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Verkehr

TChaos am Bahnhof: Endlos-Baustelle in Hechthausen sorgt für Frust

Den Anblick kennen Bahnfahrer in Hechthausen: Die Neugestaltung des Bahnhofumfeldes kommt nur schleppend voran.

Den Anblick kennen Bahnfahrer in Hechthausen: Die Neugestaltung des Bahnhofumfeldes kommt nur schleppend voran. Foto: Schröder

Im Sommer 2023 hatten die Arbeiten zur Bahnhofsumgestaltung in Hechthausen begonnen; und sollten nach fünf Monaten beendet sein. Doch ein Ende des nahezu eine Millionen Euro teuren Projektes ist nicht in Sicht. Gemeinde und Baufirma streiten sich.

Von Egbert Schröder Donnerstag, 14.03.2024, 08:00 Uhr

Cuxhaven. Spricht man Hechthausens Gemeindedirektor Jan Tiedemann, der auch Samtgemeindebürgermeister ist, auf das Vorhaben an, trägt das nicht dazu bei, seine Laune zu verbessern. Im Gegenteil: Er ist ziemlich sauer. „Ja, es stimmt: Wir haben Ärger mit der Baufirma und es gibt da ein Problem“, räumt der Verwaltungschef im Gespräch mit unserer Redaktion freimütig ein. Und das Problem lässt sich ziemlich eindeutig einordnen: Es geht einfach nicht schnell genug voran.

Fünf Monate Bauzeit in Hechthausen waren reine Utopie

Dabei war zu Beginn der Planungen noch Optimismus angesagt. Anfang August 2023 hatte die Gemeinde mitgeteilt, dass „kürzlich“ die Bauarbeiten begonnen hätten. Geplant seien und sind insbesondere die Erneuerung des Gehweges und der Fahrbahn, der Bau einer barrierefreien Bushaltestelle, die Neugestaltung der

„P+R-Stellplätze“, Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge, der Neubau von Fahrradabstellanlagen, eine neue Straßenbeleuchtung sowie „gestalterische Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität“.

Aufenthaltsqualität? Davon ist Hechthausen bei dieser Maßnahme noch weit entfernt. Zwar hatte die Gemeinde bereits im August vorsorglich schon um Verständnis gebeten, dass „während der Bauzeit von fünf Monaten Einschränkungen für Verkehrsteilnehmer und Bahnkunden unvermeidbar“ seien. Neben Teilsperrungen von Gehweg und Fahrbahn würden auch Parkplätze und Fahrradstellplätze „teilweise nicht zur Verfügung stehen“. Dass man die Altglascontainer auch nicht erreichen könne, ist wohl noch das geringste Übel ...

Thorsten Golsch: Dauer-Baustelle „geschäftsschädigend“ für Restaurant

Thorsten Golsch sieht jeden Tag, was sich auf der Baustelle bewegt - oder was auch nicht. Golsch betreibt gemeinsam mit seiner Frau ein stark frequentiertes und über die Ortsgrenze hinaus bekanntes Restaurant direkt am Bahnhof sowie einen Hofladen. „Das geht hier kaum voran“, kritisiert er und blickt auf die Baustelle. Insbesondere die Parkplatzsituation sei seit Beginn der Bauarbeiten miserabel. Golsch: „Für uns ist es aber existenziell, dass unsere Gäste auch öffentliche Plätze in der Nähe unseres Restaurants nutzen können.“ Doch das sei nur zeitweise möglich. Die langwierige Baumaßnahme, für die sein Unternehmen ja nichts könne, habe ihm bereits in sozialen Medien und auf Internet-Seiten in letzter Zeit negative Bewertungen eingebracht: „Für uns ist das Ganze hier geschäftsschädigend.“

Baufirma: Chef wehrt sich gegen Kritik

Frerk Siefken ist Geschäftsführer des für die Tiefbau- und Pflasterarbeiten beauftragten Unternehmens Siefken in Nordenham: „Seit über 110 Jahren sorgen wir in- und außerhalb der Wesermarsch mit der notwendigenden Logistik und unserem Fachwissen für eine störungsfreie Auftragsabwicklung und einen fachgerechten Service“, wirbt das Unternehmen auf seiner Internetseite.

Frerk Siefken streitet im Gespräch mit unserer Redaktion gar nicht ab, dass es auf der Baustelle in Hechthausen nicht rund läuft, sieht aber dafür die Schuld nicht bei seinem Unternehmen. Dass der notwendige „Drive“ fehle, liege vielmehr an den Vorgaben und der „Kleinteiligkeit“, die die Gemeinde bei dem Projekt vorgegeben habe: „Uns wäre es am liebsten gewesen, wenn wir mit großem Gerät hätten anrücken können und im vorderen Bereich des Bahnhofsumfeldes zügig begonnen hätten“. Dort befinden sich die Parkplätze des Bahnhofes.

Doch das sei wegen der Parkplatzsituation nicht gewollt gewesen. Daher habe man auf Wunsch der Gemeinde und des Planungsbüros „kleinteilig arbeiten müssen“. Siefken: „Ich hätte mir gewünscht, dass die Umstände der Ausschreibung genauer beschrieben worden wären.“ Zudem habe es im Boden Probleme durch Leitungen und Belastungen gegeben. „Manchmal steckt der Teufel halt im Detail“, so der Geschäftsführer. Wann die Baumaßnahme abgeschlossen sei? Im nächsten halben Jahr? „Davon gehe ich aus“, so Frerk Siefken.

Parkproblem am Bahnhof Hechthausen: Um 7 Uhr sind alle Parkplätze besetzt

Verwaltungschef Jan Tiedemann ist sich bewusst, dass die gesamte Situation für „Unmut“ insbesondere bei vielen Bahnnutzern sorgt: „Häufig sind alle verfügbaren Parkplätze um 7 Uhr morgens schon besetzt.“ In der Nähe des Bahnhofes stünden leider keine weiteren öffentlichen Plätze zur Verfügung.

Wer aus Hechthausen komme, solle möglichst mit dem Rad oder zu Fuß zum Bahnhof fahren; für auswärtige Bahnreisende habe er bereits den Bahnhof in Hemmoor übergangsweise ins Spiel gebracht. Tiedemann setzt darauf, dass nicht erst in einem halben Jahr eine Beruhigung der Situation bei dem Projekt erfolgt, das zu 90 Prozent aus Fördermitteln finanziert wird. Allerdings hält sich seine Zuversicht in Grenzen: „Es ist gerade einmal ein Drittel des Auftrages erledigt worden.“

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