TDarum gibt es fünf unterschiedliche Uniformen in Altkloster

Sie repräsentieren auf dem Foto die fünf Rotts im Schützenverein Altkloster: Wolfgang Reinecke (von links, Joppenrott), Sebastian Cord (Schwarz-Weißes Rott), Bernd Bockelmann (Schwarzes Rott), Maren Matho (Damenrott) und Janina Berg (Schwarz-Rotes Rott). Foto: Sulzyc
Jedes Rott im Schützenverein Altkloster hat eigene Regeln und eine eigene Geschichte. Warum Schützen Zylinderhüte eher selten tragen.
Buxtehude. Mit einem in der Bevölkerung viel beachteten Großen Zapfenstreich beginnt am Freitagabend, 1. August, das Schützenfest in Altkloster. Beobachtern wird auffallen: Die 445 Mitglieder des Schützenvereins Altkloster marschieren gemeinsam - unterscheiden sich aber in Uniformen, Farben und Abzeichen.
Ein Verein, aber unterschiedliches Aussehen - warum ist das so? Der Grund dafür lautet: Schützenvereine organisieren sich in unterschiedlichen Abteilungen, Rotts genannt. Jedes Rott darf seine eigenen Traditionen pflegen.
Kein Schützenverein im Kreis Stade hat mehr Rotts
Mit seinen fünf Rotts bietet der Schützenverein Altkloster ein besonders vielfältiges Bild. Kein Schützenverein im Landkreis Stade hat mehr. Mitgliedschaften in mehreren Rotts sind erlaubt.
Am ältesten ist das Joppenrott (127 Mitglieder). Benannt ist es nach seiner grauen taillenlosen Uniformjacke, die in Schützenvereinen besonders verbreitet ist. Die Geschichte des Joppenrotts geht bis auf das Jahr 1899 zurück, das Gründungsjahr des Schützenvereins Altkloster. Das prägt das Selbstverständnis seiner Mitglieder: „Wir sind das älteste Rott, das kann nicht jeder behaupten“, sagt Kommandeur Wolfgang Reinecke.

Das Joppenrott auf Hänseltour. In einer Aufnahmeprüfung haben sich Anwärter als trinkfest zu erweisen. Foto: Schützenverein Altkloster
Während des Schützenfests tragen die Joppen, wie sich die Mitglieder nennen, eine rote Rose. Wen der Spieß ohne Blume erwischt, der muss zwischen 2,50 und 5 Euro Strafe in die Rottkasse bezahlen. Jedes Rott stellt seine eigenen Regeln auf. Eine Rose aus Kunststoff gilt als inakzeptabel - und zieht auch eine Strafzahlung nach sich. „Eine gute Joppe hat immer eine frische Rose in Reserve“, mahnt Kommandeur Reinecke.
Schützenfest
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1901 fand sich eine Gruppe von Schützen zusammen, die im Schützenverein Altkloster ein zweites Rott gründeten. Sie sagten sich von der Uniform der Joppen los und feierten das Schützenfest im schwarzen Anzug mit Zylinder und weißer Fliege. Das Schwarze Rott (83 Mitglieder) gilt bis heute als besonders feierfreudig.

Das Schwarze Rott macht modisch besonders etwas her. Foto: Schützenverein Altkloster
In seiner modischen Eleganz fällt das Schwarze Rott auf. Besonders der Zylinderhut macht etwas her. Die hohen, steifen Herrenhüte sieht man bei Schützenvereinen im Landkreis Stade eher selten. Sicherlich ein Grund dafür: „600 Euro kostet ein Zylinder“, sagt Bernd Bockelmann, ein in Altkloster bekannter „Schwarzer“. In Handarbeit wird der Hut gefertigt. Die Zylinder von Verstorbenen würden an andere Mitglieder weitergegeben.
Modisch auffällig ist auch das 1971 gegründete Schwarz-Weiße Rott (76 Mitglieder). Die Uniform setzt sich aus einer schwarz-weißen Jacke und einer schwarzen Hose mit weißen Streifen zusammen. „Wir tragen keinen Smoking, sondern eine Uniformjacke“, erklärt Kommandeur Sebastian Cord. Während des Schützenfests tragen die Mitglieder eine rote Rose.

Im Schwarz-Weißen Rott sind die Musiker des Schützenvereins Altkloster organisiert. Foto: Schützenverein Altkloster
Bei diesem Rott handelt es sich um die Musiker des Schützenvereins. Das Tragen der Uniform ist nur ehemaligen oder aktiven Musikern erlaubt. Nachteil der weißen Jacke: Flecken von Senf oder Soße fallen auf, was eine Strafzahlung bedeutet. „Ich habe zum Schützenfest zwei Jacken, um wechseln zu können“, sagt Kommandeur Cord.
Die Musikerinnen im Schützenverein Altkloster und Ehefrauen von aktiven Musikern bilden ein eigenes Rott. Den Grund für das Schwarz-Rote Rott erklärt Kommandeurin Janina Berg so: „Weil wir auch allein feiern wollten.“ Ursprünglich wollte sich das Rott im Jahr 2000 gründen, fand dafür aber keine Mehrheit in der Mitgliederversammlung. Das gelang dann ein Jahr später.

Die roten Westen des Schwarz-Roten Rotts gehen auf die Uniformjacken des Fanfarenzugs zurück. Foto: Schützenverein Altkloster
Die Emanzipation der Frauen im Schützenverein Altkloster geht auf das Jahr 1959 zurück. Damals gründete sich das Damenrott. Der Unterschied zu den Männern: Die Kommandeurin trägt keinen Säbel. Das sei noch nicht ernsthaft diskutiert worden, sagt Kommandeurin Maren Matho.

Rotts im Schützenverein pflegen auch eigene Veranstaltungen. Hier feiert das Damenrott. Foto: Schützenverein Altkloster
Sie hält die Zeit für reif, dass auch endlich eine Kommandeurin die Front abnimmt. Das ist bisher nicht vorgesehen. Joppenrott-Kommandeur Reinecke würde das unterstützen: „Ich würde dir meinen Säbel leihen“, sagt er augenzwinkernd zu Maren Matho.
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