TEhemaliger Stader Geschenkeladen La Tienda füllt sich mit Leben

Der Stader Künstler Waldemar Rompczyk stellt noch bis Ende Juli seine Werke im neuen Kultur Pop-up in der Hökerstraße aus. Foto: Stehr
Der Stader Künstler Waldemar Rompczyk ist der erste Nutzer des neuen Kulturraums in der Fußgängerzone. Am 21. Juli lohnt sich ein Besuch bei ihm besonders.
Stade. Helle Augen starren aus einem düsteren Gesicht mit rot verschmiertem Mund in den Raum, ein bunt besprühtes Bild liegt auf dem Boden, mehrere Objekte stehen scheinbar zufällig herum.
An den Wänden hängen große und kleine Kunstwerke. Mittendrin steht Waldemar Rompczyk. Der Stader Künstler ist der erste, der sich im neuen Kultur Pop-up in der Hökerstraße entfalten kann. Weitere werden folgen.
Künstler können 150 Quadratmeter mietfrei nutzen
„Das ist eine große Chance für mich. Toll, dass in Stade so eine Kulturförderung stattfindet“, sagt Waldemar Rompczyk. Er darf den etwa 150 Quadratmeter großen Raum mietfrei nutzen, muss sich lediglich an den Betriebskosten beteiligen.
Möglich ist das, weil die Stade Marketing und Tourismus GmbH (SMTG) und die Wirtschaftsförderung der Hansestadt Stade das Geschäft mit den großen Schaufenstern gemeinsam angemietet haben.
Vorher war hier der Geschenkeladen La Tienda zu Hause, ein Nachmieter war nicht in Sicht. Die Hökerstraße wäre mit einem weiteren leer stehenden Ladenlokal ein Stück unattraktiver geworden.
Einzelhandel
T Stadt Stade bremst Blumenhändlerin in der Fußgängerzone aus
„Wir wollen mit dem Angebot die Innenstadt beleben und Kultur im öffentlichen Raum fördern“, sagt Citymanagerin Christine Plath von der SMTG. Das Interesse sei da, neun Künstler aus der Region hätten sich auf den Aufruf gemeldet, weitere Kreative können sich gern weiterhin per Mail an plath@stade-marketing.de bewerben. Auch Doppelnutzungen seien prinzipiell möglich.
Nur Einzelhandel und Gastronomie seien nicht mehr genug, Besuchern müssten in der City auch besondere Erlebnisse geboten werden, ergänzt Torsten Kramer von der Wirtschaftsförderung der Stadt. Den Kultur Pop-up sieht er als große Bereicherung, sowohl für die Kultur als auch für die Wirtschaft.

Freuen sich über die gute Zusammenarbeit und die Belebung der Innenstadt: Christine Plath (SMTG), Künstler Waldemar Rompczyk und Wirtschaftsförderer Torsten Kramer (von links). Foto: Stehr
Wie der Name Pop-up verrät, wird der Kulturraum Kreativen und Besuchern nicht dauerhaft, sondern nur temporär - nämlich bis zum 31. Dezember - offenstehen. Solange haben SMTG und Wirtschaftsförderung den Laden angemietet. In dieser Zeit kann der Ort als Atelier, Schreibwerkstatt, Kreativbüro, Ausstellungsraum, Ort für kleine Konzerte oder Performances sowie als Treffpunkt genutzt werden.
Waldemar Rompczyk ist noch bis zum 27. Juli im Pop-up - immer mittwochs und donnerstags von 14 bis 18 Uhr, freitags von 18 bis 22 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr sowie immer dann, wenn der Aufsteller draußen steht. „Ich hatte schon viele interessante Gespräche mit ganz unterschiedlichen Menschen und freue mich über alle, die reinschauen“, sagt Waldemar Rompczyk.
Er ist Autodidakt, hat erst vor einem Jahr mit der Kunst angefangen. Statt in seinem Wohnzimmer auf dem Sofa zu sitzen, schafft er dort Kunstwerke - häufig aus Dingen, die er auf dem Sperrmüll findet.

Die Dinge, aus denen Waldemar Rompczyk seine Bilder fertigt, findet der Künstler meist auf dem Sperrmüll. Foto: Stehr
Wer den Künstler bei der Entstehung eines besonderen Kunstwerks beobachten will, sollte sich Montag, 21. Juli, vormerken. „Ich male dann ein Stade-Bild auf 30 bis 40 Meter langen Tapetenbahnen“, sagt Waldemar Rompczyk, der vor sechs Jahren aus Hamburg nach Stade gezogen ist. Früher hat er Theologie studiert und in der Baubranche gearbeitet. Sein Traum: Von der Kunst leben zu können. Die Zeit im Pop-up könne ein Schritt auf dem Weg dorthin sein.
Der Pop-up ist momentan der einzige seiner Art in Stade, war aber nicht der erste. Anfang 2024 vermieteten Auszubildende vom Autohaus Spreckelsen in einem temporären Shop in der Großen Schmiedestraße unter anderem Elektroroller und ein E-Bike. Bis Ende Juni hatte Caro Dörich ihr Pop-up-Blumengeschäft Caro Flowers in einem Container auf dem Ankerplatz am Sande.
Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.