TJetzt ist es offiziell: SPD nominiert Kai Koeser als Bürgermeisterkandidat

Kai Koeser, hier am Stadthafen, hat Großes vor in Stade. Foto: Susanna Brunkhorst
Alle wussten es, jetzt ist es amtlich: Stades SPD-Ortsverein hat Kai Koeser als Bürgermeisterkandidaten nominiert. Auf welche Themen will er im Wahlkampf setzen?
Stade. Ministerpräsident Olaf Lies hatte schon beim SPD-Bezirksparteitag im April eine Wahlempfehlung für Kai Koeser ausgesprochen. Doch das letzte Wort haben immer die Mitglieder - und die haben Koeser erst jetzt offiziell als Bürgermeisterkandidaten für die Hansestadt Stade nominiert.
Bei einer gut besuchten Mitgliederversammlung im Deluxxe am Fischmarkt wählte ihn eine große Mehrheit, teilt der Ortsverein der SPD Stade mit. In seiner Bewerbungsrede skizzierte Koeser seine Vision für Stade.
Gegenkandidat Kramer ist ein Verwaltungsprofi
„Der Chef muss nicht unbedingt aus der Verwaltung kommen, damit sie gut arbeiten kann“, sagt Koeser, der gegen den CDU-Kandidaten Arne Kramer, den Leiter des Kreis-Straßenverkehrsamts, einen Juristen und Verwaltungsprofi, antritt. Auch der aktuelle Bürgermeister Sönke Hartlef sei kein Verwaltungsfachmann gewesen, als die CDU ihn nominierte. Trotzdem gebe es mit den Stadträten Lars Kolk und Carsten Brokelmann und den Fachbereichsleitungen eine gut funktionierende Stadtverwaltung.

Kai Koeser, umrahmt von den stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden Phillip Lausch und Elena Brückner. Foto: SPD Ortsverband Stade
„Ich will als Bürgermeister Leitlinien setzen, innerhalb derer gutes Verwaltungshandeln passieren kann“, erklärt Koeser. Führungserfahrung habe er in vielen beruflichen Stationen gesammelt.
Nach seiner Ausbildung zum Hotel- und Restaurantfachmann im Hamburger Hotel Vier Jahreszeiten arbeitete der gebürtige Bützflether in London und San Francisco: „Da habe ich immer Teams geführt, schon mit Anfang 20.“
Bürgermeister
T Kai Koeser (SPD) strebt nach der Macht im Stader Rathaus
Das bisher größte Team leitete Koeser in Hamburg, wo er für die Aids-Hilfe 150 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter koordinierte und, wie er betont, motivierte. „Die alle unter einen Hut zu kriegen, war eine gute Erfahrung.“ Er habe auf diese Weise gelernt, Mitarbeiter in eine Position zu bringen, in der sie ihren Job gut machen können.
Koeser kritisiert die jetzige Verwaltung für ihre Kommunikation
Kritik an der aktuellen Verwaltung äußert Koeser vor allem in einem Punkt: Kommunikation. Als Bürgermeister würde er in Konfliktsituationen stärker moderieren und besser öffentlich kommunizieren wollen. „Man sollte nicht immer warten, bis die Hütte brennt. Das habe ich bei meiner Arbeit für Nichtregierungsorganisationen gelernt.“
Koeser absolvierte nach seiner Rückkehr nach Deutschland eine zweijährige Weiterbildung in Social Management, war auch bei Plan International und in der kommunalpolitischen Bildungsarbeit als Referent, Fundraiser und Veranstaltungsmanager tätig. Heute ist er Referent beim Rüdiger-Butte-Bildungswerk.
Stadtplanung, die Kinder und Familien im Fokus hat
„Ich will, dass wir eine Stadt gestalten, die Wandel ermöglicht, ohne ihre Wurzeln zu vergessen““, sagte Koeser den SPD-Mitgliedern. Der Bürgermeisterkandidat, der mit Mann und zwei Kindern in Stade lebt, will eine Stadtplanung, die Kinder und Familien im Fokus hat: „Wenn ich darauf achte, so zu planen, dass Kinder den Schulweg sicher zu Fuß bewältigen können, kommt das auch Älteren zugute.“
Zu seinen Leitlinien gehört es auch, die Bürger mehr an Entscheidungsprozessen zu beteiligen und sie zu aktivieren: „Dafür wären neue, andere Formate besser geeignet als die öffentlichen Gremiensitzungen.“
Dass der Surfpark vom Landkreis grünes Licht bekommen hat, freue ihn: „Weil das ein sinnvolles Projekt ist, allemal besser als ein Amazon-Logistikklotz. Und weil wir Investoren damit signalisieren: Ihr seid willkommen in Stade.“
Über Zukunftsfragen der Stadt und Erwartungen an einen sozialdemokratischen Bürgermeister wurde bei der Mitgliederversammlung lebhaft diskutiert. „Dass wir inhaltlich gerungen haben, macht diese Entscheidung umso stärker“, sagt die stellvertretende Vorsitzende Elena Brückner. Sie und der stellvertretende Vorsitzende Phillip Lausch hoben in ihrer Rede Koesers tiefe Verwurzelung in Stade hervor. „Er vernetzt die Menschen unserer Stadt über Generationen hinweg“, sagt Lausch.
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