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TIrre Verfolgungsjagd: Mehrere Nachbarn jagen Einbrechern hinterher

Die Polizei nimmt vor Ort die Spuren auf. Die Tatverdächtigen landeten mit ihrem Auto im Graben und flüchteten zu Fuß weiter.:

Die Polizei nimmt vor Ort die Spuren auf. Die Tatverdächtigen landeten mit ihrem Auto im Graben und flüchteten zu Fuß weiter.: Foto: Hippler

Einbrecher rammen eine Tür mit Auto, der Bewohner verfolgt alles via Überwachungskamera. Dann wird es turbulent. Und eine ganze Nachbarschaft spielt Hilfssheriff - mit Erfolg.

Von Detlef Glückselig Donnerstag, 10.04.2025, 09:00 Uhr

Butjadingen. Im beschaulichen Isens in der Wesermarsch hat sich am Mittwoch der reinste Krimi abgespielt. Zwei Männer waren in ein Wohnhaus eingebrochen. Wenig später waren ihnen nicht nur Polizeibeamte, sondern auch ein gutes Dutzend Nachbarn auf den Fersen.

Die Männer kamen nicht weit. Die Polizei nahm die beiden Tatverdächtigen fest.

Laut Albert Seegers, Sprecher der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch, versuchten die Männer gegen 10.15 Uhr zunächst, die Tür des Hauses aufzubrechen, was aber misslang. Erst nachdem sie die Haustür mit ihrem Auto gerammt hatten, schafften sie es, ins Innere des Wohnhauses zu gelangen.

Nachbarn bemerken verdächtiges Auto und Wohnmobil

In der Abgeschiedenheit der Butjadinger Wisch fühlten sich die Einbrecher offenbar sicher. Womöglich hatten sie im Vorfeld ausgekundschaftet, dass die Bewohner nicht zu Hause waren.

Nachbarn wollen in der Umgebung des Hauses am Vortag nicht nur den silbernen Pkw, mit dem die Männer unterwegs waren, sondern auch ein Wohnmobil beobachtet haben.

Täter rechnen nicht mit Überwachungskameras

Womit die Einbrecher offenbar nicht gerechnet hatten, ist, dass an dem Haus Überwachungskameras installiert sind. So blieb der Einbruch nicht unbemerkt. Der Hausbewohner, der sich auf der Arbeit befand, konnte den Tathergang direkt auf seinem Smartphone mitverfolgen.

Er verständigte umgehend die Polizei. Die war dann auch schnell mit einem ersten Streifenwagen vor Ort.

Die Beamten brachten ihr Auto auf dem schmalen Weg, über den die Täter zu fliehen versuchten, zum Stehen, öffneten die Türen und forderten die Insassen des entgegenkommenden Fluchtfahrzeugs zum Halten auf.

Männer setzen Flucht nach Unfall fort

Doch der Fahrer raste am Streifenwagen vorbei, kollidierte mit dessen Beifahrerseite und fuhr mit hoher Geschwindigkeit weiter in Richtung Burhaver Straße. Die Fahrt endete jedoch im Straßengraben.

Also setzten die Männer ihre Flucht zu Fuß fort.

Wie viele Polizeibeamte in Isens letztlich im Einsatz waren, mag Polizeisprecher Seegers nicht verraten. Er bestätigt aber, dass für die Suche nach den Flüchtigen auch ein Hubschrauber und Hundeführer eingesetzt wurden.

Ein Polizeihubschrauber suchte das Feld nach den geflohenen Tätern ab.

Ein Polizeihubschrauber suchte das Feld nach den geflohenen Tätern ab. Foto: Hippler

Außerdem fackelten die Nachbarn nicht lange und begannen ebenfalls, die Umgebung nach den Männern abzusuchen. Nach Auskunft von Lohnunternehmer Frerk Francksen, dessen Hof am nahen Isenser Burweg liegt und der bei der Suche ebenfalls dabei war, brauste ein Nachbar sogar mit seinem Quad los, um die Flüchtigen aufzuspüren.

Polizei nimmt die Tatverdächtigen in Gewahrsam

Frerk Francksen selbst war es, der einen der Männer in einem Graben entdeckte. Der zweite Tatverdächtige hatte sich nach seinen Angaben in einem unter einer Unterführung verlaufenden Rohr versteckt. Auch er wurde bald gefunden und festgenommen.

Die Feuerwehr Burhave war ebenfalls Ort. Aufgabe der zehn Brandschützer, die nach Isens ausgerückt waren, war es nach Auskunft von Ortsbrandmeister Sebastian Oltmanns, eine Ölspur um das im Graben liegende Fluchtauto zu legen. So verhinderten die Feuerwehrleute eine größere Gewässerverunreinigung.

Nach Angaben der Polizei sind die beiden Tatverdächtigen 20 und 47 Jahr alt. Sie entwendeten nach dem bisherigen Kenntnisstand der Polizei Schmuck. Weil die beiden Männer sich bei dem Unfall leicht verletzt hatten und außerdem unterkühlt waren, wurden sie mit Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren. Im Anschluss an die medizinische Behandlung nahm die Polizei sie in Gewahrsam. Die Ermittlungen zum Einbruch dauern an.