Zähl Pixel
Handball

TDiese BSV-Spielerinnen dürfen sich Hoffnungen auf die EM machen

Charlotte Kähr debütierte 2018 für die Schweiz und steht nun vor ihrem ersten großen Turnier.

Charlotte Kähr debütierte 2018 für die Schweiz und steht nun vor ihrem ersten großen Turnier. Foto: Felix Schlikis

Die Schweizerin Charlotte Kähr freut sich auf die Heim-EM. Zwei ihrer Teamkolleginnen vom Buxtehuder SV könnten für große Überraschungen sorgen.

author
Von Tim Scholz
Freitag, 22.11.2024, 14:00 Uhr

Schweizerin freut sich auf die Heim-EM

Ausgerechnet im EM-Jahr verletzte sich Charlotte Kähr (23) an der Schulter. Doch sie hat hart an ihrem Comeback gearbeitet und steht nun im 18-köpfigen Schweizer Kader für die Europameisterschaft in Österreich, Ungarn - und der Schweiz.

„Die Aufregung hält sich im Moment noch in Grenzen. Die EM fühlt sich weiter weg an, als sie wirklich ist“, sagt Kähr eine Woche vor Turnierbeginn. „Aber ich denke, wenn wir am Dienstag nach Basel fahren, wird das schon ein bisschen doller werden.“

Die Heim-EM wird als das „größte Highlight des Schweizer Frauen-Handballs“ angekündigt. In der Vorrunde trifft das Team ab dem 29. November auf die Färöer, Vize-Europameister Dänemark und Kroatien.

„Wir wollen in diesen drei Spielen einen emotionalen Auftritt hinlegen und unsere Fans begeistern“, sagt Kähr, „aber wir wissen, dass alle Gegner auf Topniveau sind.“ Viele Freunde und Verwandte wollen in der Basler St. Jakobshalle dabei sein.

Kähr spielt seit ihrem 17. Lebensjahr für die Schweiz (48 Länderspiele, 56 Tore) und geht nach der EM 2022 nun in ihr zweites Turnier. Zuletzt kam die Rückraumlinke nicht mehr so oft zum Einsatz, gehört aber zum Stammpersonal.

„Ich möchte das Team mit meinen Emotionen unterstützen, egal ob auf dem Spielfeld, auf der Bank oder der Tribüne“, sagt Kähr. An den Spieltagen dürfen maximal 16 Spielerinnen eingesetzt werden - zwei müssen also auf die Tribüne. Klare Nummer eins auf Halblinks ist Daphne Gautschi, die in Frankreich spielt.

Die Schweizerinnen müssen mindestens Gruppenzweiter werden, um in die Hauptrunde einzuziehen. „Das wäre ein Traum“, sagt Kähr. Bisher konnte sich die Schweiz nur einmal für die EM qualifizieren.

DHB-Neuling: „Es ging alles sehr schnell“

Was in den letzten Monaten passiert ist, beschreibt Jolina Huhnstock (23) mit einem Wort: „aufregend“. Im September wurde sie zum ersten Mal zu einem Lehrgang des DHB-Perspektivkaders eingeladen, was für sie schon eine große Überraschung war.

Jolina Huhnstock erhielt im September ihre erste Einladung zur deutschen Nationalmannschaft.

Jolina Huhnstock erhielt im September ihre erste Einladung zur deutschen Nationalmannschaft. Foto: Jan Iso Jürgens

Offenbar hat Huhnstock bei Bundestrainer Markus Gaugisch einen guten Eindruck hinterlassen. Im Oktober gab sie dann ihr Länderspieldebüt gegen Rekord-Europameister Norwegen und ist nun zuversichtlich, bei der EM dabei zu sein. „Es ging alles sehr schnell.“

Huhnstock gehört neben Nieke Kühne (Blomberg) und Nina Engel (Bensheim) zu den Neulingen im DHB-Team. „Sie bringen frischen Wind mit, sie geben Gas und drängen sich auf“, sagt Gaugisch.

Von den erfahrenen Kräften im DHB-Team kann Huhnstock viel lernen. „Gerade in der Abwehr ist das eine andere Härte als in der Bundesliga“, sagt sie. Huhnstock soll wie beim BSV im Mittelblock Verantwortung übernehmen und scheint zudem eine gute Ergänzung zum Kreisläufer-Duo Julia Behnke und Lisa Antl zu sein. „Vom Spielertyp bin ich eine Mischung aus beiden“, sagt Huhnstock, die aufgrund ihres Geburtsdatums (4. Mai) auch im DHB die Rückennummer 45 trägt.

In der Vorrunde trifft Deutschland ab dem 29. November in Innsbruck auf die Ukraine, die Niederlande und Island. „Unser Ziel ist es, erst mal die Vorrunde zu überstehen“, sagt Huhnstock, die das Geschehene noch gar nicht richtig realisiert hat.

Niederländerin sorgt für große Überraschung

Ob Isa Ternede (23) im endgültigen EM-Kader der Niederlande steht, ist noch offen. Die Spielmacherin des BSV hatte zuletzt ihre ersten drei Länderspiele bestritten. „Ich war schon überrascht, dass ich eingeladen wurde“, sagt sie, „ich weiß, was für eine Konkurrenz ich hier habe, aber ich will mich von meiner besten Seite zeigen.“ Bevor Ternede im Sommer zum BSV wechselte, spielte sie bei den Füchsen Berlin noch in der zweiten Liga.

Die Niederländerin Isa Ternede spielte in der vergangenen Saison noch in der zweiten Liga, jetzt könnte sie sogar zur EM fahren.

Die Niederländerin Isa Ternede spielte in der vergangenen Saison noch in der zweiten Liga, jetzt könnte sie sogar zur EM fahren. Foto: Jan Iso Jürgens

Dass sie eingeladen wurde, dürfte auch am Kurs des neuen Bondscoaches Henrik Signell liegen, der unter anderem auf Topstar Estavana Polman verzichtete. Kapitänin Lois Abbingh konnte das nicht nachvollziehen und kritisierte die Entscheidung des Trainers.

Ternede profitierte davon und sagte, dass die betroffenen Spielerinnen lange auch ihre Vorbilder gewesen seien. „Aber im Endeffekt ist das eine Entscheidung des Trainers und ich freue mich über meine Chance.“ Vor allem von der Cleverness der erfahrenen Spielerinnen könne sie viel lernen.

Langsam steige die Nervosität, sagt Ternede, die bereits mit der U19-Auswahl der Niederlande erfolgreich war. 2019 wurde sie Vize-Europameisterin.

Der Spielplan ist hier zu finden. Alle EM-Spiele sind live und kostenlos bei sportdeutschland.tv zu sehen.

Weitere Artikel