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Handball-Bundesliga

TDer BSV auf Play-off-Kurs? „Wir sind jetzt wieder im Geschäft“

BSV-Kapitänin Isabelle Dölle: „Die Körperlichkeit in der Deckung gefällt mir extrem gut.“

BSV-Kapitänin Isabelle Dölle: „Die Körperlichkeit in der Deckung gefällt mir extrem gut.“ Foto: Jan Iso Jürgens

Wie geplant hat der Buxtehuder SV sein drittes Spiel in Folge gewonnen und schnuppert nun an den Play-off-Plätzen. Doch schon am Mittwoch wartet eine schwere Aufgabe.

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Von Tim Scholz
Sonntag, 05.01.2025, 15:39 Uhr

Buxtehude. Nach dem Siebenmetertor von Maj Nielsen erheben sich die Zuschauer. Gut zwei Minuten vor Schluss besteht kein Zweifel mehr, dass der BSV auch das dritte Spiel in Folge gewinnen wird. Jubelstimmung herrscht in der ausverkauften Halle Nord.

Doch wenige Minuten später, nach dem 26:22 gegen den Tabellenletzten Bayer Leverkusen, sieht man die Leistung des Buxtehuder SV schon etwas differenzierter.

Trainer Dirk Leun spricht in seiner Analyse von Phasen, in denen sich seine Mannschaft das Leben selbst schwer gemacht habe. „So führen wir zur Pause nicht mit neun Treffern, sondern nur mit fünf“, sagt er. Außerdem vermisste Leun nach der Pause das gute Tempospiel der ersten Halbzeit und den Mut, mit Vollgas in die Tiefe zu gehen.

Der Plan des BSV ging auf

Torhüterin Laura Kuske, Matchwinnerin mit neun Paraden, hob zwar die gute Abwehrleistung als Faktor für den Sieg hervor, bemängelte aber die schlechte Chancenverwertung, die Leverkusen nochmal herkommen ließ. Dennoch reichte es zum dritten Sieg innerhalb von acht Tagen.

Levke Kretschmann erzielte mit gewohnt kämpferischem Einsatz sechs Tore.

Levke Kretschmann erzielte mit gewohnt kämpferischem Einsatz sechs Tore. Foto: Jan Iso Jürgens

Damit ging der Plan auf: Der BSV wollte die drei Spiele nach Weihnachten gewinnen, um in der engen unteren Tabellenhälfte den Anschluss an die Play-off-Plätze herzustellen. „Wir sind jetzt wieder im Geschäft“, sagt Leun. Der BSV zählt sich zu den Mannschaften, die um die letzten beiden Play-off-Plätze, die Ränge sieben und acht, kämpfen.

Kurz vor Weihnachten schien die Lage noch bedrohlicher zu sein. „Wir müssen uns mental auf den Abstiegskampf vorbereiten“, sagte Leun, nachdem der BSV in Blomberg untergegangen war und seit acht Spielen auf einen Sieg wartete.

Mehr Härte und Intensität im Training

Kapitänin Isabelle Dölle erinnert sich noch gut an diese Zeit. „Wir haben in Blomberg gespiegelt bekommen, auweia, es reicht immer noch nicht. Das war sehr erschreckend.“ Etwas musste sich ändern, es gab eine Aussprache. Die Mannschaft war sich einig: Mehr Härte und Intensität im Training und ein anderer Ton mussten her. „Und das hat sich ausgezahlt“, findet Dölle.

Die Halle Nord war zum zweiten Mal in dieser Saison ausverkauft.

Die Halle Nord war zum zweiten Mal in dieser Saison ausverkauft. Foto: Jan Iso Jürgens

Die Rückraumspielerin führt diese Entwicklung vor allem auf die Abwehrleistung zuletzt zurück, immerhin konnte der BSV in den Spielen nach Weihnachten die Zahl der Gegentore reduzieren. „Die Körperlichkeit in der Deckung gefällt mir extrem gut“, sagt sie. Auch am Samstag zwang der BSV den Gegner immer wieder ins passive Spiel und kam so zu Ballgewinnen. Bis zur Pause kassierte man nur neun Gegentore.

Der BSV hat jetzt eine Hierarchie

Und noch etwas hat sich verändert, was von außen nicht unbedingt sichtbar ist. „Durch die Siege hat sich eine Hierarchie entwickelt“, sagt Leun. Das scheint eine logische Entwicklung zu sein: Als der BSV noch reihenweise Spiele verlor und mehr Probleme hatte, war Leun oft zu Wechseln gezwungen, die wiederum den Spielfluss hemmten.

Jetzt, wo es läuft, hat sich eine erste Sieben herauskristallisiert, die zwar nicht immer auf höchstem Niveau spielt, „aber uns Sicherheit gibt“, sagt Leun. Bestes Beispiel: Kapitänin Dölle spielte gegen Leverkusen nicht fehlerfrei, ließ viele Chancen aus, traf dafür aber in psychologisch wichtigen Momenten. In Stein gemeißelt sei diese Hierarchie aber nicht, betont Leun.

„Wir sind immer noch im Tabellenkeller“

So nutzten am Samstag auch die Spielerinnen aus der zweiten Reihe ihre Chance. Zum Beispiel Levke Kretschmann, die mit gewohnt kämpferischem Einsatz sechs Tore erzielte und sich keinen Fehlwurf leistete. Oder Torhüterin Sophie Fasold, die in der Schlussphase an die Leistung von Laura Kuske anknüpfte.

Teresa von Prittwitz absolvierte ihr 100. Bundesligaspiel für den BSV.

Teresa von Prittwitz absolvierte ihr 100. Bundesligaspiel für den BSV. Foto: Jan Iso Jürgens

Man dürfe aber nicht vergessen, so Leun, dass der BSV zuletzt gegen schwächere Gegner gewonnen habe; Leverkusen zum Beispiel steht mit null Punkten auf dem letzten Platz. „Der Druck wird bleiben“, ist sich Leun sicher. Dölle warnt: „Wir sind immer noch im Tabellenkeller.“

BSV braucht jetzt Big Points

Der Trainer geht davon aus, dass weitere acht Punkte in der Rückrunde nicht reichen werden, um die Play-offs zu erreichen. „Wir brauchen jetzt auch die Big Points gegen bessere Mannschaften“, sagt Leun. Vielleicht ja schon am Mittwoch.

Zum Rückrundenauftakt trifft Buxtehude auf Spitzenreiter Borussia Dortmund. Durch das überraschende Unentschieden im Hinspiel gehört der BSV zu den beiden Mannschaften, die gegen Dortmund punkten konnten. „Das gibt uns Selbstvertrauen, dass wir es wieder schaffen können“, sagt Dölle.

Die Statistik des Spiels

Spielverlauf: 4:2 (9.), 9:4 (17.), 12:8 (27.), 14:9 (Halbzeit), 16:11 (35.), 21:17 (45.), 24:18 (55.), 26:22 (Endstand)

Buxtehuder SV: Kuske (9 Paraden), Fasold (4 Paraden); Kroepel, Nielsen 7/5, Heider, Hampel 4, Dölle 6, Schönefeld, Kähr, Reiche, Kretschmann 6, Hartstock, Rakstad, von Prittwitz, Ternede

Bayer Leverkusen: van der Linden (9 Paraden); Ingenpaß, Richards, Boeters 3, Cormann 2, Andresen 3, Terfloth 1, Cruzado, Spengler, Veit 2, Kaufmann 6/3, Alderden 3, Teusch, Souza 2, Wirth

Zeitstrafen: BSV 3 (Kähr 2, Hartstock) - LEV 5 (Ingenpaß, Boeters, Spengler, Veit, Teusch)

Siebenmeter: BSV 5/7 (Nielsen 5/7) - LEV 3/4 (Kaufmann 3/3, Boeters 0/1)

Schiedsrichter: Leonard Bona und Malte Frank

Zuschauer: 1300 (ausverkauft)

Nächstes Spiel: Buxtehuder SV - Borussia Dortmund (Mittwoch, 8. Januar, 19.30 Uhr)

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