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Gastronomie-Erfolg

TJunge Köchin ist beste ihres Fachs – „Bei Matjes bin ich raus“

Lotte Lutter über ihre Freude am Kochen: „Man schafft etwas, worüber sich andere im Nachhinein freuen. Das gibt einem am meisten zurück."“

Lotte Lutter über ihre Freude am Kochen: „Man schafft etwas, worüber sich andere im Nachhinein freuen. Das gibt einem am meisten zurück."“ Foto: Keck

Die 22-jährige Lotte Lutter schmeißt ihr Lehramtsstudium und lässt sich in Cuxhaven zur Köchin ausbilden. Eine gute Entscheidung - wie ihre Auszeichnungen verraten.

Von Lennart Keck Freitag, 19.04.2024, 15:50 Uhr

Cuxhaven. Im November 2023 Jahres wurde die Lotte Lutter bei den Schulmeisterschaften um die „Neptunschale“ als beste Köchin ausgezeichnet. In der vergangenen Woche konnte die Auszubildende im Hotel Sternhagen ihr Können bei den Niedersächsischen Landesmeisterschaften im Gastgewerbe in Osnabrück wieder unter Beweis stellen - und belegte erneut den ersten Platz.

Im Herbst geht es für die gebürtige Ahlen-Falkenbergerin nun zu den Bundesmeisterschaften ins Steigenberger Grandhotel Petersberg nach Bonn.

Die 22-jährige Nachwuchsköchin Lotter Lutter absolviert derzeit ihr drittes Ausbildungsjahr im Bad- und Panoramahotel Sternhagen. Sie ist sich sicher: „In meinen Augen ist die Teilnahme an diesen Meisterschaften das Beste, was man als Azubi machen kann. Auch deshalb, weil es genau so abläuft wie die Abschlussprüfung. Eine bessere Prüfungsvorbereitung kann man nicht haben.“

Kochkrise: Zahl der Auszubildenden sinkt immer weiter

Doch die Teilnehmerzahlen sind seit Jahren rückläufig, wie Sternhagens Küchenleiter und Kochausbilder Thomas Hildebrandt schildert: „Es gibt 23 Schulen in Niedersachsen und traurigerweise nehmen nur elf Schulen teil.“ Das sei früher anders gewesen: „Früher gab es Wettbewerbe ohne Ende. Gerade im Kochbereich.“

Ein Grund sei unter anderem, dass die Zahl der Auszubildenden immer weiter sinke. Das merkt auch die Auszubildende Lotte Lutter: „Wir haben in unserer Klasse auch eine große Fluktuation. Wir waren mal 26. Jetzt sind wir noch zwölf.“ Das liege auch daran, dass für die Ausbildung zum Koch kein Schulabschluss nötig sei. Viele Arbeitssuchende sähen diese Lehre oft als eine von nur wenigen Alternativen.

„Aber es ist ein Beruf, den man nur machen kann, wenn man Lust dazu hat. Sonst gehst du bei den Arbeitszeiten kaputt“, betont die 22-Jährige. Der Wettkampf wurde an zwei Tagen ausgetragen. Lotte Lutter war am zweiten Tag an der Reihe. „Um 6.30 Uhr war Start in der Küche. Da hat man nicht gefrühstückt, da hat man auch keinen Kaffee getrunken. Dementsprechend war es auch ziemlich still in der Küche, keiner hat geredet. Alle haben nur vor sich hin gekocht.“

Den Plan, Koch zu werden, habe es vorher nie gegeben

Vorher sei sie ziemlich aufgeregt gewesen. Immerhin hatte sie am ersten Wettkampftag die Möglichkeit zu sehen, was ihre Konkurrenten auf die Teller bringen. „Aber wenn man dann selbst anfängt zu kochen, ist man wieder in seinem Flow. Man hat sein Menü ja geübt.“ Schon in der Vorbereitung habe sie mit ihrem Ausbilder Hildebrandt viel an dem Menü „herumgedoktert“, erzählt sie. „Mein Paprikapüree im Hauptgang haben wir so oft gemacht, bis es in irgendeiner Form gut war. Das war echt frustrierend.“ Beim Wettbewerb habe dann aber alles geklappt.

„Ich habe schon immer gerne gekocht, aber hatte nie geplant, Koch zu werden“, erzählt die 22-Jährige. Nach dem Abitur versuchte sie es zunächst mit einem Studium, Lebensmittelwissenschaft und Politik auf Lehramt. „Aber ich fand das ziemlich schnell ziemlich doof“, gibt sie zu. Also brach sie das Studium ab und meldete sich für ein Praktikum im Bad- und Panoramahotel Sternhagen in Duhnen an. „Das hat mir vom ersten Tag an so viel Spaß gemacht, dass ich meiner Mutter direkt gesagt habe, dass wir das andere Praktikum beim Gericht auch gleich lassen können“, erinnert sie sich lachend.

Junge Köchin aus Cuxhaven triumphiert bei Landesmeisterschaften

Nach der Ausbildung will sie erst einmal noch eine Weile im Betrieb bleiben. Aber sie weiß: „Für Köche, die etwas aus sich machen wollen, ist es eine gute Option, mal ins Ausland zu gehen oder den Betrieb zu verlassen, in dem man gelernt hat.“ Wohin die Reise gehen wird, weiß sie noch nicht genau. „Italien finde ich sehr schön. Aber ich habe mich da noch nicht festgelegt. Damit beschäftige ich mich erst, wenn ich mit der Prüfung durch bin und den Kopf frei habe.“

Was sie am liebsten kocht, weiß die angehende Köchin nicht so genau, wohl aber, was sie gar nicht mag: „Bei Matjes bin ich raus. Das ist echt eklig, glibberig und riecht komisch. Und am Ende stinken die Hände.“

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