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Radsport

TCyclassics: Französisches Flair in Buxtehude

Katja Oldenburg-Schmidt sowie Vertreter der Cyclassics, der Stadt Hamburg und des Radsports warben für das Event.

Katja Oldenburg-Schmidt sowie Vertreter der Cyclassics, der Stadt Hamburg und des Radsports warben für das Event. Foto: Scholz

Am Sonntag feiern die Cyclassics Premiere in Buxtehude - mit Top-Fahrern, TV-Bildern für 190 Länder und einigen Parallelen zur Tour de France.

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Von Tim Scholz
Donnerstag, 14.08.2025, 05:50 Uhr

Hamburg. Als vor acht Jahren die 14. Etappe der Tour de France in Blagnac, der südfranzösischen Partnerstadt von Buxtehude, begann, säumten bis zu 30.000 Menschen die Straßen. Laut Medienberichten wurden 1400 Hotelübernachtungen in der Stadt gebucht, auch Restaurants und Cafés machten an diesem Wochenende ein glänzendes Geschäft.

Etwa 150.000 Euro hat die Stadt investiert, finanziert vor allem durch die Kurtaxe. Für den damaligen Bürgermeister, Bernard Keller, hat es sich gelohnt, wie er der Zeitung „La Dépêche“ sagte: Die Tour de France sei ein „fantastischer Werbeträger“ für Toulouse-Blagnac, das sich mit seinem Airbus-Standort als europäische Hauptstadt der Luftfahrt präsentierte.

„Wir sind bereit für Sonntag“

In wenigen Tagen rückt Buxtehude selbst ins Rampenlicht des internationalen Radsports. Am Sonntag starten die Cyclassics, eines der bedeutendsten Eintagesrennen Deutschlands, erstmals in der Hansestadt. Ob Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt sich im Vorfeld bei den Kollegen in Blagnac Rat geholt hat?

Katja Oldenburg-Schmidt im Interview.

Katja Oldenburg-Schmidt im Interview. Foto: Scholz

„Tour de France und Cyclassics lassen sich nicht vergleichen“, sagt sie bei einer Pressekonferenz in Hamburg. Durch Gespräche mit den Kollegen weiß sie: In Frankreich genieße der Radsport einen ganz anderen Stellenwert. „Aber ich würde mich freuen, wenn der Radsport auch hier einen Schub bekommt. Wir sind absolut bereit für Sonntag.“

Wer steckt hinter den Cyclassics?

Die Vorbereitungen sind weitgehend abgeschlossen. „Jetzt geht es ums Feintuning“, sagt Matthias Pietsch, Geschäftsführer von Veranstalter A.S.O. Germany. Die deutsche Tochter der Amaury Sport Organisation, Ausrichter der Tour de France, organisiert das Event vor Ort, profitiert aber auch von den Kollegen in Frankreich, die zusammen mit Ex-Profi Fabian Wegmann das Eliterennen leiten.

„In den Cyclassics steckt ganz viel Tour-de-France-Know-how“, sagt Pietsch. „In Buxtehude wird man sicher das ein oder andere Wort Französisch hören.“ Tour-Direktor Christian Prudhomme werde allerdings wegen seines Urlaubs nicht dabei sein.

850 Streckenposten, 15 Kilometer Absperrgitter

Kurz vor dem Start stehen letzte Abstimmungen mit der Polizei und dem Begleitkommando an sowie digitale Briefings für die insgesamt 850 Streckenposten, darunter Feuerwehr, THW, DLRG, Schulklassen und der Automobil Club Niederelbe (ACN), der die Rennen auf dem Estering organisiert. Allein in Buxtehude sind 50 Helfer im Einsatz.

Vor Rennstart werden rund 15 Kilometer Absperrgitter aufgebaut und 500 Strohballen an Kurven und Gefahrenstellen platziert. Für die Fahrer liegen 8000 Bananen, 4700 Orangen und 3100 Äpfel bereit.

Scharfer Start auf der Apensener Straße

Auch der Tross, der am Sonntag durch Buxtehude rollt, ist beachtlich: 23 Profiteams mit 161 Fahrern, 200 Begleitpersonen, 23 Fahrzeuge, acht Motorräder und 32 Polizeibeamte.

Matthias Pietsch, Geschäftsführer von A.S.O. Germany.

Matthias Pietsch, Geschäftsführer von A.S.O. Germany. Foto: Henning Angerer/Cyclassics

Bereits um 8.20 Uhr passieren die ersten Breitensportler Buxtehude, um 10.20 Uhr beginnt auf dem Rathausplatz die Teampräsentation. Nach dem neutralisierten Start um 12 Uhr - alle Fahrer rollen gemeinsam und langsam los - fällt der scharfe Start etwa zehn Minuten später auf der Apensener Straße - auf Höhe Heideweg.

Die Strecke des Profirennens.

Die Strecke des Profirennens. Foto: Cyclassics (nomo)

Als Teil der WorldTour - jener Rennserie, zu der auch die Tour de France gehört - gehen auch einige Etappensieger und Trikotträger bei den Cyclassics an den Start. Etwa die letzten beiden Gewinner des Grünen Trikots, der Italiener Jonathan Milan (Lidl-Trek) und der Eritreer Biniam Girmay (Intermarché-Wanty).

190 Länder zeigen die Cyclassics

Auch die TV-Übertragung wird von den französischen Tour-Profis koordiniert. Drei Stunden werden live produziert und in 190 Ländern gezeigt - unter anderem auf Eurosport, TNT Sports (Großbritannien), Supersport (Afrika) und JSports (Japan). Der NDR überträgt ab 15.15 Uhr. Aufnahmen aus Buxtehude, teilweise auch Luftaufnahmen, sollen ebenfalls zu sehen sein.

Ob Buxtehude im kommenden Jahr erneut Startort wird, ist offen. Pietsch schließt es nicht aus, will aber die Premiere abwarten: „Ich freue mich auf alles, was neu ist - und bin gespannt, ob das Rennen einen anderen Charakter bekommt.“

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