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IHK-Neujahrsempfang

TDas erwarten Wirtschaftsvertreter im Kreis Stade vom Jahr 2025

Constantin Hancken, Klink Dr. Hancken.

Constantin Hancken, Klink Dr. Hancken. Foto: Richter

Vergnügungssteuerpflichtig ist die Wirtschaft im Elbe-Weser-Raum zurzeit nicht, sagt Ministerpräsident Stephan Weil. Doch eine Umfrage zeigt: Es gibt Lichtblicke.

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Von Anping Richter
Donnerstag, 09.01.2025, 07:04 Uhr

Stade. Bürokratieabbau: Darauf liegt Constantin Hanckens Hoffnung. Als Geschäftsführer vertritt er die vierte Generation der familiengeführten Klinik Dr. Hancken in Stade. Er sagt: „Die Dokumentationspflichten sind sehr komplex geworden. Es wäre gut, wenn man sich im Gesundheitsministerium Gedanken machen würde, wie unnötige Bürokratie abgebaut werden kann. Damit würden wir Zeit gewinnen, in der wir uns auf die Patienten fokussieren können. Dieses Anliegen scheint in der Politik inzwischen in einigen Köpfen angekommen zu sein, und ich glaube, da wird sich 2025 etwas tun.“

„Unternehmen investieren weniger“

Jochen Hansen ist seit mehr als 30 Jahren Patentanwalt in Stade. Bei den Patentanmeldungen merkt er schon seit der Invasion in der Ukraine: „Es ist weniger geworden. Die Unternehmen sind zurückhaltend und investieren nicht so gern.“

Jochen Hansen, Patentanwalt in Stade.

Jochen Hansen, Patentanwalt in Stade. Foto: Richter

Auch aktuelle politische Entwicklungen machen ihm Sorgen. Der Blick nach Österreich, wo die rechtspopulistische FPÖ den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten hat, lässt ihn Ähnliches für Deutschland befürchten.

Hoffnungsvoll in die Zukunft zu sehen, falle ihm zurzeit schwer. Auch sieht er mit Sorge, dass bei vielen in der jüngeren Generation im Zeichen der Work-Life-Balance die Arbeit nicht vorne stehe. „Wenn jeder Einzelne etwas dafür tut, kann es auch mit dem ganzen Land etwas werden. Die Frage ist nur: Wie kriegen wir das herausgekitzelt?“, sagt Hansen.

Standort Stade wird immer bekannter

Drei Dinge machen Stephan Engel, Projektkoordinator bei der Standortentwicklung des Industriestandorts Stade, Hoffnung. Erstens: Die Stärke des Standorts Stade mit dem Tiefwasserhafen, freien Industrieflächen, guten, etablierten Partnerunternehmen und der Nähe zu erneuerbaren Energiequellen, Strom- und Wasserstoffnetz.

Stephan Engel, Projektkoordinator bei der Standortentwicklung des Industriestandorts Stade.

Stephan Engel, Projektkoordinator bei der Standortentwicklung des Industriestandorts Stade. Foto: Richter

Dass der Standort immer bekannter wird, merke er daran, dass ihn immer mehr Anfragen für mögliche Neuinvestitionen erreichen.

Zweitens: Das öffentliche Verständnis dafür, dass das Planungs- und Genehmigungsrecht entbürokratisiert werden muss, wachse. „Die Erkenntnis und der Wille sind da, zumindest in der Landesregierung“, sagt er.

Sein dritter Grund zur Hoffnung seien die Menschen: Gut ausgebildete Arbeitskräfte sowie Arbeitnehmervertretungen und Unternehmer, die an einem Strang ziehen, um den Wirtschaftsstandort zu stärken.

Stadtwerke investieren 13 Millionen Euro

„Wir gehen hoffnungsvoll ins neue Jahr“, sagt der Buxtehuder Stadtwerke-Chef Stephan Babis. Die Stadtwerke wollen 2025 in Buxtehude und Apensen 13 Millionen Euro in Telekommunikation investieren. Auch der Bereich Energie- und Wärmewende sei ein Wachstumsmarkt. „Wir spüren da großes Interesse, aber auch große Verunsicherung“, berichtet er.

Stefan Babis, Stadtwerke Buxtehude.

Stefan Babis, Stadtwerke Buxtehude. Foto: Richter

In Sachen Politik und Förderkulisse möchten die Menschen eine stabile, verlässliche Situation, bevor sie investieren und warten die Entwicklungen nach der Bundestagswahl ab: „Ich denke, wir werden ein halbes Jahr in der Luft schweben, bis man weiß, wie es weitergeht.“

Gastwirte hoffen auf Mehrwertsteuersenkung

„2025 wird ein Jahr des Wandels. Das bedeutet auch Hoffnung“, sagt Nathalie Rübsteck, Geschäftsführerin des Dehoga-Bezirksverbands.

Nathalie Rübsteck, Dehoga.

Nathalie Rübsteck, Dehoga. Foto: Richter

Zum Beispiel auf die Rückkehr einer niedrigeren Mehrwertsteuer von 7 Prozent für Essen im Restaurant: „Von einigen Politikern gab es da schon positive Impulse.“

„Müssen die Demokratie stärken“

„Demokratie stärken heißt Wirtschaft stärken“, sagt Stephanie Feindt, Geschäftsführerin des Wirtschaftsvereins Buxtehude. Der will sich deshalb 2025 einbringen: Bei der Aktionswoche gegen Rassismus mit einem Aktionstag der Wirtschaft.

Kerstin Maack, Wirtschaftsförderung Buxtehude, und Stephanie Feindt, Geschäftsführerin des Wirtschaftsvereins Buxtehude.

Kerstin Maack, Wirtschaftsförderung Buxtehude, und Stephanie Feindt, Geschäftsführerin des Wirtschaftsvereins Buxtehude. Foto: Richter

Unsicherheit, aber auch eine große Bereitschaft bei Unternehmern, sich mit den aktuellen Problemen auseinanderzusetzen, spürt Kerstin Maack, Wirtschaftsförderin in Buxtehude. „Wir lassen uns von globalen Herausforderungen nicht niederdrücken und gucken, was wir hier vor Ort mit den Unternehmen bewirken können.“

„Große Resilienz im Mittelstand“

Sehr positiv sehen Susanne Wischnewski und Dorte Stürmer-Brauer von der Personalberatung Kardeel Consulting die Situation: „Unseren Kunden, kleinen und mittelständischen Unternehmen, geht es gut bis sehr gut. Wir sind vielen erschöpften Inhabern begegnet, die ein Rekordjahr hinter sich haben.“

Susanne Wischnewski, Kardeel Consulting.

Susanne Wischnewski, Kardeel Consulting. Foto: Richter

Bei mehr als 50 Weihnachtsbesuchen haben sie festgestellt: Was sie bei ihren Kunden erleben, entspricht nicht dem Trend, den die Medien widerspiegeln. „Der Mittelstand ist pragmatisch und flexibel. In dieser Nische scheint es eine Resilienz zu geben, von der viel zu wenig zu hören ist“, sagt Susanne Wischnewski.

Dorte Stürmer-Brauer, Kardeel Consulting.

Dorte Stürmer-Brauer, Kardeel Consulting. Foto: Richter

Stephanie Feindt, Wirtschaftsverein Buxtehude.

Stephanie Feindt, Wirtschaftsverein Buxtehude. Foto: Richter

Kerstin Maack, Wirtschaftsförderung der Hansestadt Buxtehude.

Kerstin Maack, Wirtschaftsförderung der Hansestadt Buxtehude. Foto: Richter

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