Zähl Pixel
Neue Auszeichnung

TDas sind die besten Sterne-Restaurants in der Region

Vom Sternekoch serviert: Rehrücken mit Steinpilzen, Topinambur, Selleriepüree und Passionsfrucht.

Vom Sternekoch serviert: Rehrücken mit Steinpilzen, Topinambur, Selleriepüree und Passionsfrucht. Foto: Daniel Karmann/dpa

Wer sich einen Michelin-Stern erkocht hat, gehört zur Crème de la Crème der Spitzengastronomie. In Deutschland gibt mittlerweile so viele Sterne-Restaurants wie nie zuvor – unter den Ausgezeichneten: ein Badhotel in Cuxhaven sowie 13 Top-Lokale in Hamburg.

Von Redaktion Dienstag, 26.03.2024, 21:00 Uhr

Hamburg/Cuxhaven. Obwohl auch die Gastro-Branche mit Fachkräftemangel, steigenden Einkaufspreisen, Inflation und höheren Energiekosten zu kämpfen hat, gibt es in Deutschland so viele Sterne-Restaurants wie nie zuvor. Insgesamt 340 Betriebe können sich in diesem Jahr mit mindestens einem Stern des Gourmetführers „Guide Michelin“ schmücken. Das geht aus dem 468-seitigen Restaurantführer hervor, der am Dienstag in Hamburg vorgestellt worden ist und Anfang Mai erscheinen soll.

Die Menge an herausragenden Restaurants hat auch den Direktor des „Guide Michelin“ für Deutschland und die Schweiz, Ralf Flinkenflügel, überrascht. „Wir sind selbst erstaunt über den neuen Rekord. Es gab noch nie so viele Sterne in Deutschland - gerade in Anbetracht der Situation nicht.“

Elf Sternerestaurants in Niedersachsen

Die niedersächsische Spitzengastronomie hat sich dabei eine Auszeichnung zurückgeholt: Das neu gestaltete Restaurant „Hilmar“ in Aerzen (Landkreis Hameln-Pyrmont) bekam wieder einen Stern. Das nach Ansicht der Michelin-Restaurantkritiker beste Speiselokal Niedersachsens bleibt auch in diesem Jahr das Wolfsburger „Aqua“ mit dem Team um Küchenchef Sven Elverfeld. Es ist derzeit das einzige Drei-Sterne-Restaurant zwischen Ems und Elbe. Elverfeld wurde auch mit dem „Mentor Chef Award“ ausgezeichnet. Elverfeld habe seit dem Jahr 2000 zahlreiche Köchinnen und Köche an seinem Erfahrungsschatz teilhaben lassen und sich damit um den gastronomischen Nachwuchs verdient gemacht, hieß es.

  • In der Kategorie der Zwei-Sterne-Restaurants konnten das „Jante“ und das „Votum“ - beide in der Landeshauptstadt Hannover - ihre Stellung halten.
  • Bei den Restaurants mit einem Stern haben die Niedersachsen inzwischen die Auswahl unter acht Gaststätten: Neben dem wieder hinzugekommenen „Hilmar“ in Aerzen sind dies das „Sterneck“ in Cuxhaven, das „Handwerk“ in Hannover, der „Seesteg“ auf Norderney, das „Apicius“ in Bad Zwischenahn (Landkreis Ammerland) und die drei Osnabrücker Restaurants „Friedrich“, „IKO“ und „Kesselhaus“. Traurige Nachricht allerdings für die „Genießer Stube“ in Friedland bei Göttingen: Das Restaurant verlor in diesem Jahr seinen Stern.
Sternekoch Marc Rennhack vom Restaurant „Sterneck“ des Badhotels „Sternhagen“ in Cuxhaven.

Sternekoch Marc Rennhack vom Restaurant „Sterneck“ des Badhotels „Sternhagen“ in Cuxhaven. Foto: Leuschner/Archivbild

„Sterneck“ in Cuxhaven erneut mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet

Im „Sterneck“ im Badhotel Sternhagen Cuxhaven können Gäste neben der Sterne-Küche auch den Panorama-Blick auf die Nordsee genießen. Sich auf die Geschmackskreativität einzulassen, diese besondere Kunst auf dem Teller zu erleben und sich von dem wunderbaren Service umsorgen zu lassen – das macht ein Besuch im „Sterneck“ zu einem Erlebnis, wenn man Hotelgeschäftsführerin Susan Cantauw fragt. „Ein Sterne-Restaurant macht nicht nur die Produkte, nicht nur die Küche, nicht nur der Service. Es ist ein Gesamtpaket, das Spaß macht und Erinnerungen schafft.“

In der Küche von Marc Rennhack spielt Regionalität eine immer größere Rolle. Auch im Sinne der Nachhaltigkeit. So entsteht seine Kunst auf dem Teller mit Tomaten aus Wanna, Krabben aus Dorum, Kräuterseitlinge aus Midlum. „Wir wissen die Qualität aus der Region zu schätzen.“

Neben der Sterneküche können Gäste im „Sterneck“ auch den Panorama-Blick auf die Nordsee genießen.

Neben der Sterneküche können Gäste im „Sterneck“ auch den Panorama-Blick auf die Nordsee genießen. Foto: Badhotel Sternhagen

Mit Panoramablick auf die Nordsee speisen Gäste, die eigens dafür anreisen, aber auch Menschen aus der Region, zwischen vier und sieben Gänge in gediegenem Ambiente. Hier werden „alte gastronomische Tugenden hochgehalten.“ So kennen zum Beispiel Servicemitarbeiter die Namen ihrer Gäste und sprechen sie damit an.

Keine Angst vor Sterneküche

Berührungsängste mit der Sterne-Küche müsse niemand haben. Um sich darauf einzulassen, reicht Neugier. „Wir sind nicht abgehoben. Wir sind vollkommen nah. Mit dem Besteck muss man sich nicht auskennen – im Zweifel immer von außen nach innen nehmen.

Und Restaurantleiterin Anika Nührenberg wird glücklich sein, wenn sie Tipps geben und etwas zu dem Wein erzählen darf. Jeder soll sich wohlfühlen. Es ist ein Fließen durch den Abend.“

Drei Restaurants in Hamburg neu mit Michelin-Stern ausgezeichnet

In Hamburg gibt es drei neue Sterne-Küchen. Die Restaurants „Atlantic Restaurant“ an der Außenalster, „Petit Amour“ in Hamburg-Ottensen und „The Lisbeth“ in der Hamburger Altstadt können sich mit je einem Michelin-Stern schmücken. Das „Petit Amour“ ist damit nach seiner Schließung unter neuer Leitung zurück im Sterne-Kosmos.

Ansonsten ist im Gastro-Himmel alles geblieben wie schon im Vorjahr:

  • Küchenchef Kevin Fehling und sein Team haben die drei Sterne für das Restaurant „The Table“ erneut verteidigt. Das Haus in der Hafencity bleibt damit auch die einzige Drei-Sterne-Küche in der Stadt.
  • Zwei Sterne haben sich erneut das „100/200 Kitchen“ an den Elbbrücken, das „Bianc“ in der Hafencity und das „Haerlin“ im Hotel „Vier Jahreszeiten“ an der Binnenalster verdient. Auch das „Lakeside“ im „Fontenay“-Hotel an der Außenalster konnte seinen erst 2023 ergatterten zweiten Stern verteidigen.
  • Jeweils einen Stern behielten das „Jellyfish“ in Eimsbüttel, das „Landhaus Scherrer“ an der Elbchaussee, das „Piment“ in Hoheluft-Ost, das „Zeik“ in Winterhude und das „Haebel“ in Altona-Altstadt.
Das sind die besten Sterne-Restaurants in der Region

Einige der Hamburger Sterne-Küchen sowie ein weiteres Restaurant können sich zudem mit einem „Grünen Stern“ für umweltbewusstes Einkaufen und Kochen schmücken. So achten das „100/200 Kitchen“, das „Haebel“, das „Landhaus Scherrer“, das „Zeik“ sowie das „Wolfs Junge“ in Hamburg-Uhlenhorst besonders auf ressourcenschonende Gastronomie. Dabei greifen sie beispielsweise vor allem auf saisonale und regionale Produkte zurück und nutzen Fleisch und Fisch aus artgerechter Tierhaltung.

Weiterhin elf Sterne-Restaurants in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein können Fans der Spitzenküche weiterhin in elf Sterne-Restaurants essen gehen. Neu in der Sterneküche ist dabei das Restaurant „Tipken‘s by Nils Henkel“ aus Keitum auf Sylt. Das Restaurant „1797“ in Panker (Kreis Plön) musste seinen Stern dagegen wieder abgeben. Eine Drei-Sterne-Küche gibt es in Schleswig-Holstein nach wie vor nicht.

  • Bei den Zwei-Sterne-Restaurants in Schleswig-Holstein bleibt indes alles beim Alten: So konnten die „Meierei Dirk Luther“ in Glücksburg bei Flensburg, der „Söl‘ring Hof“ in Rantum auf Sylt und das „Courtier“ in Wangels im Kreis Ostholstein ihre Sterne behaupten.
  • Einen Stern haben sich erneut „Das Grace“ in Flensburg, das „Wullenwever“ in Lübeck, das „Alt Wyk“ in Wyk auf Föhr, die Sylter Häuser „Kai3“ in Hörnum und „Bodendorf‘s“ in Tinnum, das „DiVa“ in Scharbeutz und die „Orangerie“ in Timmendorfer Strand verdient.

Michelin vergibt so viele Sterne an Spitzenküchen wie nie zuvor

Die höchste Auszeichnung des „Guide Michelin“ - also drei Sterne - haben in diesem Jahr bundesweit lediglich 10 Restaurants ergattern können. 50 Gastronomien haben es auf zwei Sterne gebracht und 280 Spitzenküchen haben sich einen Stern erkocht. Für ihre nachhaltige Küche erhielten zudem 77 Restaurants einen „Grünen Stern“.

Neu im Sterne-Olymp ist dabei das oberbayerische Restaurant „Ess:enz“ von Edip Sigl, das erst vor zwei Jahren mit zwei Sternen ausgezeichnet wurde und nun bereits den dritten Stern in der Tasche hat. „Eine ganz großartige Leistung. Hier stechen die absolute Top-Qualität der Produkte und die ganz persönliche Stilistik von Herrn Sigl heraus“, hieß es dazu von den Inspekteurinnen und Inspekteuren.

Die neun anderen Drei-Sterne-Restaurants finden sich Berlin („Rutz“), Baden-Württemberg („Bareiss“ sowie „Schwarzwaldstube“ in Baiersbronn), Bayern („Jan“ in München), Hamburg („The Table“), Niedersachsen („Aqua“ in Wolfsburg), Rheinland-Pfalz („Waldhotel Sonnora“ in Dreis, „Schanz. Restaurant“ in Piesport) sowie im Saarland („Victor‘s Fine Dining by Christian Bau“ in Perl).

In Deutschland sind etwa zwei Dutzend Testerinnen und Tester anonym im Einsatz. Der Vergabe der begehrten Sterne liegt ein einheitliches Bewertungssystem zugrunde - egal in welchem Land. Als Kriterien gelten unter anderem die Qualität der Produkte, eine persönliche Note, das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie eine auf Dauer gleichbleibende Qualität.

Wie sich die Spitzengastronomie in Deutschland verändert

Vor zehn Jahren noch habe es lediglich 274 Restaurants mit einem, zwei oder drei Sternen in Deutschland gegeben, sagte Flinkenflügel. Seitdem habe sich die deutsche Koch-Elite viel bewegt. Es gehe lockerer, legerer und lustiger in den Spitzenrestaurants zu. „Es ist nicht mehr so steif wie vor 20, 30 Jahren.“ Gleichzeitig sei die Qualität gestiegen. „Die Kriterien haben sich ja nicht verändert - die deutsche Küche wird immer besser“, sagte Flinkenflügel dazu. „Da könnten wir auch ein wenig mehr Stolz nach außen zeigen über das, was sich hier in den vergangenen 10 bis 15 Jahren entwickelt hat.“

Spürbare Veränderungen gibt es auch in Sachen Nachhaltigkeit. Immer mehr Küchen greifen die Wünsche der Kundschaft nach umweltbewusstem Handeln auf. Sie kochen saisonal, regional, greifen auf Fleisch und Fisch aus artgerechter Haltung zurück und vermeiden Müll. 77 Restaurants können deshalb nun einen Grünen Stern ihr Eigenen nennen - zehn mehr als 2023.

Diese Entwicklung schätzt auch der Verband der Köche Deutschlands (VdK) als wichtig ein. Viele Küchen würden das Top-Niveau anstreben, es sei aber auch mit enormem Druck verbunden, einen erkochten Stern zu behalten, sagte VdK-Präsident Daniel Schade dazu der dpa. „Spannend finde ich die „Grünen Sterne“, die mit ihrem Fokus auf Nachhaltigkeit am Puls der Zeit sind.“ Sehr gute kulinarische Qualität gebe es in Deutschland indes mit und ohne Stern.

Der kleine rote Reiseführer „Guide Michelin“ erschien erstmals 1910, später wurden die ersten Sterne für gehobene Gastronomie vergeben. An deutsche Küchen wurden 1966 die ersten Michelin-Sterne verteilt.

Neben dem „Guide Michelin“ erscheint auch der Restaurantführer „Gault&Millau“ regelmäßig als wichtiger internationaler Gourmet-Ratgeber. Er vergibt Kochmützen für ausgezeichnete Kochkunst. (dpa/tip)

Weitere Artikel