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Bildung

TBuxtehude muss neue Grundschule bauen – Ottensen als Standort im Gespräch

Die Grundschule in Altkloster hat nicht genügend Platz für die nächsten Schülergenerationen.

Die Grundschule in Altkloster hat nicht genügend Platz für die nächsten Schülergenerationen. Foto: Wisser

Neue Zahlen bestätigen, was seit langem bekannt ist: Die Buxtehuder Grundschulen sind völlig überlastet, ein teurer Neubau muss her. Und es gibt noch mehr schlechte Nachrichten.

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Von Karsten Wisser
Freitag, 20.09.2024, 05:50 Uhr

Buxtehude. Die Vorstellung der Schülerzahlenentwicklung bis 2035 durch das Planungsbüro GGR-Planung brachte das erwartet schlechte Ergebnis: Die vier innerstädtischen Grundschulen in Buxtehude können keine zusätzlichen Schüler mehr aufnehmen. Das führte bei der Schulausschusssitzung in der Grundschule Neukloster zu klaren Aussagen.

Buxtehude wächst bis 2025 um vier Prozent

Das prognostizierte Schülerwachstum kann nur durch eine neue Schule aufgefangen werden. Das ist eigentlich seit Jahren bekannt. Die neue Prognose bestätigt das und korrigiert das städtische Wachstum von 2,3 auf vier Prozent im Prognosezeitraum.

Besonders die Grundschule Altkloster überschreitet laut Prognose dauerhaft die gesetzlich festgelegte Anzahl von vier Klassen pro Jahrgang. „Auch eine Veränderung der Schuleinzugsbereiche löst das Problem nicht“, sagte Martin Albrecht vom Planungsbüro Gertz Gutsche Rümenapp aus Hamburg.

Die vier innerstädtischen Grundschulen sind voll

„Wenn eine Flasche voll ist, passt einfach nichts Zusätzliches mehr rein“, beschrieb Claudia Blaß, Schulamtsleiterin in Buxtehude, die Situation.

„Wir werden eine neue Schule gründen müssen“, so Blaß auf TAGEBLATT-Nachfrage. Sie stellte auch klar, dass bei einer Umsetzung der von den Grundschulen eingereichten pädagogischen Konzepte eine Reduzierung der Vierzügigkeit an den Grundschulen zur Debatte stehen würde. Derzeit können die Schulen die Jahrgänge nur unterbringen, indem sie anders genutzte Räume in Klassenräume umwandeln. Die Konzepte sehen unter anderem Differenzierungsräume vor.

Pro Schule: 30 Schüler oder eine Klasse mehr

Eine zusätzliche Klasse pro Schule mit jeweils 30 Schülern erbrachte die neue Prognose für die vier innerstädtischen Grundschulen Altkloster, Harburger Straße, Stieglitzweg und Rotkäppchenschule. Das errechnete Marc Höper, Vorsitzender des Stadtelternrats, schon während der Sitzung. Gründe für das Wachstum sind die Flüchtlingskrise, die Wohnungsbauprojekte und der Generationenwechsel in Altkloster.

Die Zahlen von Martin Albrecht bestätigten außerdem, dass es in Buxtehude - wie bundesweit - zu einem massiven Einbruch der Geburtenzahlen kam. 2023 wurden bei der Stadt 299 Geburten gemeldet, 2022 waren es noch 386.

Die rückläufige Geburtenentwicklung ist auch dafür verantwortlich, dass ein städtisches Projekt jetzt auf die Streichliste geraten könnte. Die neue Kindertagesstätte Giselbertstraße ist zwar fertig geplant - allerdings soll jetzt die Notwendigkeit der Umsetzung überprüft werden.

Mit den Kindergärten in Neuland, Hedendorf und im Westmoor werden drei Einrichtungen fast zeitgleich fertig. Je nach Geburtenentwicklung wird Buxtehude 2035 zwischen 41.000 und 44.000 Einwohner haben. Ein möglicher Standort für die neue Schule soll laut Auskunft der Verwaltung im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) gefunden werden. Das wird gerade erstellt.

Mögliche Standorte für eine neue Grundschule

Tatsächlich sind mehrere Standorte im Gespräch. Immenbeck galt als Möglichkeit, hat aber wohl zu wenig Platz. Die Grünen hatten das Jahnstadion ins Gespräch gebracht, was allerdings von einem Großteil der Politik abgelehnt wird. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Nick Freudenthal hatte das Neubaugebiet Giselbertstraße zur Diskussion gestellt. Nach TAGEBLATT-Information gehört für die Stadtverwaltung auch Ottensen zu den möglichen Standorten. Dort gibt es bisher eine Außenstelle der Grundschule Stieglitzweg.

Die Stadt hat neben der Schülerprognose den baulichen Zustand der Grundschulen erfasst. Beides soll noch in diesem Jahr zum Masterplan Grundschulen zusammengeführt und vorgestellt werden.

Die Nachricht, dass die sechste Buxtehuder Grundschule gebaut werden muss, kommt in einer Phase massiver Probleme im Bestand und beim Neubau der Schulinfrastruktur.

Politik überrascht: HPS-Umzug wieder vertagt

Jüngste Hiobsbotschaft ist der vorerst wieder abgesagte Umzug der Halepaghen-Schule in den Neubau an der Konopkastraße.

Der Umzug sollte in den Herbstferien über die Bühne gehen, ist aber um mehrere Monate verschoben worden. Jetzt heißt es, dass er bei optimistischer Einschätzung im ersten Quartal 2025 möglich sei. Auch die Buxtehuder Politik wusste bis vergangene Woche nichts von der Verzögerung. Erst, wenn der Neubau fertig ist, kann der Rest der Schulgebäude saniert werden. Die HPS wird darum noch viele Jahre eine Baustelle bleiben.

1000 HPS-Schüler warten auf den Neubau

Das 21 Millionen Euro teure Neubau- und Sanierungsprojekt ist damit bereits zweieinhalb Jahre im Verzug. Im Gymnasium hat diese Nachricht für Entsetzen gesorgt. An der Schule wird seit Oktober 2020 gebaut. Seitdem werden die 1000 Schüler in unmittelbarer Nähe zu einer Großbaustelle unterrichtet. „Die Aufbruchstimmung ist komplett weg“, sagte ein HPS-Insider dem TAGEBLATT.

Der Probleme nicht genug: Die Mitglieder des Schulausschusses hatten sich vor der Sitzung in Neukloster die Schule in Hedendorf angeschaut. Die ehemals selbstständige Schule ist Außenstelle der Grundschule Altkloster.

In Hedendorf stinkt es in der Turnhalle erbärmlich

In Hedendorf ist die Turnhalle in einem schlechten Zustand. „Der Geruch hat mich fast erschlagen“, sagte eine aufgebrachte CDU-Ratsfrau Petra Möhle. „Es stinkt in der Hedendorfer Sporthalle erbärmlich, und wir lassen unsere Kleinsten da herumhopsen“, so Buxtehudes stellvertretende Bürgermeisterin.

Weitere Nachrichten aus der Region

Nach TAGEBLATT-Informationen gibt es im Sanitärbereich im Eingangsbereich einen Wasserschaden. „Das Problem, dass das Dach der Schule undicht ist, ist seit zwei Jahren bekannt“, sagte Ulrich Felgentreu (Bündnis 90/Die Grünen). In der Halle stehen Eimer. Sie sollen das Wasser auffangen, das von der Decke tropft. Möhle forderte, jetzt schnell für Abhilfe zu sorgen.

Lehrschwimmbecken in Neukloster geschlossen

In Neukloster ist währenddessen das Lehrschwimmbecken seit Anfang des Jahres außer Betrieb. Zuerst war die Technik des Beckens kaputt. Reparaturen sind aufgrund fehlender Ersatzteile schwierig, weil die Technik dort so alt ist. Das Becken ist inzwischen repariert, jetzt müssen die Duschen saniert werden. Ohne die darf das Becken nicht betrieben werden. Die Frage von Katharina Mewes, ob ein Sanitär-Container das Problem lösen könnte, blieb unbeantwortet.

Schulausschuss: Muss die Bürgermeisterin dabei sein?

Die Ratsfrau der BBG/FWG wurde an den Bauausschuss verwiesen. Das ging vielen Fragestellern im Schulausschuss so. Eine gemeinsame Sitzung von Schul- und Bauschuss ist seit längerem im Gespräch. Die Sitzung des Schulausschusses wurde von vielen Eltern, Lehrern und Schulleitungen besucht.

Unmut und Frust angesichts der Vielzahl von Problemen waren spürbar. Das traf auch auf Vertreter der Politik zu. „Ich würde mich freuen, wenn die Bürgermeisterin im Schul- und Sportausschuss öfter dabei wäre“, sagte Mewes. Die Mitarbeiter des Schulamts seien überfordert mit dem ganzen Frust, so Mewes‘ Appell an Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos).

Die Grundschule in Altkloster hat nicht genügend Platz für die nächsten Schülergenerationen.

Die Grundschule in Altkloster hat nicht genügend Platz für die nächsten Schülergenerationen. Foto: Wisser

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