TLauter Protest für mehr Lohn: 140 Streikende ziehen durch Stade
Ohrenbetäubende Triller: Feuerwehrleute von Falck Fire Services in der Großen Schmiedestraße. Foto: Nils Wolpmann
Schluss mit Armutslöhnen: Das steht auf einem der Transparente, mit denen Streikende am Mittwoch durch Stade gezogen sind. Beschäftigte der Länder streiken im Rahmen der neuen Tarifrunde, Airbus-Werksfeuerwehrleute für Lohngerechtigkeit.
Landkreis. Der Protest wird lauter: Davon konnten sich am Mittwoch in Stade viele Anwohner und Passanten überzeugen. Mit ohrenbetäubenden Trillerpfeifen, großen Transparenten und vielen roten Verdi-Fahnen zogen Beschäftigte von NPorts, Straßenbauverwaltung, NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) und Katasteramt sowie bei Falck Fire Services beschäftigte Airbus-Werksfeuerwehrleute durch die Stader Innenstadt. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte sie zu einem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen.
Auch Azubis und Studierende streiken mit
In Stade hatten sich auch einige Studierende und Auszubildende dem Demonstrationszug angeschlossen. Die Aktion ging zeitgleich mit dem Stadtstaatenstreiktag im Rahmen der Tarifverhandlungen der Länder über die Bühne, bei dem Tausende in Hamburg demonstrierten. „Tagtäglich hören wir, dass wir so wichtig sind und man so schwer neue Kolleg*innen findet. Doch in den Verhandlungen war bis heute nichts zu spüren von dieser Wertschätzung“, sagt Thilo Hoeland vom NLWKN Stade. Er ist Mitglied der Bundestarifkommission für den Tarifvertrag der Länder. Verdi fordert in den laufenden Verhandlungen der Länder eine Erhöhung um 10,5 Prozent, mindestens aber um 500 Euro monatlich. Die Entgelte für Auszubildende, Studierende und Praktikanten sollen um mindestens 200 Euro im Monat steigen. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 7. und 8. Dezember 2023 geplant. Bislang haben die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt.
Um sich gegenseitig zu unterstützen, demonstrierten die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst gemeinsam mit denen der ausgegründeten Werksfeuerwehr am Airbus-Werk in Stade. Sie sind bei der Firma Falck angestellt. Verdi fordert für sie den Abschluss eines Haustarifvertrages. Bisher erhalten die Falck-Kollegen einen Stundenlohn von knapp über 14 Euro. Das ist die Hälfte von dem, was den Beschäftigten der airbuseigenen Werksfeuerwehr nach IG Metall-Tarifvertrag zusteht. Doch es geht nicht nur um mehr Lohn, betonte Lukas Klempahn, Betriebsratsvorsitzender der Airbus-Werksfeuerwehrleute, die bei Falck Fire Services angestellt sind, in einer Ansprache.
Falck-Feuerwehrleute fordern Verhandlungen mit Verdi
Die Feuerwehrleute wollen auch eine bessere soziale Absicherung für den Fall einer Dienstunfähigkeit oder eingetretenen Unfähigkeit zum Einsatz unter Atemschutz. Seit Ende September habe es keine Gespräche des Arbeitgebers mit der Gewerkschaft mehr gegeben. Falck biete lediglich eine innerbetriebliche Lösung und eine Lohnerhöhung von maximal 4,5 Prozent an. „Das sind maximal 180 Euro brutto im Monat, aber nur bei 300 Stunden“, sagte Klempahn. Das müssten einige Kollegen leisten, um „einigermaßen vernünftig über die Runden zu kommen“. Nun drohe der Arbeitgeber mit Standortaufgabe und damit dem Verlust der Arbeitsplätze. Gleichzeitig investiere der Arbeitgeber viel Geld in Streikbrecher, die vor Ort in Ferienwohnungen untergebracht werden müssen. Das könne so nicht weitergehen: „Wir fordern den Arbeitgeber auf, seine Drohungen einzustellen und endlich in Verhandlungen mit der Verdi zu treten.“

Beschäftigte im Öffentlichen Dienst der Länder ziehen durch die Stader Innenstadt. Foto: Nils Wolpmann