TDerbyfieber: Ungeschlagene Harsefelder wollen A/O die Spielfreude nehmen

Justin Schefer war beim TAGEBLATT-Portal FuPa in dieser Saison schon vier Mal der Spieler des Spiels. Foto: Struwe
Harsefeld und A/O haben sich für das Derby warmgeschossen. Ein torreiches Topspiel darf erwartet werden. Ein „Hitzkopf“ verkörpert den Harsefelder Lauf.
Landkreis. Am Samstag (18.30 Uhr) empfängt Harsefeld seinen Nachbarn A/O. Mit Blick auf die Tabelle steigt die Vorfreude auf dieses sowieso schon besondere Derby. Der TuS ist als einzige Mannschaft noch ungeschlagen, drei Siege und zwei Remis. A/O hat, wie Bornreihe und D/A II, mit vier Siegen aber einen Punkt mehr.
Der Gastgeber freut sich auf „den Kracher“, so TuS-Trainer Nico Matern. „Das sind immer besondere Spiele.“ Die Harsefelder leben derzeit von der „sehr guten Stimmung im Team“, wie Matern meint. Die Bank ist sozusagen eine Bank. „Jeder freut sich für den anderen, wir haben einen gesunden Konkurrenzkampf.“
Zudem hat die Mannschaft das System mehr verinnerlicht, mehr Sicherheit und Struktur.
Linker Flügelspieler steht für das Harsefelder System
„Wir haben den Rückenwind aus dem Endspurt in der letzten Saison mitgenommen“, sagt Justin Schefer. Der TuS hatte sich aus einer Krise herauskämpfen müssen. Matern setzte auf Stabilität und stellte auf eine Fünferkette um. Mit Erfolg.
Fußball-Landesliga
T Harsefeld und A/O bereit für das Topspiel - Stade zu fehlerhaft
„Die linke Schiene tut mir sehr gut“, sagt Schefer. Der 21-Jährige belebt das Offensivspiel. Kapitän Sören Meyer steht als Rechtsaußen für Stabilität. „Defensiv fehlt Justin noch ein bisschen die Cleverness und das Körperliche“, sagt Matern, der seinem Linksfuß ansonsten aber „brutale Fähigkeiten“ bescheinigt, gerade offensiv.
„Er wurde super ausgebildet, ist technisch top“, sagt Matern. Der gebürtige Bremervörder war beim JFV A/O/H (heute A/O/B/H/H) und wechselte zum Kooperationsverein Werder Bremen. Die Scouts von Schalke entdeckten ihn in der U17. „Dann kam aber Corona und legte alles lahm“, sagt Schefer. Er wurde zu RW Oberhausen ausgeliehen, wo ihn eine Verletzung lahmlegte.
Zurück in die Heimat und über Umwege zum TuS
Als U19-Spieler zog es Schefer 2023 wieder zurück in die Heimat. Er wollte bei D/A angreifen, zu mehr als die Vorbereitung mit der Regionalligamannschaft und einige Einsätze in der Landesliga kam es aber nicht. Ein Außenbandriss heilte ungewöhnlich langsam. „Ich verlor den Spaß am Fußball und machte einen harten Cut“, sagt Schefer.
Gute vier Monate spielte er gar kein Fußball, konzentrierte sich auf seine Ausbildung zum Bankkaufmann. Dann meldete sich TuS-Sportdirektor Alexander Martens bei ihm während der laufenden Saison 2023/24. „Es hört sich klischeehaft an, aber mit mir und dem TuS hat es sofort gematcht“, sagt Schefer und lacht.
Die Mentalität und der Zusammenhalt seien derzeit die Stärke des Teams, meint der 21-Jährige. Das Derby werde wieder umkämpft und hitzig werden. Also wie für ihn gemacht. „Ja, ich bin hitziger unterwegs“, sagt Schefer und lacht. Er erzähle seinen Sparkassen-Kollegen immer, dass er auf dem Fußballplatz zu einem anderen Menschen werde.
Nachbarschaftsduell wird auch im Kopf entschieden
„Beide Mannschaften wissen, was die andere spielen will“, sagt Matern bezüglich des anstehenden Spitzenspiels. Das Duell werde von den Emotionen leben, entscheidend werde sein, wer besser in die Zweikämpfe komme. „Herrenfußball ist gefordert“, sagt Matern. Die Teams müssen dabei natürlich die gesunde Balance finden, nicht überdrehen.
„Das wird ein absolutes Topspiel auf hohem Niveau“, ist sich A/O-Trainer Kevin Speer sicher. Sein Trainerkollege Maximilian Künne war am vergangenen Samstag nach Lüneburg gefahren, um den Derbygegner unter die Lupe zu nehmen. Er sah eine „verdammt gute Mannschaft“, so Speer, die den Gastgeber mit 7:1 auseinanderschraubte.
„Aber man kennt sich sowieso“, sagt Speer über den Nachbarn und JFV-Partnerverein. A/O und Harsefeld haben ein gutes Verhältnis, die Spieler kennen und schätzen sich. „Das ist eine gesunde Rivalität“, sagt Speer vor dem Duell. Man habe sich über die Jahre zu schätzen gelernt.
Die vergangenen Derbys waren oftmals verrückt. Allein in der vergangenen Saison, als der TuS auswärts mit 5:0 siegte und A/O sich mit 5:2 revanchierte. „Alles ist möglich“, sagt Speer und betont: „Der Kopf wird eine große Rolle spielen.“ Deshalb sei es auch gut für A/O, dass die erfahrenen Marcel Brunsch, Corvin Höft und Luqman Krugmeier wieder zurück sind.
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