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Geburt

TElbe Kliniken: Buxtehuder Psychologin schafft einen Treffpunkt für Eltern von Frühchen

Die Buxtehuder Psychologin Ann-Christin Husung.

Die Buxtehuder Psychologin Ann-Christin Husung in ihrer neu eingerichteten Praxis. Foto: Weselmann

Die Geburt eines Kindes stellt das Leben der Eltern auf den Kopf. Kommt das Kind als Frühchen zur Welt, herrscht absoluter Ausnahmezustand - lange über die Geburt hinaus. Da braucht es Halt. Deshalb gibt es jetzt ein neues Angebot in Buxtehude.

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Von Fenna Weselmann
Sonntag, 02.06.2024, 09:50 Uhr

Buxtehude. Stilltreff, Trageberatung, Delfi, Babyschwimmen, Fit mit Kind - es gibt eine Vielfalt an Kursen und Beratung für frischgebackene Eltern. Ein spezielles Angebot mit Blick auf Frühchen fehlte in Buxtehude bis jetzt aber. Das will Ann-Christin Husung ändern. Deshalb hat die in Buxtehude lebende Psychologin einen Frühchentreff eingerichtet.

Der Treff soll Eltern von Frühchen einen eigenen Rahmen geben für den Erfahrungsaustausch untereinander. Denn die Erlebnisse rund um Geburt, Wochenbett und Heranwachsen des Säuglings sind bei einem Frühchen oft anders. Das gilt auch für die Sorgen und Nöte, die sich aus der Situation ergeben.

Buxtehuder Psychologin ist selbst Frühchen-Mutter

Ann-Christin Husung und ihr Mann haben selbst erlebt, was das heißen kann. Ihr heute vierjähriger Sohn kam sieben Wochen früher, in der 33. Schwangerschaftswoche. Statt in die Arme der Eltern, ging es für das Kind erst einmal auf die Intensivstation. In Corona-Zeiten bedeutete das einen noch größeren Ausnahmezustand als ohnehin schon.

Für die junge Buxtehuder Familie gab es kein Wochenbett. Statt sich zu Hause in Ruhe auf das Elternsein einzustellen und die Nähe zum Neugeborenen zu genießen, war die erste Zeit geprägt von einem ständigen Unterwegssein.

Anfangs durften sie und ihr Mann immer nur stundenweise und nie gemeinsam auf die Krankenhausstation zu ihrem Kind. Als es endlich nach Hause ging, reihte sich dann erst einmal ein Arztbesuch an den nächsten. Bei Sohn Nummer zwei war die Situation noch dramatischer.

Reguläre Babykurse sind für Eltern oft frustrierend

Eine speziell auf Frühchen ausgerichtete Anlaufstelle hat Ann-Christin Husung damals vermisst. Sie erinnert sich noch, wie schwierig es manchmal für sie in den regulären Delfi-Gruppen oder beim Babyturnen war. „Die Kurse sind immer nach Geburtsdatum geordnet und nicht dem errechneten Geburtstermin. Aber ein Frühchen ist in der Entwicklung meist noch nicht so weit wie die anderen Kinder im Kurs. Das frustriert“, erklärt die 36-Jährige das Dilemma. Gerade beim ersten Kind entstünden dadurch schnell Druck, Zweifel und Stress.

Beim Frühchentreff sind alle Eltern in einer ähnlichen Situation. Dabei ist es der Buxtehuder Psychologin wichtig, den Blick bewusst auf das Positive zu lenken. Auf Hürden, die schon geschafft sind. Außerdem soll die Gruppe Raum für Themen geben, die Eltern von Frühgeborenen besonders beschäftigen.

Kostenloser Treff startet am 13. Juni

„Schuld und Scham ist ein riesiges Thema“, weiß Ann-Christin Husung. „Viele suchen den Fehler bei sich, fragen sich, was sie hätten anders machen können.“ Hier möchte sie Gelegenheit geben, das aufzuarbeiten. Das gilt auch für den zusätzlichen Stress durch häufige Arzt- oder Krankenhausbesuche. Denn oft haben Frühchen ein höheres Infektionsrisiko. Was ihr als Frühchen-Mutter fehlte, will sie für andere möglich machen: „Meine Hoffnung ist es, dass sich dort Eltern finden, kennenlernen und vernetzen.“

Der kostenlose Frühchentreff ist monatlich in der Hebammenpraxis Mama, Kind und Meehr am Elbe Klinikum Buxtehude, immer am zweiten Donnerstag eines Monats, mit Kindern, Beginn ist um 9 Uhr. Los geht es am 13. Juni.

Praxisangebot hilft in schweren Situationen

Halt in Ausnahmesituationen, den gibt sie noch an anderer Stelle. Seit dem vergangenen Herbst hat die Buxtehuder Psychologin eine eigene Praxis. Hier bietet sie persönliche Betreuung und Begleitung für Einzelpersonen, Paare und Familien auf Selbstzahlerbasis.

Eine ganz besondere Herzensangelegenheit ist ihr die Betreuung von Sternen- und Frühcheneltern. „Da ich selbst ein Sternenkind und zwei ehemalige Frühchen habe, weiß ich, wie schwer diese Zeit ist“, sagt sie. Hier möchte sie schnell und niederschwellig helfen, Ängste und Sorgen, Trauer und Abschied zu bewältigen.

Hilfe gibt es auch für Sterneneltern

Weitere Informationen zum Praxisangebot finden sich online unter www.praxishusung.de.

Für den Frühchentreff ist eine Anmeldung erbeten, vorab per E-Mail an praxishusung@web.de. I

n Buxtehude gibt es auch einen Sternenelterntreff, betreut von Lisa Acke, immer am dritten Freitag eines Monats um 19 Uhr (ohne Kinder, Anmeldung unter: kleine-sternchen@web.de.

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