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Abschied

TEnde einer Ära bei der Polizei im Kreis: Robert Schlimm sagt Tschüss

Ex-Dorfsheriff Jan Dohrmann fährt den Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, Robert Schlimm (rechts), mit seinem Oldtimer zum Empfang im Rathaus in Steinkirchen, Bürgermeister Timo Gerke begrüßt ihn, links Torben Kubik.

Ex-Dorfsheriff Jan Dohrmann fährt den Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, Robert Schlimm (rechts), mit seinem Oldtimer zum Empfang im Rathaus in Steinkirchen, Bürgermeister Timo Gerke begrüßt ihn, links Torben Kubik. Foto: Vasel

Er war das Gesicht des Einsatz- und Streifendienstes im Südkreis: Robert Schlimm. Nun ist er in den Ruhestand gegangen. Bürgermeister Timo Gerke bedankte sich bei ihm vor allem für eine Party.

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Von Björn Vasel
Samstag, 23.11.2024, 16:30 Uhr

Buxtehude. Der langjährige Leiter des Einsatz- und Streifendienstes gehört nicht zu den Menschen, die sich selbst in den Mittelpunkt stellen. Ob beim Einzug in die neue Wache in Buxtehude oder bei Kontrollaktionen gegen Fahrraddiebe oder Einbrecher - Robert Schlimm drängte sich nicht in den Vordergrund.

Für ihn war es wichtig, dass die zuständigen Kollegen im Mittelpunkt standen. Für seine besonnene, soziale, verbindliche und sachliche Art schätzen ihn die Kollegen. Aber auch Bürgermeister sowie Vertreter von Behörden, Feuerwehr, Rettungsdienst und Hilfsorganisationen lobten die Zusammenarbeit.

Tatort-Dreh musste unterbrochen werden

Bei seinem Abschied durfte sich der Stader an einem Tag wie seine Dienstherrin, Innenministerin Daniela Behrens (SPD), fühlen. Für die Überraschungsaktion musste der NDR sogar den Tatort-Dreh in der Samtgemeinde Lühe verlegen.

Ex-Dorfsheriff Jan Dohrmann holte ihn - gemeinsam mit seinem Nachfolger Torben Kubik - im Mercedes-Oldtimer zu einem Empfang im Rathaus Steinkirchen ab. Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke würdigte Schlimm. Ohne die Beratung durch den Ersten Polizeihauptkommissar hätte es keine Fortsetzung der Heinbockel-Party an der Elbe in Twielenfleth gegeben.

Lieber Polizist als Ingenieur

„Ich wollte mit und für die Menschen arbeiten“, deshalb habe er sich seinerzeit für die Polizei und gegen ein Studium der Verfahrenstechnik entschieden, sagt Schlimm. Er stammt aus dem Münsterland. Zu seinem Polizeischule-Jahrgang gehörte auch ein späterer Kollege in Buxtehude, der Erste Polizeihauptkommissar Peter Kasper. Dieser ist mittlerweile Leiter des Polizeikommissariats Seevetal. Nach 42 Jahren ist mit Erreichen der Altersgrenze nun Schluss für Schlimm.

Vor allem die Castor-Einsätze („das Katz-und-Maus-Spiel mit den Demonstranten“) und ein Einsatz in Harsefeld seien ihm in Erinnerung geblieben. Vor drei Jahren erschossen Polizisten dort in Notwehr einen Sudanesen, der sie mit einem Messer bedroht hatte. Kollegen tragen die Erinnerung bis heute mit sich.

Auch für Vorgesetzte sei eine solche Ausnahmesituation eine Herausforderung - gerade mit Blick auf Fürsorgepflicht und die folgenden, ungerechtfertigten Vorwürfe übergezogener Polizeigewalt.

Drei Jahre Chef der gesamten Buxtehuder Dienststelle mit fast 100 Kollegen

Dass es bei Demos in der Corona-Zeit und bei AfD-Veranstaltungen friedlich blieb, ist auch der Verdienst von Schlimm - für ihn ist es eine Selbstverständlichkeit. Polizisten hätten sich schützend vor Verfassung und Rechtsstaat zu stellen, um Grundrechte wie Meinungsfreiheit zu gewährleisten - auch bei Corona-Demos und AfD-Veranstaltungen. Persönliche Meinung müsse zurückstehen. Polizisten hätten eine Neutralitätspflicht.

Elf Jahre war Robert Schlimm in Buxtehude, davon drei Jahre als Chef der gesamten Dienststelle mit fast 100 Kollegen. Der Leitende Polizeidirektor Jan Kurzer übergab Schlimm nun die Entlassungsurkunde. Mit der Pensionierung gehe eine Ära im Polizeikommissariat Buxtehude zu Ende, so Kurzer.

Doch auch sportlich engagierte sich Schlimm, unter anderem als Fußballtrainer im Jugendbereich in Stade und Wiepenkathen sowie bei DFB-Stützpunkt. Zurückblickend sagt er: „Ich würde wieder Polizist werden.“

Übergabe der Funktion von Robert Schlimm an Wiebke Hennig.

Übergabe der Funktion von Robert Schlimm an Wiebke Hennig. Foto: Bohmbach

Nachfolgerin Wiebke Hennig lobt Schlimms „tolle Truppe“

Seine Nachfolge hat Polizeihauptkommissarin Wiebke Hennig (48) angetreten. Vorher leitete sie den Einsatz- und Streifendienst beim Polizeikommissariat Seevetal und die Polizeistation in Neu Wulmstorf. Sie kommt aus dem südlichen Teil des Landkreises Harburg. Hennig: „Ich übernehme eine tolle Truppe.“

Das Buxtehuder Führungstrio besteht jetzt aus der Leiterin der Dienststelle, Polizeioberrätin Mailin Bartels, der Leiterin des Einsatz- und Streifendienstes, Polizeihauptkommissarin Wiebke Hennig, und dem Leiter des Kriminalermittlungsdienstes, dem Ersten Kriminalhauptkommissar Axel Klie.

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