TExklusive Bilder: Eigentümer saniert uraltes Fachwerkhaus in Buxtehude

Eigentümer Marc Simonsen steht im Erdgeschoss des entkernten Fachwerkhauses. Die Ladenfläche hatte zuletzt ein Reformhaus genutzt. Foto: Sulzyc
Das Wohn- und Geschäftshaus in der Fußgängerzone gilt als eines der ältesten in Buxtehude. Wie es nach der Sanierung genutzt wird.
Buxtehude. Ein beliebtes Fotomotiv ist das Fachwerkhaus an der Langen Straße 9. Architektur wie diese ist ein Grund, warum Ausflugsgäste die Buxtehuder Altstadt besuchen. Seit kurzem sorgt ein Bauzaun vor dem leerstehenden Ladengeschäft für zusätzliche Aufmerksamkeit. Was wohl dort passiere, fragen sich Passanten.

Das Fachwerkhaus an der Langen Straße 9 (Mitte) ist 1581 gebaut worden. Es gilt als eines der ältesten noch vorhandenen Wohn- und Geschäftsgebäude in Buxtehude. Der Eigentümer lässt es zurzeit sanieren. Foto: Sulzyc
Eigentümer Marc Simonsen lässt das 444 Jahre alte Gebäude sanieren. Zu einer Baubesprechung mit Handwerkern und Architekten gewährte er dem TAGEBLATT Zutritt in das entkernte Baudenkmal. Bemerkenswert ist der Anblick im Gebäude: Die ursprüngliche Holzkonstruktion seiner Erbauer ist zum Vorschein gekommen.
„Ein typisches Fachwerkhaus in der Altstadt“, sagt Michaela Marquardt vom beauftragten Buxtehuder Architekturbüro Frenzel und Frenzel. Besonders ist das nahe dem Rathaus gelegene Gebäude aber schon: Nach Erkenntnis des Buxtehude Museums gilt es als eines der ältesten noch vorhandenen Wohn- und Geschäftsgebäude in Buxtehude. 1581 wurde es erbaut, zuletzt 1989 grundlegend modernisiert.
Noch älter sei nach Angaben des Museums das in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Bürgerhaus von 1548. Den Menschen in Buxtehude und Touristen ist es bekannt, weil sich darin das Restaurant Amadeus befindet.
Als würden die benachbarten Gebäude das uralte Fachwerkhaus stützen - so nahe stehen sie beieinander. Durch Öffnungen im Fachwerk sieht man die Mauer des Nachbargebäudes. Diese Nähe erklärt auch einige kuriose Funde bei den Sanierungsarbeiten.
Diese kuriosen Funde machten Handwerker
In Zwischenwänden entdeckten Handwerker Puppen aus Stroh, einen Flakon für Parfüm und eine kleine Glasflasche, vermutlich für Medizin. Hinweise auf ihr Alter hätten die Gegenstände nicht enthalten. Auch einige Fotos und alte Dokumente seien gefunden worden, sagt Michaela Marquardt.
Niemand habe Puppen und Parfüm eingemauert - davon ist Zimmerermeister Fabian Timmann überzeugt. Seine Erklärung, wie die Fundstücke in die Zwischenwände gerieten: Sie seien vermutlich durch Öffnungen im Fachwerk aus dem Nachbargebäude hineingefallen.

Zimmerermeister Fabian Timmann zeigt eine besondere Stelle am Fachwerk: Wie mit einem Korbgeflecht ist es ausgefüllt. Foto: Sulzyc
Auf eine Stelle an der Wand im Obergeschoss weist der Zimmerermeister besonders hin. Wie mit einem Korbgeflecht ist dort das Fachwerk ausgefüllt - alte Fachwerktechnik. In dem denkmalgeschützten Gebäude sind Dachbalken und andere Balken aus Holz von Feuchtigkeit angegriffen. Fabian Timmann muss die ursprüngliche Holzkonstruktion bewahren und gleichzeitig die Statik für die nächsten Jahrhunderte herstellen. Einfallsreich muss der Zimmerermeister sein - denn Baupläne von damals existieren nicht.

Die alten Dachbalken sind freigelegt - die Jahrhunderte haben ihnen zugesetzt. Foto: Sulzyc
Voraussichtlich zehn Monate wird die Sanierung des entkernten Fachwerkhauses noch dauern. Vor Überraschungen sei man bei einem so alten Gebäude zwar nie sicher, sagt Michaela Marquardt. Aber: „Mit dem Schlimmsten sind wir durch.“
Was passiert nach der Sanierung in dem Haus?
Auf der rund 100 Quadratmeter großen Fläche im Erdgeschoss wird wieder ein Ladengeschäft entstehen. Zuletzt nutzte ein Reformhaus das Fachwerkhaus.
Wer der neue gewerbliche Mieter sein werde, sei noch nicht bekannt, sagte Eigentümer Marc Simonsen dem TAGEBLATT. Er ist Geschäftsführer des Malereibetriebs J.P. Simonsen in Finkenwerder. Mit Buxtehude verbindet ihn seine Schulzeit an der Halepaghen-Schule. Noch heute habe er Freunde in der Stadt.

Das Foto zeigt das Obergeschoss, das zu einer Mietwohnung ausgebaut wird. Der Blick geht in Richtung Fußgängerzone. Foto: Sulzyc
Über dem Ladengeschäft entsteht Wohnraum. Marc Simonsen: „Eine Wohnung über zwei Etagen, die ich vermieten werde.“
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