TJugendoffensive der JSG Fredenbeck/Stade: Was sich mit Igor Sharnikau ändert

Igor Scharnikau (Mitte) ist sportlicher Jugendleiter der männlichen Jugend. Bastian Schnackenberg und Sebastian Kolck leiten im Hintergrund. Foto: Lars Wertgen
Seit 2020 bündeln der VfL Fredenbeck und VfL Stade in der Handball-Jugendarbeit ihre Kräfte. Die Mädchen feiern bereits erste Erfolge. Nun sollen die Jungs nachziehen. Die JSG strukturiert sich daher neu - mit namhaften Personalien.
Fredenbeck. Der VfL Fredenbeck ist mit den Herren aus der 3. Liga abgestiegen, die zweite Mannschaft verpasst den Aufstieg in die Oberliga denkbar knapp. Die letzte Spielzeit endete für den VfL suboptimal. Und auch in der Jugend läuft man hinter den eigenen Ansprüchen hinterher.
Horneburg macht es vor
„Andere Vereine, wie der VfL Horneburg, haben uns ein- und teilweise überholt“, sagt Bastian Schnackenberg von der JSG Fredenbeck/Stade. Der 41-Jährige ist gemeinsam mit Sebastian Kolck für die organisatorische Jugendleitung verantwortlich.
Die Horneburger leisten gute Jugendarbeit: Der VfL spielt in der A-Jugend um die Qualifikation für die 2. Bundesliga, die MJB maß sich bei der Deutschen Meisterschaft mit den besten Jugendzentren des Landes und die C-Jugend gewann die Oberliga Staffel Nord.
Jungs sollen es den Mädchen nachahmen
Obwohl der männliche Nachwuchs der JSG Fredenbeck/Stade von der C- bis zur A-Jugend auch gute Arbeit leistet, in der Oberliga spielt und der älteste Jahrgang Meister wurde, sagt Kolck: „Uns fehlt momentan etwas.“
Die beiden justieren daher nach. Sie wollen dahin, wo die Mädchen bereits sind. Diese seien in der Jugendspielgemeinschaft besser aus den Startlöchern gekommen, findet Schnackenberg. Die WJB von Hajo Klintworth und Sylvana Zasendorf-Motzkus qualifizierte sich für die Bundesliga.
Was sich in der JSG jetzt ändert
Woche für Woche sprechen Schnackenberg und Kolck viele Stunden miteinander. Sie haben unter anderem Trainingszeiten, den Transport auswärtiger Spieler, Sponsoren, den Internetauftritt und Social Media im Blick.
Dies sei bislang separat in den einzelnen Teams geschehen und habe auch funktioniert, aber: „Die Trainer sollen sich künftig vollends auf das Sportliche konzentrieren können“, so Kolck.
Zudem suchte die JSG nach einem sportlichen Leiter. Kolck: „Wir brauchten jemanden mit Leuchtturmfunktion.“ Sie sprachen Igor Sharnikau an. Der 48-Jährige sei eine Person, die nach innen und außen Strahlkraft habe.
Ex-Trainer neuer sportlicher Jugendleiter
Sharnikau hat eine beeindruckende Vita. Er spielte früher für die belarussische Nationalmannschaft, lief unter anderem für TUSEM Essen und den VfL Fredenbeck auf. Als Trainer sammelte der A-Lizenzinhaber etwa bei den BSV-Frauen und dem VfL Fredenbeck Erfahrungen in der 3. Liga. Im Winter stand er noch bei der ersten Herren des VfL an der Seitenlinie.
Die Beurlaubung habe ihn nicht lange beschäftigt. „Das war keine einfache Erfahrung, aber ich denke in der Gegenwart“, so Sharnikau. Es sei auch kein Rückschritt, von der 3. Liga in den Jugendbereich zu wechseln. „Die Arbeit mit den Jungs macht viel Spaß. Sie saugen alles auf und man erzielt schnelle Ergebnisse“, findet Sharnikau.
„Wie ein Sechser im Lotto“
Sharnikau nimmt die Rahmentrainingskonzeption des DHB (RTK) als Basis für ein eigenes Ausbildungskonzept, an dem sich alle Teams von E- bis A-Jugend orientieren. „Das wird sich dann wie ein roter Faden durch alle Jahrgänge ziehen“, sagt Sharnikau.
Der 48-Jährige werde Teams und Trainern mit Ratschlägen zur Seite stehen. „Igor steht fachlich über allem. Er ist für uns wie ein Sechser im Lotto“, freut sich Bastian Schnackenberg, der in rund vier Jahren mit den ersten großen Entwicklungen rechnet.
In der JSG wird Tomasz Malmon künftig nicht mehr trainieren. Er wechselt mit der bisherigen A-Jugend in die 2. Herren, soll aber ein Bindeglied zur Jugend bleiben. Für ihn übernimmt Morten Christensen - ein weiterer früherer Ex-Fredenbecker.
JSG sieht gesellschaftliche Verantwortung
In Stade und Fredenbeck spielen mehr als 500 Kinder und Jugendliche in über 20 Teams Handball - manche im Leistungsbereich, andere im ambitionierten Breitensport. „Wir wollen mit der neuen Struktur auch noch stärker eine soziale Gemeinschaft bilden“, sagt Schnackenberg.
Die „große Familie“ unternimmt auch außerhalb des Handball-Alltags Dinge. Im Frühjahr fuhren Teams von der D- bis zur A-Jugend geschlossen nach Dänemark.