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Bremerhaven

TDrohnen kreisen über Häfen: Behörden äußern sich zu Spionageverdacht

Noch immer werden Drohnen über Bremerhaven gesichtet. Aber es ist weiterhin unklar, wer dahintersteckt.

Noch immer werden Drohnen über Bremerhaven gesichtet. Aber es ist weiterhin unklar, wer dahintersteckt. Foto: Skolimowska

Vor wenigen Wochen waren über dem Hafen etliche Drohnen gesichtet worden. Bürger und Behörden waren alarmiert. Spionieren die Russen in Bremerhaven? Nach weiteren Sichtungen ist das der Erkenntnisstand.

Von Klaus Mündelein Freitag, 18.04.2025, 05:50 Uhr

Bremerhaven. Spionieren die Russen womöglich weiterhin den Kaiserhafen in Bremerhaven aus, um sich ein Bild über die Anzahl der Militärfahrzeuge zu machen, die die US Army hier für die eigenen Truppen und die der Ukraine anliefert?

„Die jüngsten Ausspähversuche ziviler Infrastrukturpunkte mittels besatzungsloser Luftfahrtsysteme (Drohnen) sind dem Senator für Inneres und Sport bekannt. Die Innenbehörde steht hierzu in einem regelmäßigen Austausch mit den Polizeivollzugsbehörden im Land. Zu konkreten Vorfällen können wir derzeit keine öffentlichen Angaben machen“, kommentiert das Innenressort etwas sperrig die Nachfrage nach aktuellen Sichtungen.

Drohnen über Bremerhaven: Unklare Herkunft

Klare Antworten zur Lage erhält man derzeit von den Behörden nicht. Und das liegt nicht nur daran, dass bei Spionageverdacht sehr schnell Verschwiegenheit verordnet wird. Zumeist kann das, was an Drohnen über den Häfen gesichtet wird, auch nicht eindeutig zugeordnet werden. Ist das jetzt eine private Hobbydrohne von jemandem, der die Abendstimmung im Hafen einfangen will? Oder handelt es sich tatsächlich um einen staatlichen Ausspähversuch?

Einer Sichtung auf den Grund zu gehen ist schwierig, weil derjenige, der die Drohne steuert, nicht sofort greifbar ist. Es gibt Sichtungen im Hafen, heißt es im politischen Raum hinter vorgehaltener Hand. Aber solche großen, sechs Meter breiten Drohnen, wie sie Ende Februar verstärkt über Nordholz, Bremerhaven und dem Umland gesehen wurden, befanden sich nicht darunter.

Der Kommandeur des Marinefliegerkommandos Nordholz betonte damals, dass es sich nicht um den ersten Zwischenfall mit Drohnen gehandelt habe. Neu sei aber die Größe der gesichteten Drohne. Die BLG hatte ebenfalls Sichtungen über dem Kaiserhafen bestätigt.

Legaler oder illegal Einsatz?

Wird eine verdächtige Drohne der Polizei gemeldet, beginnt die Suche nach demjenigen, der sie in der Nähe steuert. Wird er erwischt, muss geprüft werden, ob er legal unterwegs ist. Ist er das nicht, wird er wegen Vergehens gegen die Luftverkehrs-Ordnung belangt.

Aber oft genug sind die Piloten nicht greifbar, und die Sache verläuft im Sand. Bislang kam es nach Einschätzung der Polizeibehörden noch zu keiner konkreten Gefährdungslage, bei der die Drohne abgeschossen werden darf.

Für elektronische Gegenmaßnahmen bei illegalen Drohnenflügen fehlt der Polizei noch die rechtliche Grundlage. Hierzu zählt laut Innenbehörde auch das „Jamming“, also die elektromagnetische Störung der Funksignale. Letztlich gibt es derzeit kaum Eingriffsmöglichkeiten gegen echte Spionage-Drohnen.

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