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Führerscheinprüfungen bald schwerer? Was stimmt – und was nicht

Die Behauptung: Bei der praktischen Prüfung solle mehr Wert auf sicheres Verhalten in gefährlichen Situationen wie bei Baustellen oder schlechter Sicht gelegt werden.

Die Behauptung: Bei der praktischen Prüfung solle mehr Wert auf sicheres Verhalten in gefährlichen Situationen wie bei Baustellen oder schlechter Sicht gelegt werden. Foto: Lars Penning/dpa

In einem Instagram-Video wird Panik gemacht. Änderungen bei den Prüfungen in Theorie und Praxis sollen noch in diesem Jahr in Kraft treten. Das TAGEBLATT klärt auf.

Von Redaktion Donnerstag, 23.01.2025, 10:30 Uhr

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Ist beim Führerschein Eile geboten, weil die Prüfung schwerer wird? Das legt ein Instagram-Video nahe. Der Post schürt Panik.

Konkret werden im Video folgende angeblichen Änderungen im Prüfungsablauf aufgezählt:

  • Multiple-Choice-Fragen fielen weg, stattdessen gebe es mehr Fragen, die sich auf komplexe Verkehrssituationen bezögen.
  • Bei der praktischen Prüfung solle mehr Wert auf sicheres Verhalten in gefährlichen Situationen wie bei Baustellen oder schlechter Sicht gelegt werden.
  • Prüflinge müssten häufiger den Umgang mit modernen Assistenzsystemen zeigen.

Führerscheinprüfungen werden nicht schwerer

Zwar gibt es Bestrebungen, Teile der Fahrausbildung zu reformieren. Konkrete Beschlüsse gibt es aber noch nicht und Prüfungen wären nicht betroffen.

Durchgeführt werden Führerscheinprüfungen von TÜV und DEKRA. Der Fragenkatalog für die theoretische Prüfung wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) herausgegeben und halbjährlich aktualisiert. Die praktischen Anteile ergeben sich aus Anlage sieben der Verordnung über die Zulassung von Personen zum Straßenverkehr und der aktuellen Prüfungsrichtlinie für die praktische Fahrerlaubnisprüfung. Diese wird vom BMDV und der zuständigen obersten Landesbehörden im Verkehrsblatt bekannt gemacht.

Reformen müssten also vom BMDV bekannt gegeben und von TÜV und DEKRA umgesetzt werden. Beim TÜV jedoch weiß man nichts von den angeblichen Änderungen. „Uns sind für das Jahr 2025 keine Reformen der theoretischen und/oder praktischen Führerscheinprüfung bekannt“, sagte Fani Zaneta, Referentin Fahrerlaubnis, Fahreignung und Verkehrssicherheit, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die DEKRA äußerte sich ähnlich. Auch eine Sprecherin des BMDV verneinte gegenüber der dpa Reformbemühungen, wie sie im Video beschrieben werden.

Änderungen am Führerschein? Möglich - aber nicht beschlossen

Allerdings gibt es tatsächlich Bestrebungen, etwas an der Fahrausbildung zu ändern. So stellte das BMDV am 3. Juni 2024 Eckpunkte einer Novelle der Fahrschülerausbildung vor. Also doch bald erschwerte Prüfungsbedingungen? Nein. „Ziel der Novelle ist es, in der Fahrschulausbildung Kompetenzstandards und einen Lehrrahmen einzuführen und das Lernen mit digitalen Medien auch rechtlich zu etablieren“, heißt es in der zugehörigen Mitteilung. In den Eckpunkten geht es also vor allem um die Ausbildung vor der Prüfung, nicht um die Prüfungsbedingungen selbst.

Ebenfalls fehlt ein konkretes Datum, wann die Novelle umgesetzt werden soll. „Geplant war ein Referentenentwurf des BMDVs zum Thema Fahrschulausbildung für Ende 2024. Das ist bisher nicht erfolgt“, berichtet Zaneta. Das BMDV plant nach Angaben seiner Sprecherin den Entwurf im Frühjahr 2025 vorzulegen. Der angedeutete Zeitdruck im Instagram-Video ist also unbegründet.

Faktenchecks entkräfteten bereits frühere Falschbehauptungen rund um das Thema Führerschein. So stellte sich ein angeblich ab 2025 zwingend benötigter Fahrrad-Führerschein als falsch heraus.

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