TDebatte um Buxtehude-Autokennzeichen: So reagiert das Rathaus

Das TAGEBLATT hat sich schon einmal ein Buxtehuder Kennzeichen stanzen lassen. Das Siegel des Landkreises ist nicht original, sondern mit Hilfe von Photoshop reingemogelt. Foto: Vonderbank
Bis zu 320 zusätzliche Autokennungen für kleinere Städte schlägt ein Experte aus Heilbronn vor. Wie Buxtehuder Verantwortliche dazu stehen.
Buxtehude. Egal, in welchem Ort im Landkreis Stade jemand lebt: Als Autofahrer wird seine Herkunft auf die Kennung STD reduziert. Als „schönsten Teil Deutschlands“ interpretieren manche das Regionalkürzel stolz. Andere sehen darin eine wenig schmeichelhafte Beschreibung der Fahrkünste: STD - „Sie töten Dich“.
320 neue Kfz-Kennzeichen für mittelgroße Städte in Deutschland hat ein Professor der Hochschule Heilbronn vorgeschlagen - und damit viel Aufmerksamkeit erhalten. Auch das TAGEBLATT berichtete über die Idee von Ralf Bochert, der einen Lehrstuhl für Destinationsmanagement und Volkswirtschaftslehre innehat.
Im Landkreis Stade könnten dann zusätzlich Autofahrer aus BX oder BUX unterwegs sein. Dadurch könne die Verbundenheit mit der Heimatgemeinde gestärkt werden, lautet ein Argument.
Vor zehn Jahren beschäftigte Buxtehude die Möglichkeit eines eigenen Autokennzeichens schon einmal. Das war, als Buxtehude am 28. April 2014 das Recht erwarb, sich Hansestadt nennen zu dürfen. Doch es blieb bei der Idee.
Das sagt die Buxtehuder Bürgermeisterin
Tatsächlich sprächen Einwohnerinnen und Einwohner sie gelegentlich darauf an, bestätigt Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos) ein Interesse der Bevölkerung an einem Buxtehuder Autokennzeichen. Es gehe dabei um Identität. „Ich denke, dass Menschen sich darüber freuen würden, ihre Verbundenheit mit der Stadt zum Ausdruck zu bringen.“
Aber würde die Bürgermeisterin angesichts vieler bevorstehender Aufgaben (defizitärer Haushaltsentwurf, Entscheidung über Grundschulneubau) auch eine politische Initiative für ein Buxtehuder Autokennzeichen anstoßen? „Ich würde das vorsichtig zurückhaltend sehen“, antwortete Katja Oldenburg-Schmidt dem TAGEBLATT.
So groß ist der bürokratische Aufwand
Den bürokratischen Aufwand redet Professor Ralf Bochert zwar klein: Im Prinzip müsse man nur zwei Sätze in der Fahrzeugzulassungsverordnung streichen und ergänzen, dass weitere Kennzeichen möglich seien, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Das setzt allerdings ein Verfahren bis hin zum Bundesrat voraus: Die Stadt Buxtehude müsste nach einem Beschluss des Rates den Landkreis Stade bitten, einen entsprechenden Antrag an das Land Niedersachsen zu stellen. Das Land Niedersachsen wiederum müsste zunächst beim Bundesverkehrsministerium eine Änderung der Fahrzeugzulassungsverordnung beantragen. Diese müsste dann der Bundesrat beschließen.
Verwarngeld
Führerscheinumtausch: Frist verpasst? Was nun?
Nicht alle halten den Aufwand für angemessen. Es gebe wesentlich dringlichere Probleme und Herausforderungen in Deutschland, die Kraft und Aufmerksamkeit erfordern, sagte der Präsident des Landkreistages, Achim Brötel (CDU), der Deutschen Presse-Agentur.
Politische Initiativen für zusätzliche regionale Kfz-Kennzeichen im Landkreis Stade seien ihm nicht bekannt, antwortete Kreissprecher Daniel Beneke dem TAGEBLATT.
Die Politik hat noch nicht reagiert
Wenn, dann solle das neue Kennzeichen BUX lauten - und nicht BX, sagte Buxtehudes Erster Stadtrat Ralf Dessel dem TAGEBLATT. Aber die Stadtverwaltung habe das Thema nicht gerade auf der oberen Hälfte der Agenda. Und die Politik in Buxtehude? „Ich will nicht ausschließen, dass nach den vielen Berichten in den Medien noch etwas kommt.“
Das Autokennzeichen sei wichtig für das Stadtmarketing und verstärke die Relevanz einer Kommune, argumentierte Dr. Ralf Bochert.
Das sagt das Buxtehuder Stadtmarketing
Für das Binnenmarketing, also mit Wirkung auf die eigene Bevölkerung, könne ein Buxtehuder Autokennzeichen ein geeignetes Instrument sein, sagte der Leiter des Stadtmarketings Buxtehude, Torsten Lange, dem TAGEBLATT.
Doch die Wirkung des Autokennzeichens hält er in der Diskussion für überschätzt: „Wenn wir durch ein Autokennzeichen die Relevanz der Stadt Buxtehude steigern wollen, dann sind wir auf dem falschen Weg.“

Aufkleber für das Auto mit unterschiedlichen Motiven verkauft das Stadtmarketing Buxtehude. Jeweils 2 Euro kostet einer. Foto: Sulzyc
Ob aus dem Vorschlag von bis zu 320 zusätzlichen regionalen Autokennzeichen in Deutschland etwas wird, ist ungewiss. Bis dahin haben Menschen eine andere Möglichkeit, am Auto ihre Verbundenheit mit der Stadt Buxtehude auszudrücken.
Das Stadtmarketing bietet Aufkleber mit unterschiedlichen Motiven an. Auf der Karosserie oder an den Fenstern des Autos können sie befestigt werden. Jeweils 2 Euro kostet einer. Torsten Lange: „Die Autoaufkleber verkaufen sich gut.“