TFreibad in Buxtehude wird 75: Faszinierende Fotos von damals

Die Aufnahme zeigt das Freibad in Buxtehude im Jahr 1959. Ein Sandstrand ist am Badeteich aufgeschüttet. Hüte sind bei den Besuchern und Besucherinnen in Mode und schützen vor der Sonne. Foto: Stadtarchiv Buxtehude
Der Zweite Weltkrieg war erst fünf Jahre her: Im Juni 1950 wurde das Buxtehuder Heidebad eröffnet. Beinahe wäre der Geburtstag allerdings in Vergessenheit geraten.
Buxtehude. Robert Kamprad ist Mitglied des Buxtehuder Rates und so etwas wie ein Gedächtnis der Stadt. Beim Aussortieren nicht mehr benötigter Ratsunterlagen entdeckte der 77-Jährige eine fein gestaltete Einladungskarte aus dem Jahr 1950. Wer ihr Adressat war und wie das Papier in seinen Besitz kam, weiß der CDU-Politiker nicht mehr. Aber seine historische Bedeutung war Robert Kamprad sofort bewusst: Die Karte erinnert an die Eröffnung des Heidebad Estetal genannten Freibads in Buxtehude am 25. Juni 1950.
Kamprad informierte den Betreiber des Heidebads, die Stadtwerke Buxtehude. Dankbar dafür zeigte sich Geschäftsführer Stefan Babis, denn das Eröffnungsdatum war in Vergessenheit geraten. „Wir hätten den Geburtstag verschwitzt“, gibt er unumwunden zu.

Robert Kamprad zeigt die aufwendig gestaltete Einladungskarte zur Einweihung des Heidebads im Jahr 1950. Das Dokument aus seinem Besitz hat er den Stadtwerken überlassen. Foto: Sulzyc
Überrascht war Babis, dass das Schwimmbad bereits fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs errichtet wurde. Viele öffentliche Bäder in Deutschland seien Ende der 1960er Jahre oder Anfang der 1970er Jahre gebaut worden. Ein regelrechter Boom sei damals entstanden. Das erste Freibad Deutschlands wurde 1842 eröffnet: das Lorettobad in Freiburg im Breisgau, das bis heute existiert.
75 Jahre Buxtehuder Heidebad
Die Festfolge - heute würde man Programm sagen - zur Einweihung des Freibads vor 75 Jahren in Buxtehude sah zusätzlich zu Reden vor allem Schwimmwettkämpfe und Vorführungen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) vor. Damals war das Zuschauen beim Schwimmsport eine beliebte Freizeitbeschäftigung.
So feiert das Heidebad am 25. Juni Geburtstag
Den 75. Geburtstag des Freibades feiert das Bäderteam um Betriebsleiterin Sonja Koch zusammen mit den Besuchern und Besucherinnen am kommenden Mittwoch, 25. Juni, von 14 bis 18 Uhr im Heidebad. Badegäste haben die Möglichkeit, am Glücksrad Preise zu gewinnen, darunter 200 Freikarten. Eine Ausstellung zeigt alte Fotografien aus der Geschichte des Heidebads. Der Badebetrieb läuft an dem Tag wie gewohnt weiter - zu den üblichen Eintrittspreisen.

Mit einem Aktionstag am Mittwoch, 25. Juni, feiert das Heidebad in Buxtehude das 75-jährige Bestehen. Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Babis (links), Stadtratsmitglied Robert Kamprad und Betriebsleiterin Sonja Koch sind in Feierlaune. Foto: Sulzyc
Was der Eintritt vor 75 Jahren gekostet hat, ist nicht bekannt. Eine Annäherung an den Preis nennt Sonja Koch: 1972 habe der Eintritt in das Hallenbad 1 Deutsche Mark gekostet. Heute zahlen Erwachsene 4,90 Euro und Kinder 3,50 Euro Eintritt in das Freibad.

Eine Postkarte zeigt das Heidebad in Buxtehude vermutlich in den frühen 1950er Jahren. Die Umgebung war noch nicht besiedelt. Foto: Stadtarchiv Buxtehude
Als das Heidebad 1950 in Betrieb ging, war es noch nicht von Siedlungen umgeben. Heute unvorstellbar günstig waren in der Anfangszeit die Baulandpreise in der Umgebung: „1,50 Deutsche Mark pro Quadratmeter Bauland am Rethteich“, sagt Kamprad. In seiner Kindheit lebte er 300 bis 500 Meter vom Freibad entfernt. Besondere Erinnerung hat er an den Kiosk im Freibad. Eine Holzbaracke sei er gewesen. Als Kind habe er dort Süßigkeiten für 5 Pfennige gekauft: Brausepulver oder Lollis, klein wie Kirschkerne.
Badeanstalt in den 1920er Jahren in Altkloster
Die Geschichte der öffentlich betriebenen Badestelle reicht übrigens bis in die 1920er Jahre zurück: Die damals noch selbstständige Gemeinde Altkloster habe ein Freibad gebaut, heißt es in der Chronik des Buxtehuder Schwimm-Clubs. Die Badeanstalt habe sich in Höhe An der Tonkuhle befunden. Ende der 1920er Jahre habe weißer Sand, der von den Arbeiten zur Begradigung der Obereste stammte, am Ufer als Badestelle gedient. Andreasbad habe sie geheißen und habe dort gelegen, wo heute das Heidebad sei.
In nur acht Monaten Bauzeit errichtete die Stadt Buxtehude das Freibad, das sie am 25. Juni 1950 eröffnete. Heidebad Estetal hieß es, bei einem Preisausschreiben wurde der Name gefunden. Alles begann mit einem Umkleidegebäude aus Holz, einem Drei-Meter-Turm und einer Rutsche im Naturbecken. Mit Brunnenwasser wurde der Badeteich gespeist.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich das Bad. Das heutige Bild besteht seit einer umfassenden Modernisierung im Jahr 2020. 1600 Quadratmeter ist die Wasserlandschaft groß. 30.000 Quadratmeter Platz bietet die Liegewiese.
In den vergangenen 20 Jahren haben nach Angaben von Betriebsleiterin Koch im Durchschnitt 80.000 Menschen pro Jahr das Heidebad besucht. Im vergangenen Jahr waren es 70.943 Badegäste.

Der 17 Jahre alte Gymnasiast Len hat Spaß im Heidebad. Vom Ein-Meter-Brett springt er in das Wasser. Foto: Sulzyc
Babis fällt die sinkende Anzahl von Schülern in den Besucherzahlen auf. Als Gründe nennt er ein verändertes Freizeitverhalten und die Ganztagsschulbetreuung bis 16 Uhr. Bis 1972 reicht die Erfassung der Besucherzahlen zurück. Der Rekord stammt aus dem Jahr 1975: 172.705 Menschen nutzten damals Heidebad.
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