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Gastronomie

TEkel-Betriebe im Kreis Cuxhaven: Neue Hygieneverstöße veröffentlicht

Ekel-Betriebe im Kreis Cuxhaven: Neue Hygieneverstöße veröffentlicht

Von schmutzigen Arbeitsflächen über Schädlingsbefall durch Küchenschaben: Seit Jahresbeginn wurden im Kreis Cuxhaven neue Fälle von Lebensmittelkontamination aufgedeckt und öffentlich bekannt gegeben.

Von Tamina Francke Donnerstag, 04.04.2024, 15:15 Uhr

Cuxhaven. Seit dem Mäuse-Skandal in einer Cuxhavener Aldi-Filiale im vergangenen Jahr ist klar: Unappetitliche Vorfälle wie diese sind kein Einzelfall im Kreis Cuxhaven. Die Fälle von Kontaminierung, die im öffentlichen Register des Landes mit dem Titel „Informationen zu Verstößen gegen das Lebensmittel- und Futtermittelrecht in Niedersachsen“ verzeichnet sind, zeigen das einmal mehr.

Neue Fälle seit Januar 2024 im Kreis Cuxhaven

Gesetzlich sind die kommunalen Lebensmittelüberwachungsbehörden dazu verpflichtet, die Öffentlichkeit über bestimmte Verstöße zu informieren. Dabei ist es erforderlich, dass sowohl die Bezeichnung des betreffenden Lebens- oder Futtermittels als auch der Name des Unternehmens angegeben wird, das das Produkt hergestellt, behandelt oder in den Verkehr gebracht hat.

Mit der Erlassung eines Bußgeldes erfolgt dann auch die Publikation im öffentlichen Register. Seit unserer letzten Bilanz gibt es neue Fälle mit hohem Ekelfaktor, die auf dem Portal veröffentlicht wurden.

Küchenschaben-Befall in Sahlenburger Beherbergungsbetrieb

Der im Oktober festgestellte und im Januar veröffentlichte Verstoß in einem Sahlenburger Beherbergungsbetrieb wird wie folgt dargestellt:

„Bei den Kontrollen befand sich der Betrieb in Folge eines starken Schädlingsbefalls durch Küchenschaben und einer mangelnden Betriebshygiene in einem Zustand, der die Lebensmittel der Gefahr einer nachteiligen Beeinflussung aussetzt. Es wurde unter anderem festgestellt, dass der Fußboden im Flur/Durchgang Keller, in der Spülküche, in der Küche und im Frühstücksraum/Tresen insbesondere in den Rand- und Eckbereichen, sowie unter und hinter den Einrichtungen, verunreinigt war. Mehrere Einrichtungen waren teils schimmelähnlich verunreinigt. Im Kühlhaus wurden Lebensmittelbehälter auf dem Boden gelagert, die üblicherweise im Arbeitsprozess auch auf den Arbeitsflächen abgestellt werden. Dadurch bestand die Gefahr, dass sich Keime im weiteren Arbeitsprozess auf Lebensmittel übertragen und diese kontaminieren können.“

Ein anderer Betrieb weist schimmelartige Verunreinigungen auf

Ebenso ungenießbar klingt die Bestandsaufnahme einer Bäckerei in der Samtgemeinde Land Hadeln. Der Sachverhalt des im Januar festgestellten und veröffentlichten Verstoßes lautet:

„Betriebsstätten, in denen mit Lebensmitteln umgegangen wird, waren nicht sauber und instand gehalten. (Die Betriebsräume waren teilweise so stark verunreinigt, dass eine Grundreinigung aller Gerät und Oberflächen erforderlich war. Verunreinigt waren diverse Stellen rund um das Fenster, inkl. der Fensterbank in der Backstube, die Fenster in der Küche, einschließlich der Fensterlaibung sowie der Rahmen und die Silikonfugen, der Innenraum des Kühlschrankes in der Küche und in der Backstube, die Wirkplatten der Teigteil- und Wirkmaschine/Brötchenpresse, die Türzarge, die Decke und die Deckenrandbereiche des Kühlraums. Der angrenzende Reife- bzw. Gärraum befand sich insgesamt in keinem guten hygienischen Zustand. Der Wandübergang im Gärraum wies eine stark schimmelähnliche Verschmutzung auf. Der Betrieb befand sich insgesamt in keinem angemessenen baulichen Zustand, es waren Fliesen am Fußboden im Flur und im Bereich der Backöfen beschädigt. Die Wände waren teilweise im Neben- und im Lagerraum schimmelähnlich verunreinigt. Das Handwaschbecken in der Küche war nicht ordnungsgemäß an der Wand installiert und die Silikonfuge war schadhaft. Die Decke in der Backstube war am Randbereich durch eine Kabelbohrung (mit durchlaufendem Kabel) beschädigt sowie schimmelähnlich verunreinigt.)

Lebensmittel wurden nicht auf allen Stufen der Erzeugung, der Verarbeitung und des Vertriebs vor Kontaminationen geschützt, die sie für den menschlichen Verzehr ungeeignet oder gesundheitsschädlich machen bzw. derart kontaminiert, dass ein Verzehr in diesem Zustand nicht zu erwarten wäre. (Es wurde ein Schabenbefall festgestellt. Die Ausgangstür im hinteren Bereich des Betriebes schloss nicht bündig ab, sodass ein Eindringen von Schädlingen und Feuchtigkeit nicht auszuschließen ist.)

Lebensmittel wurden in den Verkehr gebracht, die aufgrund des Schädlingsbefalls durch Schaben unter einer nachteiligen Beeinflussung gelagert wurden. (Es wurden Rohstoffwaren in offenen Säcken sowie weitere Zutaten in offenen Kunststoffbehältnissen gelagert.)

Es waren keine geeigneten Verfahren zur Bekämpfung von Schädlingen vorgesehen. (Ein Köderplan mit allen eingesetzten Detektoren konnte nicht vorgelegt werden.)“

Bei den Veröffentlichungen handelt es sich um keine amtlichen Warnungen

Auf Anfrage versichert die Pressestelle des Landkreises, dass es sich bei den Veröffentlichungen nicht um amtliche Warnungen vor den Produkten oder Betrieben handelt. Mit Kontrollen müssen alle Betriebe rechnen, die im Landkreis registriert und zugelassen sind. „Je nach Produktrisiko und bereits vorgefundenen Mängeln ändert sich die Häufigkeit der Kontrollen“, erklärt Pressesprecherin Simone Starke. Informationen über konkrete Zahlen der untersuchten Betriebe teilt sie nicht.

Außerdem stellt sie heraus, dass es bei den Verstößen um Sachstände handelt. „Die Kontrollen laufen weiter, bis die Mängel behoben sind. Das heißt, es finden zunächst Nachkontrollen statt, die nach Ablauf der behördlichen Fristen zur Mängelabstellung durchgeführt werden“, erklärt Starke.

Weiter heißt es, dass Informationen sechs Monate nach der Veröffentlichung von der Plattform entfernt werden. Bei vorzeitiger Behebung des Verstoßes wird dies vermerkt - eine sofortige Löschung erfolgt allerdings nicht. Stattdessen wird festgehalten, ob und wann die Mängel behoben wurden. Der aktuellen Übersicht ist zu entnehmen, dass die neuen Kontaminierungsfälle aus dem Kreis Cuxhaven bislang nicht behoben wurden.

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