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TGeister-Anschlussstelle: Streit um Öffnung der Rübker Straße als A26-Zubringer

Ortsvorsteher und Ratsherr Heinrich Bröhan (CDU) an der Dammhauser Straße. Er will für einige Wochen die Autobahnanschlussstelle Buxtehude öffnen lassen.

Ortsvorsteher und Ratsherr Heinrich Bröhan (CDU) an der Dammhauser Straße. Er will für einige Wochen die Autobahnanschlussstelle Buxtehude öffnen lassen. Foto: Wisser

Anwohner in Dammhausen fordern, dass die A26-Anschlussstelle Buxtehude geöffnet und die Rübker Straße temporär zum Zubringer wird. Dafür gibt es ein neues Argument.

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Von Karsten Wisser
Dienstag, 02.09.2025, 19:20 Uhr

Buxtehude. Mitte September wird es für viele Autofahrer und Anwohner in Buxtehude schwieriger. 60.000 Fahrzeuge pro Woche werden für mehrere Wochen nicht mehr die Dammhauser Straße nutzen können und sich neue Wege durch die Stadt suchen müssen. „Ich vermute, Neuland, die Kreuzung in Neukloster und die Auffahrt Horneburg werden als Ausweichstrecke genutzt“, sagt Heinrich Bröhan. Der Ratsherr (CDU) ist Ortsvorsteher der 800-Einwohner-Ortschaft.

Ulrich Felgentreu ist Ratsherr der Grünen in Buxtehude und Sprecher der BI Rübker Straße.

Ulrich Felgentreu ist Ratsherr der Grünen in Buxtehude und Sprecher der BI Rübker Straße. Foto: Wisser

Die Dammhauser Straße wird für Sanierungsarbeiten wie berichtet voll gesperrt. Die CDU-Fraktion fordert deshalb die Öffnung der fertigen A26-Anschlussstelle Buxtehude, um einen Teil der 60.000 Autos über die Rübker Straße zur Autobahn zu bringen.

Die Leidtragenden des fehlenden Zubringers

Die Menschen in Dammhausen sind die Leidtragenden des fehlenden Autobahnzubringers für Buxtehude. Der juristische Streit um den Ausbau der Rübker Straße belastet die Menschen. „Es wäre ein Zeichen von Größe, wenn die Kläger die Öffnung zulassen würden“, sagt Heinrich Bröhan. Die Zahl der Autos, die durch Dammhausen fahren, hat sich von 5000 auf knapp 10.000 wochentags fast verdoppelt.

Unterstützung bekommt Bröhan von seinem Vorgänger, dem SPD-Mann Thomas Sudmeyer. Laut Planfeststellungsbeschluss war eine Teilfreigabe des A26-Bauabschnitts Horneburg bis Neu Wulmstorf nur bis Jork ausgeschlossen. Grund sei gewesen, dass klar war, dass das nachfolgende Straßennetz gar nicht dafür ausgelegt war, den gesteigerten Verkehr aufzunehmen.

Auch für die Rübker Straße zumutbar

„Da sich aber seinerzeit einige Verantwortliche im Kreis für eine Freigabe feiern lassen wollten, wurden alle Hebel, bis zur Landesregierung und zum Bundesverkehrsministerium, in Bewegung gesetzt“, sagt Sudmeyer.

„Was Jork und Dammhausen zugemutet wurde und bis heute wird, muss doch auch für einen begrenzten Zeitraum an der Abfahrt Buxtehude Mitte möglich sein, zumindest für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen. So könnte auch getestet werden, welche Auswirkungen eine Öffnung der Anschlussstelle tatsächlich hätte“, bringt Sudmeyer ein neues Argument ins Spiel.

Die Rübker Straße ist in einem sehr schlechten Zustand. Hier wurde jahrelang nicht mehr saniert.

Die Rübker Straße ist in einem sehr schlechten Zustand. Hier wurde jahrelang nicht mehr saniert. Foto: Wisser

Auf der anderen Seite steht Ulrich Felgentreu. Der Ratsherr (Bündnis 90/Die Grünen) wohnt in der Rübker Straße, kämpft seit fast zwei Jahrzehnten gegen den Ausbau der Wohnstraße zum Autobahnzubringer und ist Sprecher der Bürgerinitiative.

„Die Straße ist so kaputt, dass eine Öffnung nicht funktionieren kann“, sagt Felgentreu. Da seit Jahren unklar ist, was mit der Kreisstraße K40 passieren soll, ist dort nichts mehr innerorts investiert worden. Die Rübker Straße ist eine Schlaglochpiste.

Prognose: Mehr als 22.000 Fahrzeuge am Tag

Neben dem Zustand der Straße dürften Ulrich Felgentreu und die Anwohner der Rübker Straße die rechtlich besseren Argumente haben. Im Planfeststellungsbeschluss für den zweiten Bauabschnitt der A26 von Horneburg nach Buxtehude ist die Freigabe der Anschlussstelle an eine Bedingung geknüpft. Hier müssten vollziehbare Verwaltungsentscheidungen vorliegen, die die Lärmbelastung für die Anwohner der Rübker Straße auf zumutbare Verhältnisse reduziert. Laut Prognose sollen mehr als 22.000 Fahrzeuge die Rübker Straße nutzen, wenn die Autobahn an die A7 in Hamburg angeschlossen wird.

Kein Durchkommen für den normalen Autofahrer. Die fertige A26-Anschlussstelle darf nur in Notfällen genutzt werden.

Kein Durchkommen für den normalen Autofahrer. Die fertige A26-Anschlussstelle darf nur in Notfällen genutzt werden. Foto: Wisser

Dass an der Rübker Straße etwas passiert, ist noch weit weg. Deshalb hat Landrat Kai Seefried (CDU) auch Verständnis für den Wunsch nach der Öffnung geäußert, das aber ausgeschlossen. „Ich habe bei jeder Fahrt durch Dammhausen ein schlechtes Gewissen, weil wir den Menschen so eine schlechte Straße und den vielen Verkehr zumuten“, sagt der Landrat.

Planungen rechtswidrig und nicht vollziehbar

Zwei Verfahren vor Verwaltungsgerichten haben die Zweifel an den Plänen für den Ausbau der Rübker Straße in den vergangenen Jahren auch bestätigt. Das Verwaltungsgericht Stade und das Oberverwaltungsgericht Lüneburg haben die Planung als rechtswidrig und nicht vollziehbar eingeordnet. Der Kreis versucht in einem aufwendigen Verfahren, die Fehler in den Planungen zu heilen.

Deshalb sind aktuell auch Vermesser und andere Experten an der Rübker Straße im Einsatz. Das führte vor kurzem zu dem Gerücht, dass die Bauarbeiten in der Rübker Straße in 14 Tagen beginnen sollen. Tatsächlich wird es mit verstreichender Zeit zunehmend unwahrscheinlich, dass die Geister-Autobahnanschlussstelle in diesem Jahrzehnt geöffnet wird.

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