TKein Handyverbot mehr: Sie wollen die Stimme der Schüler im Kreis Stade sein

Casimir von der Wense (links) und Luis Biernoth engagieren sich in der Schüler Union Stade und wollen mit jungen Menschen ins Gespräch kommen. Foto: Stehr
Nicht meckern, sondern machen: Dafür stehen die Mitglieder der neu gegründeten Schüler Union. Was die konservativen Jugendlichen sich wünschen und was sie fordern.
Stade. Sie bezeichnen sich selbst als konservativ und machen auch keinen Hehl daraus, dass sie als CDU-nahe Organisation nicht politisch neutral sind. Dennoch möchten die gut 20 Mitglieder der im März neu gegründeten Schüler Union (SU) Stade allen Schülern und Auszubildenden im Landkreis Stade eine Stimme geben und deren Interessen vertreten.
Klare Abgrenzung von der Jungen Union
Viele Jahre gab es im Landkreis Stade keine Schüler Union mehr. Die Idee für eine Neugründung wurde in der Jungen Union geboren. „Wir grenzen uns aber ganz klar von der Jungen Union ab“, sagt Casimir von der Wense, Vorsitzender der Schüler Union Stade. Er ist 14 Jahre alt und besucht die neunte Klasse am Vincent-Lübeck-Gymnasium in Stade.

Der Vorstand der neu gegründeten Schüler Union Stade um Casimir von der Wense (Mitte). Foto: privat
Die SU sei keine Unterorganisation der CDU und - anders als die Junge Union - auch kein Sprachrohr der Partei. Als Interessenverband wolle die SU Schüler und Auszubildende niedersachsenweit vernetzen, Veranstaltungen organisieren und insbesondere auch politisches Engagement fördern.
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„Wir wollen miteinander reden, in den Diskurs kommen und sind offen für alle Meinungen, solange sie demokratisch sind“, betont auch Luis Biernoth von der SU Stade. Der 18-Jährige geht in die zwölfte Klasse der BBS Buxtehude. Er kritisiert, dass an vielen Schulen zu wenig über Politik gesprochen werde und sich viele junge Menschen lieber in sozialen Medien informieren und nur meckern, anstatt selbst aktiv zu werden.

Die Schüler Union Stade hat sich im März neu gegründet und möchte die Interessen aller Schüler und Auszubildenden im Landkreis Stade vertreten. Foto: privat
Wer Themen umsetzen wolle, habe über die SU bessere Chancen als über den politisch unabhängigen Kreisschülerrat, betonen Biernoth und von der Wense. „Wir kommen durch unsere Kontakte leichter an Entscheidungsträger aus der Politik ran und haben dadurch mehr Möglichkeiten, unsere Themen zu platzieren“, sagt Casimir von der Wense.
Was fordert die SU Stade?
- Mehr Gelder, um die Digitalisierung voranzutreiben und dafür neue Geräte anzuschaffen und neues Personal einzustellen.
- Die Abschaffung des Handyverbots.
- Mehr Geld für die Sanierung von Schulen.
- Den Erhalt von Förderschulen.
- Qualifiziertes Personal für inklusive Schulen.
- Ein Gender-Verbot in deutschen Schulen.
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Die SU will sich auch starkmachen im Kampf gegen Desinformationen (Fake News) im Netz und sich für ein einheitliches Schulsystem einsetzen. Für den Landkreis Stade wünscht sich die SU ein Jugend- oder Schülerparlament, das bei Themen, die junge Menschen betreffen, aktiv mitbestimmen kann. Außerdem will sie junge Menschen in den Austausch mit Politikern bringen. „Wir freuen uns auf alle, die mitmachen wollen und sich mit Problemen an uns wenden. Alle sind willkommen“, sagt Casimir von der Wense.
Die größte Schülerorganisation Europas
Die Schüler Union ging am 2. Juli 1972 auf Bundesebene aus dem Verband Kritischer Schüler hervor und ist damit die älteste parteinahe Schülerorganisation. Mit Tausenden Mitgliedern ist die SU laut eigener Aussage bundesweit die größte Schülerorganisation Europas. Mitglied kann werden, wer sein zwölftes Lebensjahr vollendet hat und Schüler einer allgemein- oder berufsbildenden Schule ist oder eine Ausbildung absolviert. Nach Verlassen der Schule beziehungsweise bei Beenden der Ausbildung erlischt die Mitgliedschaft in der Stader SU automatisch. Die Mitgliedschaft ist kostenlos.
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