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Gastronomie

TGute Fee der Weserfähre: Bei ihr gibt es Bockwurst und Kaffee

Susanne Krauthausen ist Pächterin der beiden Bistros auf den Weserfähren Nordenham und Bremerhaven. Für alle Frühaufsteher hat sie ein freundliches „Moin“ sowie Kaffee und frisch geschmierte Brötchen parat.

Susanne Krauthausen ist Pächterin der beiden Bistros auf den Weserfähren Nordenham und Bremerhaven. Für alle Frühaufsteher hat sie ein freundliches „Moin“ sowie Kaffee und frisch geschmierte Brötchen parat. Foto: Krabbenhoeft

Eine Seefahrt, die ist lustig. Die Mitarbeiter der Weserfähre können dieses Lied singen. Und weil die Pächterin des Bordbistros meistens gute Laune hat, treffen sich die Pendler dort gern auf einen Kaffee. Ein Blick in die Welt auf dem Wasser.

Von Sabrina Krabbenhoeft Sonntag, 28.07.2024, 10:00 Uhr

Ohne Susanne Krauthausen begänne der frühe Morgen für viele Pendler, die die Weserfähre nutzen, eher trist. Wenn das erste Schiff um 5 Uhr ablegt, ist sie schon lange wach, hat Brötchen geschmiert und Kaffee gekocht. Die 62-Jährige ist seit September 2018 Pächterin der Bistros auf den Weserfähren Bremerhaven und Nordenham.

Durch Zufall zum neuen Job gekommen

„Morgens, wenn die Sonne aufgeht, ist es besonders schön“, sagt sie. Susanne Krauthausen beginnt ihre Arbeit auf der Bremerhaven. Das Bistro mit Aussicht liegt auf Höhe des Autodecks.

Neben Getränken und Süßigkeiten verkauft sie Käseschnecken und selbstgebackene Cupcakes. Legendär ist die Bockwurst vom Metzger aus Bienenbüttel. Die hat Susanne Krauthausen aus dem Angebot ihrer Vorgängerin übernommen. „Die ersten Würstchen mache ich morgens mit heiß. Die Lkw-Fahrer, die unterwegs sind, brauchen immer mal was Warmes“, sagt sie.

Die Blexerin ist gelernte Verkäuferin. Sie arbeitet zunächst im Einzelhandel, zieht ihre Kinder groß und nimmt dann einen Job im Callcenter in Bremerhaven an. Sie pendelt mit der Fähre zur Arbeit. Beim Kaffee quatscht sie mit der Pächterin des Bistros. Als die nach Mitarbeitern sucht, schlägt Susanne Krauthausen zu und beginnt nebenberuflich dort zu arbeiten. „Und dann wollte sie aufhören und suchte jemanden, der die Bistros übernimmt. Und dann waren es meine“, sagt sie und strahlt.

Im Bistro ist es „wie bei Mama“

Es bildet sich eine Schlange vor dem Bistro. „Ich sehe meinen Stammgästen schon an, ob sie gut oder schlecht geschlafen haben“, sagt Susanne Krauthausen. Aber nicht nur das. Sie weiß, wer den Kaffee mit zwei Zucker und wer ihn lieber schwarz trinkt. Einige Brötchen legt sie zur Seite, für den Pendler, der jeden Tag das Gleiche bestellt. Der bemerkt: Das ist hier wie bei Mama.

Als Susanne Krauthausen im Winter krank ist, muss sich die Neue im Frühdienst einarbeiten. Die Kunden dirigieren sie zu den richtigen Schubladen, in denen sich der Senf oder der benötigte Öffner findet. Fünf Aushilfen, die in Teilzeit arbeiten, gehören derzeit zum Team.

Der Kiosk der Weserfähre Bremerhaven punktet bei Susanne Krauthausen mit seiner Aussicht aufs Wasser.

Der Kiosk der Weserfähre Bremerhaven punktet bei Susanne Krauthausen mit seiner Aussicht aufs Wasser. Foto: Krabbenhoeft

Die moderaten Preise sorgen dabei speziell bei Urlaubern für Überraschung. Ein belegtes Brötchen kostet 1,80 Euro. „Eine Portion Idealismus spielt da mit rein. Ich achte beim Einkaufen auch auf die Preise. Viele der Früh-Pendler sind Arbeiter. Die haben es nicht so dicke. Da kann ich die Waren nicht so teuer machen“, sagt sie. Wichtig ist ihr nur, dass am Ende des Monats ein kleines Plus in der Kasse ist.

Früh am Morgen wird über Politik diskutiert

Während der Überfahrt diskutieren die Stammgäste gern die Schlagzeilen der Zeitung. Die Unzufriedenheit mit der Regierung ist groß. „Viele sagen, wenn ich die Rente habe, wandere ich aus“, sagt die Pächterin. Ähnlich beliebt sind Gespräche über das Wetter.

Auch Susanne Krauthausen macht sich Gedanken über ihre Zukunft: „Wir sind ja ein ziemlich kleines Bistro. Was ich für Vater Staat alles zahlen und tun muss. Umsatzsteuer, das und dies beachten. Ansonsten, wenn ich irgendwann in Rente gehe und ein Nachfolger kommt, würde ich als geringfügig Verdienende für den arbeiten. Das kann ich mir gut vorstellen. Den ganzen Tag zu Hause hocken, da gehe ich die Wände hoch.“

Am Vormittag wechselt Susanne Krauthausen auf die Nordenham. Das Bistro ist im Souterrain. Dort ist es ruhiger. Die Zeit nutzt sie, um nebenbei Büroarbeiten zu erledigen. Kommt jemand die Treppe herunter, wird er mit einem herzlichen „Moin“ begrüßt.

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