TKein eigenes Auto, um zum Arzt zu kommen? Dieses Projekt hilft Horneburgern
Um wichtige Arzttermine nicht zu verpassen, will das Sozio-Med-Mobil Betroffenen helfen. Foto: picture alliance/dpa
Wer durch Krankheit oder Alter kein Auto mehr fahren kann, kommt nur beschwerlich zu Arztterminen. Um diese Lücke zu schließen, will Horneburg jetzt mit dem DRK zusammenarbeiten.
Horneburg. Wie kommt man zum Arzt, wenn man nicht selbst Auto fahren kann und das Taxi zu teuer ist? Die Samtgemeinde Horneburg plant, ab dem kommenden Jahr mobilitätseingeschränkte Menschen bei diesem Thema stärker zu unterstützen - mit dem Sozio-Med-Mobil.
Hinter dem Projekt steckt der DRK-Kreisverband Stade, der bereits vor fünf Jahren in Kehdingen damit an den Start ging. Erst im August schlossen sich auch die Gemeinden des Alten Landes dem Projekt an.
Wie genau funktioniert das Sozio-Med-Mobil?
Über eine Webseite können Menschen eine Fahrt mit dem Kastenwagen zu ihrem Arzttermin und zurück buchen. Die Fahrt ist kostenlos und holt Mitfahrer direkt an der Haustür ab. Der Kleinbus hat neun Sitzplätze und kann dank einer Schwenkbühne auch Rollstuhlfahrer mitnehmen. Fahrten müssen mindestens sieben Tage vor dem Arztbesuch gebucht werden, es sind auch Buchungen für mehrere Monate im Voraus möglich.
Zuletzt befasste sich der Horneburger Sozialausschuss mit dem Thema und sprach mehrheitlich eine Empfehlung aus, als Samtgemeinde dem Projekt beizutreten. Als Projektstart in Horneburg sei Frühjahr 2026 angedacht, teilte Verwaltungsmitarbeiterin Andrea Hunold im Ausschuss mit. Die finalen Konditionen seien noch in Klärung mit dem DRK-Kreisverband.
Projekt soll Alt und Jung mobiler machen
DRK-Projektleiter Detlef Stülten begrüßt die Pläne der Samtgemeinde, sich den Altländer Gemeinden anzuschließen. Aktuell fährt das Sozio-Med-Mobil an drei Wochentagen Arztpraxen in Stade, Buxtehude und im Alten Land an. Die Horneburger Mitgliedsgemeinden und die dort ansässigen Arztpraxen sollen im kommenden Jahr in die Altländer Route aufgenommen werden, sagt Stülten.

Seit August 2025 fährt das Sozio-Med-Mobil durchs Alte Land. Nächstes Jahr soll Horneburg dazukommen. Foto: Archiv
Fahrtziele etwa zu Ärzten in Harsefeld seien derzeit nicht vorgesehen. Zunächst sei eine Testphase von zwei Jahren angedacht, um den Bedarf festzustellen. Die Samtgemeinde plant, das Projekt mit bis zu 10.000 Euro jährlich zu unterstützen.
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Welchen gesellschaftlichen Nutzen das Sozio-Med-Mobil erfüllt, zeigen die bisherigen Buchungszahlen aus den anderen Gebieten. In Kehdingen rechnet Stülten bis zum Jahresende mit 750 Fahrten, im Alten Land seit dem Projektstart mit 75 Fahrten. „Tendenz steigend“, sagt Stülten.
Das Angebot richtet sich jedoch nicht ausschließlich an ältere Menschen. „Jeder kann das Sozio-Med-Mobil buchen, auch Jüngere“, sagt Stülten. Es gebe keine Voraussetzungen, um eine Fahrt in Anspruch zu nehmen.
DRK will keine Konkurrenz für Taxi-Gewerbe sein
Und wie können Menschen Fahrten buchen, die kein eigenes Smartphone besitzen oder unsicher im Umgang mit dem Internet sind? Auch hierfür bietet der DRK-Kreisverband eine Lösung an. „Viele lassen die Termine über ihre Kinder oder Bekannte buchen“, sagt Stülten. Es gebe aber auch sogenannte öffentliche Kümmerer direkt beim DRK-Kreisverband Stade oder etwa im Jorker Rathaus, bei denen Interessierte anrufen und einen Termin buchen lassen können. Stülten geht davon aus, dass es auch für Horneburg zukünftig öffentliche Kümmerer geben wird.
Der DRK-Kreisverband will mit seinem Projekt die Anbindung des ländlichen Raumes an das Gesundheitssystem verbessern. Eine Sache betont Detlef Stülten noch mal ausdrücklich: „Wir wollen jedoch dem Taxi-Gewerbe keine Konkurrenz machen.“ Wer einen Krankentransportschein habe, solle weiterhin das Taxi nutzen. Mehr Informationen zum Sozio-Med-Mobil gibt es online unter www.sozio-med-mobil.de/altes-land.
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