TDeshalb hatten die Stader Kandidaten gegen Vanessa Zobel keine Chance

Vanessa-Kim Zobel gewann deutlich die Urwahl der CDU in der Buxtehuder Festhalle. Foto: Wisser
Machtwechsel bei der CDU: Erstmals konnten die Rotenburger Christdemokraten die Bundestagskandidatur im Wahlkreis erobern. Das sind die Reaktionen, das machen die Verlierer jetzt.
Buxtehude. Im Grunde hatten schon die Warteschlangen vor der Festhalle in Buxtehude die Frage beantwortet, wer für die Christdemokraten das Direktmandat bei der Bundestagswahl 2025 im Wahlkreis Stade I / Rotenburg II holen soll. Die beiden Kreisverbände Rotenburg und Stade hatten am Donnerstagabend jeweils eigene Stände im Eingangsbereich der Festhalle aufgebaut.
Reisebusse aus Rotenburg füllen die Festhalle
Während nach dem ersten Andrang die Stader CDU nur noch vereinzelt Mitglieder für die Urwahl registrieren konnte, standen noch sehr viele Menschen aus dem Nachbarkreis in der Warteschlange auf der anderen Seite. Unter anderem waren mindestens vier Reisebusse aus dem Bereich Bremervörde, Selsingen und Zeven nach Buxtehude gekommen. Und sie waren auf einer Mission.

Warteschlange der Sieger: Die CDU-Mitglieder aus Rotenburg stellten bei der Urwahl in der Festhalle fast zwei Drittel der Teilnehmer. Foto: Wisser
Den optischen Eindruck bestätigten später die offiziellen Zahlen. 450 Mitglieder aus Rotenburg standen 260 aus Stade gegenüber. Einschließlich der nicht wahlberechtigten Gäste waren mehr als 800 Christdemokraten in der Festhalle dabei.

Volle Festhalle: Mehr als 800 CDU-Mitglieder und Gäste waren am Donnerstag bei der Urwahl dabei. Foto: Wisser
Siegerin von der Höhe des Erfolgs überrascht
Das Ergebnis der Stichwahl spiegelte die Kräfteverteilung der beiden Landkreise wider. Die Siegerin Vanessa-Kim Zobel aus Bremervörde bekam 440 Stimmen, Alexander Krause aus Buxtehude 247 Stimmen. Im ersten Wahlgang hatte keiner der vier Bewerber die absolute Mehrheit bekommen.
„Der deutliche Abstand hat mich überrascht“, sagte die Bankkauffrau Zobel (36) dem TAGEBLATT. Sie sei davon ausgegangen, dass jede Stimme am Ende entscheidend sein könnte. Die Unterstützung sei überwältigend gewesen. Sie habe in den vergangenen Wochen innerhalb der CDU viele tolle Menschen kennengelernt.

Gruppenbild mit Siegerin: Marco Mohrmann, Kreisvorsitzender der Rotenburger CDU und Melanie Reinecke, Vorsitzende des Stader Kreisverbands, gratulieren Siegerin Vanessa-Kim Zobel (Mitte). Foto: Wisser
„Ich bin stolz auf die letzten Monate“, sagte Alexander Krause (37). Trotz der Niederlage will er weitermachen: „Ich bin ein politischer Mensch, und es gibt viele Optionen, um aktiv zu werden“, so der Buxtehuder Ratsherr.

Alexander Krause aus Buxtehude verlor die Stichwahl. Foto: Wisser
Ein Achtungserfolg für den jüngsten Kandidaten
Wohl fast alle, die im ersten Wahlgang für Nico Burfeind (25) aus Klein Meckelsen in der Samtgemeinde Sittensen gestimmt hatten, gaben im zweiten Wahlgang ihre Stimme der zweiten Bewerberin aus dem Landkreis Rotenburg. Burfeind erzielte mit 193 Stimmen einen Achtungserfolg. Er hatte viele neue und junge Mitglieder geworben und zur Fahrt nach Buxtehude motiviert. Dem Altersdurchschnitt in der Festhalle tat das gut.
Wenig: 18 Stimmen von 712 für Sabrina Klapper
Sabrina Klapper (37) aus Stade ging im Vierkampf stimmenmäßig ziemlich unter. Sie bekam nur 18 Stimmen. Mit dem schlechten Ergebnis geht sie aber selbstbewusst um. Sie habe nicht gewonnen, es aber geschafft, Themen nach vorne zu spielen. Klapper zeigte sich auch enttäuscht, dass nur 260 von rund 1000 möglichen CDU-Mitgliedern nach Buxtehude gekommen waren.
Bundestagswahl 2025
T Bundestagskandidatur: Alexander Krause fordert einen neuen Politikstil
„Ich glaube, dass ich bei einer Wahl durch die Bürger bessere Chancen hätte“, sagt die Stader Gastronomin. Sie will sich weiterhin in der Stader CDU engagieren. „Ich habe gemerkt, dass ich in der Politik etwas bewegen kann“, so Klapper. Mit der Buxtehuder Landtagsabgeordneten Birgit Butter hatte sich eine fünfte Bewerberin vor drei Wochen wie berichtet aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen.
Erster Kandidat aus dem Kreis Rotenburg
Den Wahlkreis Stade I / Rotenburg II gibt es in diesem Zuschnitt seit der Bundestagswahl 2009. Mit Martina Krogmann und dem Mandatsinhaber und dreifachen Gewinner Oliver Grundmann stellte die Stader CDU bisher die Bundestagsabgeordneten. Der Rotenburger Bereich des Wahlkreises hat nur die Hälfte der Einwohner, aber die CDU dort vor Ort hat inzwischen mehr Mitglieder als die Stader Parteikollegen.

Hochkarätige erste Reihe (von links): Oliver Grundmann, seine Frau Anja Grundmann, Stades Landrat Kai Seefried und der Kreis-Ehrenvorsitzende Hermann Krusemark waren in der Festhalle dabei. Foto: Wisser
Grundmann war in Buxtehude dabei. „Es ist Zeit, etwas anderes zu machen“, sagte er gegenüber dem TAGEBLATT. Es ist kein Geheimnis, dass es in der laufenden Wahlperiode CDU-interne Kritik an ihm gab, eine erneute Kandidatur wäre wohl auf Widerstand gestoßen. In der Festhalle bekam er den Dank der Kreisvorsitzenden Melanie Reinecke für seine Arbeit und großen Applaus.
Vanessa-Kim Zobel am Sonnabend in Buxtehude
Für Vanessa-Kim Zobel wird es jetzt darum gehen, ihren Bekanntheitsgrad in Landkreis Stade zu steigern. Dass sie das sehr ernst nimmt, zeigt sich schon zwei Tage nach der Urwahl. Sie ist am Samstag von 10 bis 12 Uhr an einem Infostand der CDU in der Buxtehuder Altstadt im Einsatz.
Diesen Termin hatte Stadtverbandschef Marcel Haberkorn spontan nach der Urwahl mit der neuen Kandidatin abgemacht. Buxtehude hatte ziemlich geschlossen die Kandidatur von Krause unterstützt. Jetzt soll das gemeinsame Ziel im Vordergrund stehen.

Der Moment der Entscheidung: Alexander Krause gratuliert Vanessa-Kim Zobel als Erster zum Sieg in der Stichwahl. Rechts sitzt Sabrina Klapper aus Stade. Sie war im ersten Wahlgang mit nur 18 Stimmen ausgeschieden. Foto: Wisser