TGelbe Säcke sollen weg: Kreis erwartet Klagen gegen Wechsel auf Gelbe Tonnen

Das ist ein Dauer-Ärgernis: Gelbe Säcke gehen schnell kaputt und der Plastikmüll fliegt durch die Gegend. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
Sie reißen schnell und der Plastikmüll fliegt dann durch die Gegend: Die Gelben Säcke nerven viele. Damit soll Schluss sein. Aber gegen die Gelbe Tonne gibt es Widerstand.
Landkreis. Es ist der zweite Versuch, die Gelben Säcke für die Sammlung von Leichtverpackungen durch die Gelbe Tonne zu ersetzen. Die Stader Kreisverwaltung will, dass die robuste Tonne die fragilen Säcke ersetzt. Das soll zum 1. Januar 2028 umgesetzt werden, also in mehr als zwei Jahren. Aber es gibt Widerstände und Bedenken.
Kunden bezahlen Säcke und Tonne über Produktpreise
Grundsätzlich liegt die Verantwortung für die Organisation und die Finanzierung der Sammlung, Sortierung und Verwertung von Verpackungen bei den Dualen Systemen. Die Verpackungsentsorgung wird von den Herstellern und Vertreibern über Lizenzentgelte finanziert, die sie an die Dualen Systeme zahlen. Es gibt derzeit zehn Stück. Am Ende holen diese sich das Geld von den Kunden über die Preise zurück.
Ausschreibung
T Karl Meyer Gruppe holt sich die Gelben Säcke zurück
Deshalb dürfen die Landkreise, anders als beim Hausmüll, keine direkten Vorgaben für die Entsorgung von Leichtverpackungen erlassen. Die Sammlung ist gemäß Verpackungsgesetz auf die Sammelstrukturen des öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers abzustimmen - das ist der Landkreis.
Hierzu werden zwischen den Dualen Systemen und den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern Abstimmungsvereinbarungen geschlossen. Verhandlungspartner ist der vom Dualen System benannte sogenannte gemeinsame Vertreter. Das ist die Firma Belland Vision.
Tonnengröße: 15 Liter Plastikmüll pro Person und Woche
Der Sammelrhythmus soll vierwöchentlich sein. In den Innenstädten von Buxtehude und Stade ist die Sammlung zweiwöchentlich geplant. Es gibt für normale Haushalte eine 240-Liter-Tonne. Das ist die Größe der Blauen Tonne für Papier und auch der grünen Gartentonne.
Für Mehrfamilienhäuser sollen 1100-Liter-Tonnen bereitgestellt werden. Das Mindest-Behältervolumen ist an einem Bedarf von 15 Litern pro Person und Woche für Plastikmüll auszurichten. Wer damit nicht auskommt, soll zusätzlich Gelbe Säcke bekommen können.
Missbrauch der Gelben Tonne: Restmüll statt Plastikmüll
Der aktuelle Sachstand: Kreis und gemeinsamer Vertreter konnten sich nicht auf die Gelbe Tonne einigen. Der gemeinsame Vertreter lehnt laut Verwaltung die Einführung ab. Für das Duale System ist die Tonne teurer als der Sack.
Es gibt zudem ökologische Bedenken. Weil bei einer Tonne der Inhalt von außen nicht zu erkennen ist, droht der Missbrauch - Restmüll statt Plastikmüll für die Gelbe Tonne.
Von Belland Vision Ende 2023 zur Verfügung gestellte Zahlen gehen in bestimmten Gebieten von einer Verdoppelung der sogenannten Fehlwürfe aus. Schon damals wollte der Kreis die Gelbe Tonne für 2025 einführen. Das scheiterte. Der Versuch war zu spät für die Ausschreibung für den Zeitraum 1. Januar 2025 bis Ende 2027 gestartet worden.
Grüne: Droht der Absturz der Recycling-Quote?
Nächster Schritt der Kreisverwaltung ist der Erlass einer Rahmenvorgabe, mit der sie die Gelbe Tonne für den nächsten Ausschreibungszeitraum von 2028 bis 2030 erzwingen will. Aus der Politik gab es dafür positive Signale. „Jetzt haben wir die Grundlage, die wir für eine positive Entscheidung brauchen“, sagte der SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzende Björn Protze.

Die Gelbe Tonne ist für die Dualen Systeme teurer. Deshalb gibt es Widerstand gegen die Umstellung. Foto: dpa
„Die Einführung der Gelben Tonne ist der erste Schritt zu Wertstofftonnen", sagte Frank Havemann von der CDU. Allein die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen meldete durch die Abgeordnete Karin Aval Bedenken an. Sie fürchtet, dass durch mehr Restmüll in der Gelben Tonne die Recycling-Quote abstürzt.
Lutz Siewek, Mitglied der Unternehmensleitung des Entsorgungsunternehmens Nehlsen, schilderte, dass 30 bis 40 Prozent aus den Gelben Säcken in Verbrennungsanlagen enden. Nehlsen hat wie berichtet die Karl Meyer AG aus Wischhafen gekauft. Karl Meyer führt derzeit alle Entsorgungsdienstleistungen im Landkreis Stade aus.
Deshalb wird es Klagen gegen die Tonne geben
Da es kein Widerspruchsverfahren bei diesem Verwaltungsakt gibt, stuft die Verwaltung eine Klage gegen die Rahmenvorgabe als sehr wahrscheinlich ein.
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Verhindern können die Dualen Systeme den Wechsel auf die Gelbe Tonne in der Regel aber nicht. Der Kreis Lüneburg hat die Umstellung zum 1. Januar 2025 vollzogen, während der Kreis Harburg dies für den 1. Januar 2026 plant. Im Kreis Rotenburg und im Heidekreis gibt es die Gelbe Tonne ebenfalls.
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