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Kriminalität

TEinbrecher im Haus: Wie Sie richtig reagieren und wo es Hilfe gibt

Ein Einbrecher im Schlafzimmer

Ein Albtraum: Ein Einbrecher in der Wohnung. Manche Opfer haben mit den Folgen zu kämpfen. Foto: Getty Images

Einbrecher durchwühlen Schubladen und dringen in die Intimsphäre ein. Der Diebstahl selbst ist dabei oft das kleinste Problem. Aber es gibt Hilfe für die Opfer.

Von Daniel Berlin und Janine Vonderbank Donnerstag, 17.07.2025, 05:00 Uhr

Landkreis. Es ist eine schreckliche Vorstellung. Man sitzt nichts ahnend auf dem Sofa, schaut fern - und bemerkt plötzlich einen Einbrecher im Haus. Ein solcher Vorfall hat sich kürzlich in Buxtehude zugetragen.

Über ein Fenster gelangte ein Krimineller am vergangenen Wochenende in ein Einfamilienhaus in der Finkenstraße und durchwühlte das Schlafzimmer - während sich die Bewohner im Wohnzimmer nebenan aufhielten. Die Geschädigten bemerkten den Einbrecher nicht.

Dass Täter und Opfer bei einem Einbruch aufeinandertreffen, es dabei gar zu einer Auseinandersetzung kommt, sei eher selten, sagt der Stader Polizeisprecher Rainer Bohmbach, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Aber wie verhalte ich mich, wenn es passiert?

Wie verhalte ich mich, wenn ein Einbrecher im Haus ist?

„Auf keinen Fall auf Konfrontation mit dem Einbrecher gehen“, rät Bohmbach. Heißt: nicht versuchen, den Täter anzugreifen. Wenn man den Raum verlassen kann, solle man sich in Sicherheit bringen und laut um Hilfe rufen.

Womöglich ergreift der Täter dann die Flucht. Denn: „Die größte Angst der Einbrecher ist, dass sie erkannt werden“, weiß Bohmbach.

Ist ein Telefon in der Nähe, 110 wählen. „Wenn man das Gefühl hat, dass ein Einbrecher im Haus ist, anrufen. Je früher die Polizei Bescheid weiß, desto größer ist die Chance, dass wir ihn auf frischer Tat fassen.“

Auch wenn es schwierig ist, weil man sich in einer Stresssituation befindet: Man solle versuchen, sich den Täter genau anzuschauen. Wie ist er bekleidet? Wie groß ist er? Welche Haarfarbe hat er? Eine genaue Täterbeschreibung helfe der Polizei bei der Fahndung.

Wenn man nach Hause kommt und einen Einbruch bemerkt

Wer nach Hause kommt und feststellt, dass eingebrochen wurde, sollte sofort die Polizei informieren - vor dem Betreten der Wohnung, damit die Beamten den Tatort im Originalzustand begutachten und Tatortermittler oder Spurensicherung Spuren sichern können.

Bohmbach appelliert außerdem an Nachbarn, wachsam zu sein und seltsame Beobachtungen zu melden. „Lieber einmal mehr 110 anrufen, damit wir eine Chance haben, die Täter zu fassen.“

Die Hilfsorganisation Weißer Ring, die sich als gemeinnütziger Verein unabhängig von staatlichen Stellen vornehmlich über Spenden finanziert, hilft Kriminalitätsopfern. Laut Statistik wenden sich Opfer von sexueller Gewalt, Körperverletzung, häuslicher Gewalt oder Mobbing und Enkeltricks zwar deutlich häufiger an den Weißen Ring. „Aber die Fälle von Opfern von Einbrüchen gibt es“, sagt der Leiter der Außenstelle Stade, Andreas Woyth. Und ihre Ängste und Sorgen werden offenbar häufig unterschätzt.

Traumaambulanz hilft durch die schwierige Zeit

„Im Extremfall ziehen die Menschen nach Einbrüchen sogar aus ihren Wohnungen aus“, sagt Woyth. Vor allem Frauen seien betroffen. „Mit der Vorstellung, dass Einbrecher in ihrer Bettwäsche oder ihrer Intimwäsche gewühlt haben, können sie oft nicht umgehen“, so der Experte und pensionierte Polizist. Woyth hat Tipps für die Opfer.

Der Weiße Ring berät die Menschen. Und an den Elbe Kliniken in Stade gibt es eine Traumaambulanz, an die sich Betroffene wenden können. Dort erfahren sie Hilfe von Psychologen und Psychiatern. Einen Termin gibt es bereits nach ein bis zwei Wochen. Denn Eile ist bei der Hilfe geboten, wenn Menschen Opfer von Straftaten wurden oder dabei zugesehen haben.

Polizei und Weißer Ring helfen

Ganz verhindern lassen sich Einbrüche zwar nicht. Aber man kann es den Tätern schwer machen - durch zusätzliche Sicherheitseinrichtungen an Türen und Fenstern. Die Polizei in Stade und Buxtehude berät zum Einbruchschutz.

Mehr Infos: polizei-beratung.de.

Der Weiße Ring im Landkreis Stade hilft Opfern mit Beratung. Wenn Opfer es sich nicht leisten können, finanziert der Weiße Ring sogar Spione, Ketten oder Schlösser für Türen. Mehr Infos: weisser-ring.de.

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