunde angedauert habe, ausgelöst hat, sei mit Hochdruck analysiert worden. Am Montagmittag stand fest: Die Ursache war ein defekter Schalter in einer Trafostation. Dieser werde nun getauscht.
Unabhängig von der Störung am Samstag würden die von der Stade Marketing und Tourismus betriebenen Stromkreise des Weihnachtsmarkts überprüft und eventuell besser aufgeteilt. „Wir wollen auch nicht, dass so etwas noch einmal passiert und versuchen, die Stromversorgung noch sicherer aufzustellen“, so Schacht. Eine hundertprozentige Sicherheit gebe es aber nie.