TKopfzerbrechen wegen Cyclassics: Buxtehude und der Radsporttest
Das Profirennen startet in diesem Jahr nicht wie gewohnt in Hamburg, sondern in Buxtehude. Foto: Axel Heimken/dpa
In Buxtehude starten am 17. August die Cyclassics, ein mit Weltstars besetztes Radrennen. Die Details sind noch unklar. Und doch gibt es schon Konfliktpotenzial.
Buxtehude. Die Cyclassics gelten als das größte Radsportevent in Deutschland. Insgesamt werden 11.000 Radsportlerinnen und Radsportler erwartet. An dem Rennen, das 1996 seine Premiere feierte, nehmen internationale Profiradsportler und Hobbyfahrer in verschiedenen Rennen teil.
Erstmals soll das Profirennen nicht in Hamburg starten, sondern in Buxtehude. Am Montag, nur drei Monate vor dem Startschuss, hielten sich die Organisatoren des Radsport-Klassikers mit konkreten Aussagen noch bedeckt. Aber in der Regel stellt solch ein Rennen mit seinen vielen Teams, Fahrerlagern und großem Medienaufkommen eine enorme Herausforderung dar.
Was ist über den Streckenverlauf bekannt?
Der genaue Streckenverlauf steht noch nicht fest. Nach TAGEBLATT-Informationen ist ein neutralisierter Start in der Innenstadt denkbar. Das bedeutet, dass die Profis zunächst geschlossen in einer Kolonne hinter einem Führungsfahrzeug herfahren, bevor das Rennen offiziell freigegeben wird. Damit soll im Straßenradsport das Unfallrisiko auf engen oder schwierigen Streckenabschnitten minimiert werden.
Das Jedermann-Rennen soll weiterhin in Hamburg beginnen, jedoch ebenfalls durch Buxtehude führen. Als Zielort wird weiterhin mit der Mönckebergstraße in Hamburg gerechnet.
Cyclassics und Weinfest am selben Tag - wie soll das funktionieren?
Am Sonntag, 17. August, findet in Buxtehude neben den Cyclassics zeitgleich das Weinfest statt. Hans-Ulrich Wiegel, Vorsitzender des Altstadtvereins und selbst bekennender Radsportfan, sieht das jedoch mit gemischten Gefühlen: „Ich finde es toll, dass dieses Event in Buxtehude stattfindet. Aber logistisch wird das schwierig.“
Der Altstadtverein organisiert das dreitägige Weinfest (15. bis 17. August), das wieder Zehntausende Besucherinnen und Besucher in die Innenstadt locken soll. Die Planungen seien bereits weit fortgeschritten, erklärt Wiegel. Man rechne erneut mit rund 30.000 bis 40.000 Gästen.
Vor diesem Hintergrund hätte sich der Altstadtverein eine bessere Kommunikation gewünscht. „Bisher ist niemand auf uns zugekommen. Wir wissen nicht, wo genau die Strecke verläuft und wo die Teambusse parken sollen. Darüber müssen wir jetzt dringend sprechen“, betont Wiegel.
Klar ist: Das Radrennen wird zahlreiche Straßensperrungen mit sich bringen. Ob der Altstadtparkplatz während des Weinfests für Besucher zur Verfügung stehen wird, ist derzeit unklar. Nach TAGEBLATT-Informationen könnten dort auch die Teambusse abgestellt werden, die bislang immer an der Binnenalster standen.
Was sagt die Stadtverwaltung zu den Plänen?
Sowohl die Pressestelle der Stadt als auch Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos) halten sich mit konkreten Aussagen zu den Cyclassics zurück. Viele Fragen seien offen, etwa die der Streckenführung. Das Ordnungsamt der Stadt stecke gemeinsam mit dem Veranstalter in der Abstimmung der Details, heißt es nur von offizieller Seite. Außerdem wolle die Stadtverwaltung einer Pressekonferenz nicht vorgreifen. Am Freitag, 23. Mai, werden demnach weitere Details in einer Runde mit Stadtverwaltung und Veranstaltern öffentlich bekanntgegeben.
„Ich war selbst überrascht“, sagt Katja Oldenburg-Schmidt über die Pläne. Sie sei vom Veranstalter gefragt worden, ob sie sich solch eine Veranstaltung für Buxtehude vorstellen könne. „Meine erste Reaktion war, ja, super. Meine zweite, oje, wie kriegen wir das organisatorisch hin.“ Sie sei jetzt selbst gespannt, sagt die Bürgermeisterin.
Das ist die sportliche Geschichte der Cyclassics.
In diesem Jahr findet die 28. Ausgabe der Cyclassics (Eliterennen) statt. 1997 gewann erstmals mit Jan Ullrich ein Deutscher. Erik Zabel (2001), John Degenkolb (2013) und André Greipel (2015) folgten. Ullrich ist eines der bekanntesten Radprofi-Gesichter in der Historie des Events. Sein Name taucht als einziger Tour-de-France-Gesamtsieger in der Siegerliste der Cyclassics auf. Rekordsieger ist der Italiener Elia Viviani, der 2017, 2018 und 2019 einen Titel-Hattrick schaffte. Im Vorjahr siegte der Niederländer Olav Kooij.
Der Niederländer Olav Kooij gewann die Cyclassics im Jahr 2024. Foto: Massimo Paolone/LaPresse/AP/dpa
Wer hat sportlich den Hut auf?
Mit Fabian Wegmann leitet ein ehemaliger deutscher Radrennprofi seit 2024 die Cyclassics. Während seiner Karriere fuhr er die Cyclassics rund ein Dutzend Mal. Der Sportliche Leiter plant unter anderem die Radrennstrecke. Wegmann organisiert auch den Klassiker Eschborn-Frankfurt und das Eintagesrennen in seiner Geburtsstadt Münster. Der 54-Jährige war zudem als TV-Experte bei der Tour de France und bei Olympia 2024 im Einsatz.
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