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D/A-Podcast

TD/A-Kapitän: „Lieber Arm abhacken, als am Samstag verlieren“

D/A-Kapitän Nico von der Reith (rechts) schreit die Freude über den Sieg beim VfB Lübeck heraus.

D/A-Kapitän Nico von der Reith (rechts) schreit die Freude über den Sieg beim VfB Lübeck heraus. Foto: Sven Lauks (nomo)

Nico von der Reith hasst Niederlagen. Im D/A-Podcast erzählt der Kapitän von seiner schwierigen Kindheit und tippt, wie das Spitzenspiel gegen Havelse ausgeht.

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Von Daniel Berlin
Freitag, 28.02.2025, 19:40 Uhr

Drochtersen. Für Typen wie Nico von der Reith (31) wurde der Name Urgestein erfunden. Er spielt bei D/A Fußball, seitdem er sechs Jahre alt ist. Er bestritt 334 Pflichtspiele für die erste Mannschaft, 233 davon in der Regionalliga, er schoss dabei 35 Tore in Deutschlands vierthöchster Spielklasse. Er ist Kapitän. Als er vor knapp zehn Jahren noch Mau mit Nachnamen hieß, erzielte er für D/A das erste Regionalligator der Vereinsgeschichte.

Am vergangenen Freitagabend, lange nach dem Abpfiff im Stadion An der Lohmühle in Lübeck, entstand ein Foto, das Nico von der Reith gut beschreibt. D/A hatte den gastgebenden VfB gerade niedergerungen und mit 1:0 besiegt. Dreckig und glücklich hatte der Tabellenzweite gewonnen. Der Kapitän ballte die Fäuste, beugte sich ein wenig nach vorne und schrie die ganze Freude heraus.

Behrmann: Mentalitätsspieler mit D/A-DNA

Das Foto beschreibt die Mentalität des 31-Jährigen. D/A-Sportdirektor Sören Behrmann sagt über seinen Innenverteidiger: „Nico ist ein Mentalitätsspieler. Er verkörpert die D/A-DNA wie kein Zweiter.“

Im neuen Podcast "D/A sind wir zuhaus" spricht TAGEBLATT-Sportchef Daniel Berlin mit Nico von der Reith (links) über schlechte Verlierer, nervige Donnerstage und Fußballschuhe von David Beckham.

Im neuen Podcast "D/A sind wir zuhaus" spricht TAGEBLATT-Sportchef Daniel Berlin mit Nico von der Reith (links) über schlechte Verlierer, nervige Donnerstage und Fußballschuhe von David Beckham. Foto: Jonas Rambow (nomo)

„Ich bin ein Spieler, der mit vielen Emotionen arbeitet“, sagt Nico von der Reith in der neusten Folge des Podcasts „D/A sind wir zuhaus“. Er bringe immer viel Leidenschaft auf den Platz. „Da ist es einfach rausgebrochen aus mir.“ Außerdem, sagt Nico von der Reith, wisse er, wo er herkommt. Und das zeige er auch auf dem Platz.

Vielleicht will von der Reith dem Verein seit Jahren etwas zurückzahlen. Von der Reith erlebte eine alles andere als einfache Kindheit. Finanziell war die Familie nicht auf Rosen gebettet. Seine Mutter kümmerte sich um ihn und seine Schwester. Seine Eltern leben heute nicht mehr. Im Podcast spricht von der Reith ganz offen über seine Kindheit.

Für von der Reith ist D/A Familie

Von der Reith hat dem Verein viel zu verdanken. D/A gab ihm Halt. D/A hat ihn finanziell unterstützt. So konnte der junge Fußballer an Mannschaftsfahrten und Trainingscamps teilnehmen.

D/A-Kapitän Nico von der Reith gewinnt fast jedes Kopfballduell. Bei Standards ist er torgefährlich.

D/A-Kapitän Nico von der Reith gewinnt fast jedes Kopfballduell. Bei Standards ist er torgefährlich. Foto: Struwe (nomo)

„Natürlich ist der Verein wie eine Familie für mich“, sagt Nico von der Reith heute. Dort habe er Freunde und Ansprechpartner in allen Notlagen. Deshalb bleibe er dem Verein auch treu. Angebote gab es viele. Wechseln wollte von der Reith nie.

Von der Reith verwertet die Vorlagen

  • Das Mutigste, das ich je in meinem Leben getan habe, war... von der Abbenflether Brücke in die Elbe zu springen.
  • Einen Tag würde ich gern mit dieser historischen Persönlichkeit verbringen: Uwe Seeler.
  • Mein Lieblingsspruch ist: Nichts ist erfolgreicher, als der Erfolg.
  • Dieser Moment in meinem Leben hat mich am meisten geprägt: Die Geburt meiner Tochter.
  • Diesen Film muss man gesehen haben: Ziemlich beste Freunde.
  • Es bringt mich auf die Palme,... wenn ich verliere.
  • Ich bringe andere auf die Palme,... wenn ich verliere.

Niederlagen nimmt der Kapitän persönlich

Von der Reith hasst es, zu verlieren. „Das ist wahrscheinlich eine meiner schlechtesten Eigenschaften“, sagt er vor dem Spitzenspiel gegen den TSV Havelse am Samstag, 1. März. Er nimmt Niederlagen persönlich. „Ich würde mir eher einen Arm abhacken, als am Samstag zu verlieren“, schiebt von der Reith nach.

Im Tippen sei er sehr schlecht. Von der Reith geht davon aus, dass die Fans D/A am Samstag gegen Havelse lautstark unterstützen und seine Mannschaft 2:0 gewinnen werde.

Vereinschef Gooßen investiert in den Elfjährigen

Vereinspräsident Rigo Gooßen investierte einst in den heute nur 1,79 Meter großen Innenverteidiger, der trotzdem fast jedes Kopfballduell gewinnt und zu den besten Defensivspielern der Liga gehört. Gooßens Sohn Thilo und Nico von der Reith spielten als Elfjährige gemeinsam in einer Mannschaft.

Von der Reiths Schuhe waren kaputt. Gooßen konnte das nicht mehr mit ansehen und kaufte ihm ein paar Predators von Adidas, die weißen mit den roten Hacken aus der Kollektion von David Beckham. „Damit habe ich damals auch ein paar Tore geschossen“, sagt von der Reith heute. Das war gut angelegtes Geld.

D/A will Druck auf Tabellenführer machen

Am Samstag, 1. März, um 17.30 Uhr wird im Kehdinger Stadion das Spitzenspiel gegen den Tabellenführer TSV Havelse angepfiffen. Die überschaubare Offensivleistung der Drochterser, die sie in Lübeck zeigten, wird nicht ausreichen. „Wir müssen ein paar Sachen besser machen. Aber es wird ein ganz anderes Spiel“, sagt von der Reith.

D/A-Trainer Oliver Ioannou wird den Matchplan vermutlich erst spät erstellen. Denn im Training fehlten aufgrund einer Grippewelle und Verletzungen bis zu neun Spieler. Bei Innenverteidiger Tjorve Mohr hat sich der Verdacht auf einen erneuten Muskelbündelriss bestätigt. Er fällt sechs bis acht Wochen aus.

Ioannou: Kleinigkeiten entscheiden

Ioannou erwartet ein „intensives und robustes Spiel“. „Für uns ist es die letzte Chance, auf Havelse noch mal Druck aufzubauen“, sagt der Trainer. Kleinigkeiten würden das Spiel in die eine oder andere Richtung lenken.

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