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Smartphone-Sucht

TFinger weg vom Smartphone: So gelingt die Handy-Pause

Die Bildschirmscheit bei jungen Menschen ist hoch: Immer mehr Menschen wollen sich eine digitale Auszeit nehmen.

Die Bildschirmscheit bei jungen Menschen ist hoch: Immer mehr Menschen wollen sich eine digitale Auszeit nehmen. Foto: Annette Riedl

Hier eine WhatsApp-Nachricht, dort eine Eilmeldung, dann noch ein Reel und schwups ist der Tag vorbei. Digitaler Stress. Wir geben fünf Tipps für eine Auszeit, die sich jeder leisten kann.

Von Robert Ebner Sonntag, 10.08.2025, 15:00 Uhr

Es ist kurz nach Mitternacht. Eigentlich wäre Schlafenszeit. Stattdessen erhellt ein kleiner Bildschirm den abgedunkelten Raum mit grellem Licht. Auf dem Display läuft das zehnte Reel in Folge – zu Themen, die einen eigentlich gar nicht interessieren. Die Inhalte dieser Videos? Bereits am nächsten Morgen wieder vergessen.

Junge Menschen, insbesondere die Generation Z (16–29 Jahre), nutzen ihr Smartphone täglich durchschnittlich 182 Minuten – das sind etwas mehr als drei Stunden. Damit haben sie die höchste Nutzungsdauer aller befragten Altersgruppen. Die meisten von ihnen sind sogenannte „Digital Natives“ – die erste Generation, die vollständig mit Handy und sozialen Medien aufgewachsen ist.

36 Prozent der Befragten aller Altersgruppen gaben in einer Umfrage an, 2025 einen „Digital Detox“ anzustreben und bewusst auf das Smartphone zu verzichten. Bemerkenswert: Vor drei Jahren lag dieser Anteil erst bei 9 Prozent. Doch solche Vorhaben scheitern oft. Deshalb stellen wir 5 konkrete Möglichkeiten, die helfen, die Hände vom Smartphone zu lassen.

1. Lesen

Laut Umfragen lesen Menschen immer weniger – und das, obwohl Lesen viele Vorteile bietet. Eine Studie der University of Sussex zeigt, dass Lesen das Stresslevel um bis zu 68 % senken kann. Im Vergleich zu anderen Entspannungsmethoden wie Musikhören oder Spazierengehen schnitt Lesen am besten ab.

Besonders schön ist, dass es für jeden Geschmack das passende Genre gibt: für Fans von Drachen und Elfen, aber auch selbst für Menschen, die wissen wollen, wie das Thema Gleichberechtigung in der spanischen Kunst zur vorindustriellen Zeit umgesetzt wurde. Natürlich kann man auch auf dem Smartphone Bücher lesen. Aber ein echtes Buch in der Hand zu halten und es wie eine Trophäe ins Regal zu stellen – dieses Gefühl kann nur ein gedrucktes Buch vermitteln. Ganz nebenbei unterstützt ihr mit dem Kauf in kleinen, regionalen Buchhandlungen die lokale Wirtschaft.

Lesen hat viele Vorteile und senkt sogar das Stresslevel: In einem Buchclub lässt sich zudem die Freude am Lesen mit anderen teilen.

Lesen hat viele Vorteile und senkt sogar das Stresslevel: In einem Buchclub lässt sich zudem die Freude am Lesen mit anderen teilen. Foto: Friedrich Stark

Wer noch immer nicht überzeugt ist, sollte wissen: Vielleser haben laut Studien eine höhere Lebenserwartung als Nichtleser – im Durchschnitt um zwei Jahre.

2. Meditation

Millionen Menschen in Deutschland meditieren regelmäßig. Doch was genau versteht man darunter? Im Kern geht es darum, den Geist zur Ruhe zu bringen und sich selbst bewusster zu werden. Gedanken, die die Zukunft oder Vergangenheit betreffen, werden aussortiert. Die Konzentration liegt voll und ganz auf dem gegenwärtigen Moment.

Zu den bekanntesten Techniken gehören das Beobachten des eigenen Atems, der Körperempfindungen oder der Sinneseindrücke. Unabhängig von der konkreten Methode hat Meditation nachweislich viele positive Effekte. Laut einer Metaanalyse kann Meditation dabei helfen, Stress abzubauen, die Konzentrationsfähigkeit zu steigern und die Behandlung psychischer Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen zu unterstützen.

3. Handarbeit

Eine weitere Möglichkeit, sich eine Auszeit zu nehmen, ist das Erlernen einer neuen Fähigkeit – etwa Stricken, Häkeln oder eine andere Form der Handarbeit. Handarbeiten lassen sich fast überall ausüben, und die Kosten dafür sind überschaubar. Immer häufiger sieht man auch jüngere Menschen, die im Bus oder an öffentlichen Orten stricken.

Studien zeigen die zahlreichen Vorteile von Handarbeit: Sie führt zu einer Verbesserung der motorischen Fähigkeiten und hat auch positive Effekte auf die mentale Gesundheit. Durch den Lernprozess wird man geduldiger, die Konzentrationsfähigkeit steigt, und die Tätigkeit hat eine entschleunigende Wirkung, die Stress abbaut.

In einer britischen Studie gaben 82 Prozent der Befragten an, dass sie sich nach dem Stricken besser fühlen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, und mit fortgeschrittenen Fähigkeiten hat man immer ein selbstgemachtes Geschenk für Freunde und Familie parat.

4. Sport

Die positiven Effekte von Sport auf unsere Gesundheit sind den meisten Menschen bekannt, offenbar auch der Generation Z. In einer Umfrage unter 250 Personen dieser Altersgruppe gaben nur 7 Prozent an, gar keinen Sport zu treiben. Auffällig ist, dass immer mehr junge Menschen Individualsportarten wie Krafttraining im Fitnessstudio oder Ausdauersport bevorzugen.

Das Sportverständnis hat sich verändert. Früher waren die Punktspiele gegen den ungeliebten Nachbarverein das Highlight. Heute möchten viele im Sommer mit einem durchtrainierten Körper beeindrucken. Auch die Freiheit, die Trainingszeiten selbst bestimmen zu können, ist attraktiv, besonders wenn der Terminkalender ohnehin voll ist.

Trotzdem sollte man auch Mannschafts- oder Teamsportarten einfach einmal ausprobieren. Komplett erschöpft am Abend im Bett zu liegen, nachdem man mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung den Gegner besiegt hat, bleibt oft stärker in Erinnerung als das immer gleiche Muskeltraining im Fitnessstudio.

In einer US-amerikanischen Studie mit Studierenden wurde zudem gezeigt, dass diejenigen, die Teamsport betreiben, weniger anfällig für depressive Symptome sind. Wer jedoch keine Lust auf Mannschaftssport hat, kann trotzdem Krafttraining in einer Gruppe absolvieren.

5. Zeit mit den Großeltern verbringen

Anstatt das nächste Koch- oder Backvideo auf Instagram abzuspeichern und es dann doch nie nachzukochen, ist es viel charmanter, einfach mal die Großeltern nach einem gemeinsamen Kochkurs für das Lieblingsgericht zu fragen. Generell lohnt es sich, mehr Zeit mit Oma und Opa zu verbringen.

Studien zeigen nämlich, dass der regelmäßige Kontakt zu Großeltern soziale Werte, Empathie und ein besseres Verständnis für ältere Menschen fördert. Außerdem gelten Kinder und Jugendliche als widerstandsfähiger gegenüber Stress, wenn sie eine enge Beziehung zu ihrer Großmutter haben. Deshalb: Nehmt auch die kleinen Geschwister mit!

Auch für die Großeltern selbst ist der Kontakt zu den Enkeln wertvoll. Er stärkt nicht nur ihre mentale Gesundheit, sondern fördert zudem ihre kognitiven Fähigkeiten im Alter.

Apropos: Der positive Effekt auf die Stressresistenz von Kindern konnte bislang nur für die Beziehung zur Großmutter nachgewiesen werden, aber auch der Opa hat natürlich Aufmerksamkeit und gemeinsame Zeit verdient.

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