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Kommunalpolitik

THistorische Entscheidungen: So verändert sich Schule in Buxtehude

Die Realschule Süd ist erst 25 Jahre alt und damit die jüngste Schule in Buxtehude.

Die Realschule Süd ist erst 25 Jahre alt und damit die jüngste Schule in Buxtehude. Foto: Wisser

Der Kampf gegen die Buxtehuder Schulkrise: Es gibt eine neue Oberschule und der Masterplan Grundschulen kommt. Das wird viele Millionen kosten - woher die kommen, ist noch offen.

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Von Karsten Wisser
Mittwoch, 02.07.2025, 17:00 Uhr

Buxtehude. Der Rat der Hansestadt Buxtehude hat entschieden, die Voraussetzungen für die Errichtung einer maximal siebenzügigen Oberschule mit gymnasialem Angebot im teilgebundenen Ganztag am Schulstandort Süd zu schaffen. Die Entscheidung fiel einstimmig.

Haupt- und Realschule gehen in Oberschule auf

Hauptschule und Realschule im Schulzentrum Süd hatten sich für diesen Weg entschieden und werden damit mittelfristig aufgelöst. Die neue Oberschule soll nach den Sommerferien 2026 starten.

Mehrere Jahre wird es parallel nebeneinander Real- und Hauptschule und Oberschule geben. Die Kinder, die nach den jetzt startenden Sommerferien eingeschult werden, werden wohl die letzten sein, die in sechs Jahren die Realschule verlassen.

Das Hauptschulgebäude ist nur noch für eine Übergangszeit nutzbar. Die Schule musste aufgrund von Schimmelbefall schon einige Wochen gesperrt werden.

Das Hauptschulgebäude ist nur noch für eine Übergangszeit nutzbar. Die Schule musste aufgrund von Schimmelbefall schon einige Wochen gesperrt werden. Foto: Wisser

Für die Oberschule und das Gymnasium soll eine gemeinsame Mensa mit Bibliothek geplant werden, um zum einen die gesetzlichen Vorgaben an den Ganztag zu erfüllen und zum anderen die frei werdende Fläche im Bestandsgebäude des Gymnasiums Süd für das Gymnasium nutzbar zu machen.

Mittelfristig neue Gebäude am Schulzentrum Süd

Die Klassenzimmer des Gymnasiums sind zu klein, und es gibt zu wenige von ihnen. Die Fachunterrichtsräume, die aktuell alle drei Schulen im Gymnasium nutzen, werden getrennt. Die alleinige Nutzung geht an das Gymnasium über.

Klar ist, dass es mittelfristig für die Oberschule einen Neubau braucht. Die Hauptschule ist von Schimmelpilz-Sporen befallen. Zudem fehlen auch der Realschule Räume. Auch hier wird in Containern unterrichtet.

Allerdings gibt es hinter dem Startdatum Sommer 2026 noch ein Fragezeichen. Als Ganztagsschule ist ein Mittagessen verpflichtend vorgeschrieben. Dafür bräuchte die Schule eine Mensa. Die haben Haupt- und Realschule aber nicht. Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt hat einen späteren Start - Sommer 2027 - ins Gespräch gebracht.

Wann werden die maroden Grundschulen saniert?

Für die Schüler und die Eltern noch bedeutender: der Masterplan Grundschulen. Es geht darum, wo die neue Grundschule gebaut wird und in welcher Reihenfolge die bestehenden Grundschulen saniert werden sollen.

Das Schulzentrum Süd in Buxtehude ist in die Jahre gekommen. In diesen Unterrichtscontainern (rechts) werden seit zehn Jahren Buxtehuder Schüler unterrichtet.

Das Schulzentrum Süd in Buxtehude ist in die Jahre gekommen. In diesen Unterrichtscontainern (rechts) werden seit zehn Jahren Buxtehuder Schüler unterrichtet. Foto: Wisser

Auch hier gab es politisch fast Einstimmigkeit. Nur die beiden AfD-Abgeordneten stimmten gegen den Plan. Ihnen geht das Verfahren nicht schnell genug. Der Standort für die neue Grundschule sollte eigentlich im Mai 2025 genannt werden. Das ist auf den Herbst 2025 verschoben worden.

Hat die Grundschule Neukloster eine Zukunft?

Die SPD-Frau Anja Heckert enthielt sich der Stimme, weil alle angedachten Szenarien auf die Schließung der Grundschule Neukloster hinauslaufen. Anja Heckert ist dort Ortsbürgermeisterin.

Untersucht wird zudem, ob die Grundschule Harburger Straße weniger Schüler aufnehmen soll. Sie ist für vier Klassen pro Jahrgang zu klein. Das gilt, wenn man gleiche Unterrichtsbedingungen für alle Schüler will. In der Harburger Straße gibt es pro Kind den wenigsten Platz.

„Wir gehen den nächsten Schritt“, sagte Niels Großkreutz (SPD). Die Stadt reagiere auf den Sanierungsbedarf und auf die steigenden Schülerzahlen mit einem vorbildlichen Prozess. Eltern, Schulleitungen, Politik und Verwaltung seien eingebunden gewesen. Aber die Umsetzung sei kein Sprint und kein Wettrennen, so der Vorsitzende des städtischen Bauausschusses.

CDU: Die Situation an den Schulen ist schlimm

„Die Situation ist prekär. Die Schulen sind kein gutes Aushängeschild für die Stadt“, sagte Olaf Riesterer bei seinem ersten Auftritt als neuer Fraktionsvorsitzender der CDU. Die Stadt müsse möglichst schnell handeln.

„Wir sind fünf Jahre zu spät. Wir brauchen dringend die neue Grundschule, um die anderen Schulen zu entlasten“, sagte Ulrich Felgentreu. Der Co-Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen ist Vorsitzender des Schulausschusses.

Neue Grundschulen fallen nicht vom Himmel

„Wir haben hier eine für die Buxtehuder Geschichte einmalige Planung“, sagte Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt. Das Stadtoberhaupt mahnte zu Geduld. „Neue Grundschulen fallen nicht vom Himmel“, sagte sie. Man brauche für die Sanierung der Grundschulen sinnvolle Übergangslösungen.

Da es weder für den Masterplan noch für die Oberschule Geld im Haushalt gibt, bekam die Verwaltung in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause den Auftrag, neue Steuern zu prüfen. Gemeinsam werden beide Projekte zweistellige Millionenbeträge kosten. Es geht bei den Zusatzeinnahmen um die Verpackungssteuer, eine Bettensteuer und die Zweitwohnungssteuer.

Die Realschule Süd ist erst 25 Jahre alt und damit die jüngste Schule in Buxtehude.

Die Realschule Süd ist erst 25 Jahre alt und damit die jüngste Schule in Buxtehude. Foto: Wisser

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