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Fußball-Regionalliga

TGooßen küsst nach D/A-Gala „linke Klebe“ vom Traumtorschützen

Die D/A-Spieler bejubeln das Tor von Dennis Rosin gegen Lübeck.

Justin Plautz wuschelt Dennis Rosin durch die Haare. Der schoss das sehenswerte 1:0 beim Sieg im Topspiel gegen Phönix Lübeck. Foto: Meyer

Bei D/A strahlten am Samstag die Sonne und viele Gesichter. Ein „linke Klebe“ ist den Zuschauern beim 4:0 gegen Phönix Lübeck den Eintritt wert. Der Torschütze schwärmt.

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Von Thies Meyer
Montag, 08.09.2025, 05:50 Uhr

Drochtersen. Rigo Gooßen küsst den quietschpinken linken Schuh von Dennis Rosin. „So eine linke Klebe, sowas wollen wir sehen“, frohlockt Gooßen.

Wenn der D/A-Präsident nach Heimspielen im Kehdinger Stadion das Mikrofon nimmt, lauschen die Fans mit besonderem Interesse. Gooßen ist auch am Samstagabend kurz nach 19 Uhr wieder einmal gut aufgelegt.

„Wenn man einen so schönen Sonnentag hat wie heute, denkt man nicht, dass es regnen könnte. So sind wir auch nach Norderstedt gefahren. Es war bitterer Regen dort“, sagt er. Nach der grauen Niederlage in Norderstedt (0:2) ein erhellender Sieg gegen Lübeck (4:0).

D/A trifft und spielt traumhaft

Dennis Rosin (25.) stößt am Samstag die Tür zu drei Punkten weit auf. Das Mittelfeld-Ass wackelt einen Lübecker Verteidiger mit einer schnellen Körpertäuschung aus, legt sich den Ball auf seine „linke Klebe“ und vollendet oben rechts in den Knick. 1:0 für D/A.

947 Zuschauer sahen ein Spiel mit ausgeglichenen Spielanteilen bis zur Halbzeit, in dem D/A optisch überlegen war. Vor dem D/A-Tor war Ebbe, Lübeck hatte keine Torchancen und nur D/A fand offensiv statt. Dafür setzte im eigenen Strafraum nach dem Seitenwechsel die Flut ein. D/A nahm Phönix nach 20 Sekunden den Ball ab und startete die erste Angriffswelle. 49 Sekunden nach Wiederanpfiff hielt Jannes Wulff (46.) seinen Kopf in die Flanke von Topscorer Jorik Wulff, vom Pfosten klatschte der Ball rein.

Jorik Wulff zieht mit dem Fußball am Gegenspieler vorbei.

Jorik Wulff ist mit vier Toren und vier Assists der Topcorer bei D/A. Gegen Phönix Lübeck steuerte eine Vorlage bei und stand 79 Minuten auf dem Platz. Foto: Meyer

D/A dominierte und stresste Lübeck im Minutentakt, konterte erneut und zog einen Freistoß. Liam Giwah konnte nach Plautz-Flanke unter Gegnerdruck nicht sauber köpfen, doch Allah Hamid verwertete den Abpraller ins lange Eck. Eine schöne Kombination - Dallmann-Aue-Rosin-Cebulla-Aue - brachte in der 90. Minute das 4:0. Joker Philipp Aue schob aus der Drehung sträflich frei am Fünfer humorlos ein.

Nach dem ersten Saisonviertel liest sich eine Zahl besonders gut: die 21 - so oft traf D/A nach acht Spielen, Das sind ligaweit die drittmeisten Treffer. Wichtige Erkenntnis: Die Kehdinger haben ihr Torekonto im Vergleich zum 8. Spieltag 2024/25 (9 Tore) mehr als verdoppelt.

Das 4:0 beschert D/A Platz drei in der Tabelle (18 Punkte). An der Spitze gab es eine Wachablösung: Der VfB Oldenburg (21) stürzte dank eines 6:1-Erfolgs gegen HSC Hannover den SSV Jeddeloh II (19) von Platz eins. Am Freitagabend ging Jeddeloh beim SV Meppen (0:4) erstmals in dieser Saison als Verlierer vom Platz.

Rigo Gooßen.

„Wir bleiben oben so ein bisschen mit dabei, das wollen wir auch“, so Gooßen. Foto: Struwe (nomo)

Rosin: „Sowas habe ich noch nie erlebt“

Nach dem Spiel konnte sich Rosin ein kurzes Lachen nicht verkneifen. „Ich glaube, es gibt keinen Spieler aus der Mannschaft, bei dem der schwache Fuß stärker ist als der starke“, sagte er.

„Riesenrespekt an die gesamte Mannschaft, was wir leisten“, sagte Rosin und erhebt die Lautstärke seiner Stimme für den nächsten Halbsatz: „Was wir für eine Einheit sind, was vor dem Spiel in der Kabine abgeht: Sowas habe ich noch nie erlebt. Richtig geil.“ Einmal könne D/A verlieren. Aber D/A schlage immer zurück.

Ioannou lobt auch Defensivarbeit

Ioannou wusste um die Bedeutung des Spiels. Für ihn sei es ein „richtungsweisendes Spiel“ gewesen - besonders unter dem Vorzeichen der Norderstedt-Niederlage. „Alles auf dem Platz lassen“, auch daran appellierte das Trainerteam. Der Trainer wollte wieder die Grundtugenden des Fußballs sehen. „Die haben wir von der ersten Minute an gezeigt“, sagte er.

Ioannou ist auch froh, wenn D/A den Gegner nicht vor sein Tor kommen lässt. „Phönix hatte erste Halbzeit keine richtige Torchance.“ Das sei die Basis für den Erfolg. Den ersten und einzigen gefährlichen Schuss auf das Tor gewährten die Hausherren dem Gast erst in der Schlussphase. Ioannou freute sich „ungemein“, dass hinten die Null stand. Das gelang D/A zuletzt beim Sieg in Schöningen (2:0) vor einem Monat.

Oliver Ioannou steht am Seitenrand und schaut zum Spielgeschehen.

Offensiv wie defensiv eine Top-Leistung: Oliver Ioannou sprach seiner Mannschaft ein großes Kompliment aus. Foto: Meyer

Energieleistung von D/A imponiert auch Gästetrainer

Bei der Power, die D/A antrieb, musste auch der Phönix-Coach Cristiano Adigo neidlos anerkennen, dass für Lübeck in Drochtersen nichts zu holen war. Seine junge Elf - im Durchschnitt 22,8 Jahre - zahlte Leergeld. Adigo spürte, dass D/A sich was vorgenommen hatte für das Spiel, „das auch durchgeboxt und in der Höhe verdient gewonnen hat“.

Rosin schickte den D/A-Fans voraus, was sie gerne hören: „Es wird Zeit für eine lange Serie.“ Die ist am Samstag gestartet und könnte am kommenden Freitag (19.30 Uhr) bei Weiche Flensburg erstmals ausgebaut werden.

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