TBuxtehuder Schulleiter schlagen Alarm - Neue Pläne für Haupt- und Realschule

Die Realschule Süd ist zwar in gutem Zustand, aber zu klein. Foto: Wisser
„Kollaps“, „Resteschule“, „tägliche Konflikte“: Der Zustand am Schulzentrum Süd in Buxtehude scheint desaströs. Helfen soll eine Oberschule - was für das Gymnasium eine schlechte Nachricht ist.
Buxtehude. Am Schulzentrum Süd werden die Realschule und die Hauptschule in den nächsten Jahren im Fokus stehen, und das wahrscheinlich zusammen als Oberschule. In einer gemeinsamen Sitzung von Schulausschuss und Bauausschuss hat die Politik mit großer Mehrheit entschieden, die Prioritäten am größten Buxtehuder Schulstandort umzukehren.

Die Pläne für die Hallensanierung und den Anbau eines fünften Hallenteils sollen im dritten Quartal in diesem Jahr vorgestellt werden. Foto: Wisser
Beide Schulen oder die neue Oberschule haben gegenüber dem Gymnasium Süd Vorrang. Die Stadtverwaltung hat jetzt die Aufgabe, eine Planung vorzulegen, wie es genügend neuen Platz gibt. Es wird auf den Neubau oder einen großen Anbau an der Realschule hinauslaufen. Die Sporthalle Süd soll dagegen wie geplant saniert und erweitert werden.
Schulleiterinnen sorgen für faustdicke Überraschung
Alle Beteiligten wurden in der Sitzung von der Information der beiden Schulleiterinnen Hanka Schwedt von der Realschule und Jutta Mangelmann von der Hauptschule überrascht, dass beide Schulen als Oberschule mit gymnasialem Zweig zusammengehen wollen. Als Starttermin wird 2026 genannt.
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Beide Schulleiterinnen schilderten die Probleme offen. „Unsere Schule steht vor dem Kollaps“, sagte Jutta Mangelmann. Die Hauptschule hat die schlechteste Unterrichtsversorgung im Landkreis Stade und das Gebäude ist durch den Schimmelpilz-Befall in die Schlagzeilen geraten und teilweise gesperrt. Ein Drittel der Schüler in der Hauptschule hat Förderbedarf.
Buxtehuder Realschule Süd ist die Resteschule
„Wir sind die Resteschule“, sagte Hanka Schwedt, Schulleiterin der Realschule. „Wir müssen alle aufnehmen.“ Hintergrund: Es gibt nur noch zwei Realschulen und eine Hauptschule im ganzen Landkreis. Haupt- und Realschule in Buxtehude haben zusammen 843 Schüler. Dabei sind 65 Schüler, für die Deutsch eine Fremdsprache ist und 276 Schüler, die einen Migrationshintergrund haben. Das Gebäude der Realschule ist zwar in einem guten Zustand, ist aber zu klein. Sechs Klassen werden aktuell in Containern unterrichtet.
Tägliche Konflikte mit dem Gymnasium
Offenbar ein Problem bisher unbekannter Größenordnung ist der Streit zwischen Schülern der drei Schulen. Hauptschule und Realschule haben keine eigenen Fachräume und nutzen deshalb die Räume im Gymnasium. „Es gibt hier tägliche Konflikte mit dem Gymnasium“, sagte Realschulleiterin Schwedt. Die Schlichtung koste Zeit und Kraft. Beide Schulleiterinnen wollen keinen Schulverband mit dem Gymnasium.

In diesen Containern werden die Realschüler unterrichtet, die keinen Platz im Realschulgebäude finden. Foto: Wisser
Die konkreten Pläne für die Hauptschule in naher Zukunft: Nach den Osterferien soll dort ein Toilettenwagen für die Lehrer aufgestellt werden. Die abgesperrten Bereiche in der Hauptschule sollen in den nächsten zehn Wochen so hergerichtet werden, dass sie wieder nutzbar sind - spätestens nach den Sommerferien. Mittelfristig dürfte das Gebäude im Zuge der Neuorganisation des Standorts abgerissen werden.
Oberstufe: Zehn Jahre Unterricht im Container
Verlierer der neuen Prioritäten sind die Schüler und Lehrer des Gymnasiums Süd. Schulleiter Sven Heineken hatte ebenfalls die Probleme seiner über 1000-köpfigen Schülerschaft geschildert. Die Oberstufe des Gymnasiums Süd wird seit zehn Jahren ebenfalls in Containern unterrichtet. „Pädagogik braucht Räume“, sagte Sven Heineken.
Die klassische Flurschule aus den 1970er Jahren sei nicht dafür geeignet, die geforderten individualisierten Lernprozesse abzubilden. Heineken fordert für seine Schule vergleichbare Bedingungen, wie sie das zweite Buxtehuder Gymnasium, die Halepaghen-Schule, durch den fast fertigen Neubau bekommt.

Für die Lehrkräfte sind die Arbeitsbedingungen an der Hauptschule ein Debakel. In diesem Container sind die Schulleitung und die Verwaltung untergebracht. Eigene Lehrertoiletten gibt es in der Hauptschule nicht. Foto: Wisser
Sowohl der Containerunterricht als auch der Platzmangel im Gymnasium werden aber noch längere Zeit nicht angegangen werden können. Das ist mit der neuen Priorisierung klar. Aktuell gibt es auch Überlegungen, die Trägerschaft der Buxtehuder Gymnasien an den Landkreis Stade abzugeben. Auch das soll in den nächsten Monaten entschieden werden.

In diesen Containern werden seit einem Jahrzehnt Schüler unterrichtet. Foto: Wisser
In der Politik gibt es die Sorge, dass die neue Entwicklung negative Auswirkungen auf die Umsetzung des Masterplans Grundschule hat. Die Stadt braucht eine neue Grundschule und an allen anderen Grundschulstandorten gibt es Investitionsbedarf. Im Mai soll der Standort für die neue Schule bekanntgegeben werden.
Streit zwischen Verwaltung und Eltern beigelegt
Eine positive Entwicklung: Der Streit um die Rechte der zugewählten Nicht-Ratsmitglieder im Schul- und Sportausschuss ist beigelegt (das TAGEBLATT berichtete). Es geht um die Vertretungen von Schülern, Lehrern, Eltern und Vereinen. Sie haben wie die gewählten Ratsmitglieder volles Rede-, Stimm- und Antragsrecht. Sie haben diese Rechte, im Unterschied zu den regulären Ratsmitgliedern, aber nur für ihre Themen.

Das Gebäude der Realschule Süd ist erst ein Vierteljahrhundert alt und damit die neueste Buxtehuder Schule. Foto: Wisser
Das Problem ist, dass Fragen dieser Gruppe aus Zuständigkeitsgründen oft an den Bauausschuss verwiesen werden. Dort werden sie aber dann im Rahmen der Bürgerfragestunde gestellt, weil Schüler, Lehrer, Eltern und Vereine im Bauausschuss nicht vertreten sind. Vertretungen und Stadtverwaltung haben sich nun darauf geeinigt, diese Problematik gemeinsam zu lösen.

Das schimmelbelastete Gebäude der Hauptschule soll für eine Übergangszeit so hergerichtet werden, dass dort wieder alle Räume genutzt werden können. Mittelfristig spricht vieles für einen Abriss des Gebäudes. Foto: Wisser

Ein Alptraum in Beton und Eisen. Das Schulzentrum Süd in Buxtehude ist in die Jahre gekommen. Die Aula Süd ist der neueste Teil. Foto: Wisser