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TKreis Stade: Was die Partnerschaft von Horneburg und Ludza in Lettland verspricht

Knut Willenbockel (vorne links) und Edgars Mekss (vorne rechts) stoßen mit Kai Seefried, Liga Kondrate, Gisela Böpple, Tobias Terne, Jens Wilke und Rainer Kröger an.

Knut Willenbockel (vorne links) und Edgars Mekss (vorne rechts) stoßen mit Kai Seefried, Liga Kondrate, Gisela Böpple, Tobias Terne, Jens Wilke und Rainer Kröger an. Foto: Vasel

Die Bürgermeister Knut Willenbockel und Edgars Mekss haben am Sonntag die Partnerschaft zwischen der Samtgemeinde Horneburg und Ludza Novads in Lettland besiegelt. Für sie ist die Kooperation auf kommunaler Ebene die Basis wahrer Völkerverständigung.

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Von Björn Vasel
Sonntag, 01.09.2024, 18:34 Uhr

Bliedersdorf. Knut Willenbockel und Edgars Mekss (Ludza Novads) hatten mit dem 1. September einen Tag mit historischer Bedeutung gewählt. Vor 85 Jahren begann der Zweite Weltkrieg. Sowjets und Nazis rissen sich das kleine Land unter den Nagel. Erst im August/September 1991 wurde Lettland wieder unabhängig.

Doch die Sorge vor einer erneuten Annexion blieb - insbesondere seit der Besetzung der Krim und dem russisch-ukrainischen Krieg seit 2014. Ludza liegt an der russischen Grenze.

Volles Haus beim Bäuerlichen Hauswesen.

Volles Haus beim Bäuerlichen Hauswesen. Foto: Vasel

Beim gut besuchten Kunst- und Handwerkermarkt des Bäuerlichen Hauswesens besiegelten Mekss und Willenbockel die Partnerschaft. Danach gab es Musik aus Lettgallen. Mit am Tisch saßen Landrat Kai Seefried, Bürgermeister Tobias Terne sowie Rainer Kröger und Jens Wilke vom Verein, Gisela Böpple vom Kirchenvorstand in Bliedersdorf und Liga Kondrate von den Lettgallen, im Hauptberuf Leiterin der Tourist-Information in Ludza - einer Kleinstadt mit Burg aus der Zeit der Ordensritter, Kirchen und Synagoge.

Gemeinsam halten Deutsche und Letten die Flagge von Ludza Novads in Händen.

Gemeinsam halten Deutsche und Letten die Flagge von Ludza Novads in Händen. Foto: Vasel

Die Bliedersdorfer hatten 2011 den Grundstein gelegt. Bei einem Markt der Völkerverständigung waren Künstler und Kunsthandwerker aus Lettland zu Gast.

Musiker aus Lettgallen.

Musiker aus Lettgallen. Foto: Vasel

Die Töpferin Ilze Menneking aus Neukloster hat lettische Wurzeln und warb bei Rainer Kröger im Vorfeld für die Handwerker. Kröger holte die Lettgallen schließlich nach Bliedersdorf. Im vergangenen Jahr bereitete eine Delegation die Partnerschaft vor.

Handballer- und Schüleraustausch geplant

„Wir sind überzeugt, dass diese Partnerschaft auch auf Bereiche der Kirche, des Sports und der Schulen ausgeweitet werden kann“, betonte Willenbockel. Erste Kontakte seien im Bereich des Handballs mit dem VfL Horneburg geknüpft. Wirtschaftlich zeichne sich bereits bei der Grünen Energie eine Zusammenarbeit ab. Das gelte auch für einen Schüleraustausch.

Kunsthandwerk aus Lettgallen.

Kunsthandwerk aus Lettgallen. Foto: Vasel

Grenzübergreifende Zusammenarbeit und Freundschaft seien nicht allein Angelegenheiten der Außenminister. Die Bürger in den Kommunen seien die eigentlichen Botschafter. Es gehe nicht allein um Wirtschaft und Sicherheit. Partnerschaften wie diese „Völkerverständigung an der Basis“ seien ein „wahres Friedenswerk und tragen maßgeblich zum europäischen Gedanken bei“, sagte Willenbockel unter großem Beifall. Menschen könnten den Alltag und die Kultur anderer Europäer kennenlernen.

Musiker aus Lettgallen spielen beim Markt des Bäuerlichen Hauswesens in Bliedersdorf.

Musiker aus Lettgallen spielen beim Markt des Bäuerlichen Hauswesens in Bliedersdorf. Foto: Vasel

Den Letten war es wichtig, den Tag mit einem Gottesdienst in der Katharinenkirche „mit Gottes Segen“ zu beginnen. Mekss sieht in der Partnerschaft einen Beweis der Freundschaft zwischen Letten und Deutschen.

Die Urkunde der Partnerschaft zwischen Horneburg und Ludza.

Die Urkunde der Partnerschaft zwischen Horneburg und Ludza. Foto: Vasel

„Wir werden mit gemeinsamen Kräften viele Ideen realisieren können“, sagte der Lette. Er freue sich auf eine intensive Zusammenarbeit im Bereich der Kultur, der Jugend und der Wirtschaft.

Botschafterin lobt Engagement für Völkerverständigung

In ihrem Grußwort lobte die lettische Botschafterin Alda Vanaga das Engagement der Deutschen für die Sicherheit im Baltikum. Die Diplomatin verwies unter anderem auf den Schutz des baltischen Luftraums durch deutsche Eurofighter unter Nato-Kommando von der lettischen Luftwaffenbasis Lielvarde bei Riga und auf die 800 deutschen Soldaten in der Brigade Litauen zum Schutz der Ostflanke der Nato.

Für die enge Zusammenarbeit auf sicherheitspolitischer Ebene sei ihr Land dankbar. Die neue Partnerschaft zwischen der Samtgemeinde Horneburg und Luzda zeige, dass „die europäische Idee des Miteinanders lebendig und stark ist“.

Sie hofft, dass das Band zwischen Horneburg und Ludza ein „inspirierendes Beispiel für viele weitere Städtepartnerschaften“ wird.

Der Kreis arbeitet bereits eng mit dem EU- und Nato-Mitglied Lettland zusammen. Landrat Kai Seefried verwies auf die Kooperation der Elbe Kliniken mit der Universität Riga bei der Medizinerausbildung. Nach Mekss kommt nächste Woche der lettische Gesundheitsminister Hosams Abu Meri. Für Seefried sind Partnerschaften mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf allen Ebene wichtig: „Gemeinsam sind wir stärker.“

Knut Willenbockel und Edgars Mekss pflanzen einen Baum.

Knut Willenbockel und Edgars Mekss pflanzen einen Baum. Foto: Vasel

Kunsthandwerk an vielen Ständen.

Kunsthandwerk an vielen Ständen. Foto: Vasel

Ehrenamtliche des Vereins stehen am Grill.

Ehrenamtliche des Vereins stehen am Grill. Foto: Vasel

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