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Kriminalität

TJugendbande: Einer der Haupttäter soll nicht mehr in Harsefeld sein

Gewalttätige Szenen wie diese wurden gefilmt und verbreitet.

Gewalttätige Szenen wie diese wurden gefilmt und verbreitet.

Braucht Harsefeld mehr Polizei? Die Forderungen nach mehr Präsenz der Ordnungshüter werden nach den Angriffen der Jugendgang auf Schüler lauter.

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Von Karsten Wisser
Freitag, 01.08.2025, 19:15 Uhr

Harsefeld. Nachdem das TAGEBLATT über die Jugendgang in Harsefeld berichtet hatte, haben viele Medien das Thema aufgegriffen. Eine große Rolle spielten in den Sommerferien auch die sozialen Netzwerke.

Schockiert haben die Videoaufnahmen, die die mutmaßlichen Täter selbst ins Netz gestellt haben. Im Zentrum der polizeilichen Ermittlungen stehen zwei Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren - sie gelten als die Haupttäter.

Schuld- und Wegegeld unter Drohungen erpresst

Die Namen sind in Harsefeld bekannt. Es gab bei ihnen auch Hausdurchsuchungen durch die Polizei. Es geht laut Stader Polizei um 10 bis 15 Straftaten, die ihnen zugeordnet werden. Drogen und Vapes sollen verkauft, Schuld- und Wegegeld unter Drohungen erpresst worden sein. Öffentlich gemacht haben das Aue-Geest-Gymnasium und die Selma-Lagerlöf-Oberschule die Angriffe auf ihre Schüler kurz vor den Sommerferien.

Zwischenzeitlich soll es eine Bürgerwehr gegeben haben. Nach massiver Kritik ist daraus wohl eine Bürgerinitiative geworden. Inzwischen ist die Gruppe in den sozialen Netzwerken nicht mehr aufzufinden.

Viele Eltern sind aber in Sorge und lassen jüngere Kinder nicht mehr allein ins Freibad oder durch den Ort fahren.

Wie real ist die Bedrohungslage für Kinder?

Wie real die Bedrohungslage ist, wird unterschiedlich bewertet. Laut Polizei gibt es seit Ende Mai keine gemeldeten Vorgänge im Zusammenhang mit der Jugendbande mehr.

Nach TAGEBLATT-Informationen soll sich einer der beiden Haupttäter nicht mehr in Harsefeld befinden. Im Rahmen einer Jugendhilfe-Maßnahme ist er für längere Zeit in einer anderen Region Deutschlands.

Die Familien der beiden mutmaßlichen Haupttäter haben sehr unterschiedlich reagiert. Eine soll mit dem Stader Jugendamt um die bedrohte Zukunft des Jungen kämpfen. Die andere soll ihren Sohn eher in einer Opferrolle sehen.

Landtagsabgeordnete Butter fordert mehr Polizei

Die Landtagsabgeordnete Birgit Butter (CDU) aus Buxtehude kümmert sich um das Thema. Sie unterstützt die Harsefelder Politik in der Forderung, die Polizeipräsenz in Harsefeld zu verstärken. Dabei geht es um die gesamte Samtgemeinde.

Überregionale Medien sprechen im Zusammenhang mit der Jugendbande von 14.000, einige auch von 11.000 Einwohnern und wahlweise von einer Kleinstadt oder einem kleinen Örtchen, wie die Deutsche Presseagentur.

Die Samtgemeinde hat fast 24.000 Einwohner und ist nach Stade und Buxtehude die drittgrößte Kommune im Kreis. Der Flecken Harsefeld allein hat fast 15.000 Einwohner.

Das Gewaltmonopol liegt allein beim Staat

„Wir müssen die Zahl der Polizisten im ländlichen Raum stärken“, sagt die Hedendorfer Ortsbürgermeisterin Butter. Das sei aber kein Vorwurf gegenüber der Polizei Buxtehude, die für Harsefeld zuständig ist. „Auch dort sind die Polizeibeamten am Limit“, sagt Birgit Butter. In Harsefeld ist die Polizeiwache am Wochenende zeitweise gar nicht besetzt.

Birgit Butter hat das Thema Jugendgang im Landtag angesprochen. Aus ihrer Sicht wurde dieser Beitrag aber missverständlich zitiert. „Ich habe mich noch nie für eine ,Bürgerwehr‘ ausgesprochen“, so Butter.

Das Gewaltmonopol liege allein beim Staat, der aber müsse in der Lage sein, dieses auszuüben. Bestünden hieran Zweifel, sei klar, dass Tendenzen in Form einer „Bürgerwehr“ Platz greifen könnten.

Gemeinsame Runde nach den Sommerferien

„Ich rege an und halte es für sinnvoll, zeitnah nach Schulbeginn im Rahmen eines gemeinsamen Gesprächs Bilanz zu ziehen, ob die zwischenzeitlich eingeleiteten Maßnahmen gegriffen haben oder ob Polizei, Justiz, Verwaltung und Politik nachjustieren müssen“, sagt Birgit Butter.

Die Schulen machten die Aktivitäten der Jugendgang vor den Sommerferien öffentlich.

Die Schulen machten die Aktivitäten der Jugendgang vor den Sommerferien öffentlich. Foto: Wisser

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