T„Leer, frustriert, enttäuscht“: BSV erlebt Debakel gegen den Vizemeister

Rückkehrerin Levke Kretschmann und der BSV hatten sich gegen Bensheim mehr vorgenommen. Foto: Jan Iso Jürgens
Der BSV spielt gegen Vizemeister Bensheim/Auerbach eine desaströse erste Halbzeit und wartet weiter auf den ersten Saisonsieg. Der Trainer entschuldigt sich.
Buxtehude. Der BSV hatte sich für sein viertes Bundesligaspiel viel vorgenommen. Der erste Heimsieg. Eine stabilere Abwehr. Weniger Fehler. „Nach diesem Spieltag möchten wir in der Tabelle vor Bensheim stehen“, hatte Spielmacherin Isa Ternede gesagt.
Doch schnell wurde klar, dass daraus nichts werden würde.
Nach einer schwachen ersten Halbzeit lag der BSV bereits mit zwölf Toren zurück. Am Ende hieß es 25:35 (10:19) gegen den letztjährigen Vizemeister HSG Bensheim/Auerbach. „Für die erste Halbzeit muss ich mich in aller Form entschuldigen“, sagte Trainer Dirk Leun.
BSV trifft nur zweimal von der Linie
Der BSV wartet damit weiter auf den ersten Saisonsieg und bleibt vorerst Tabellenzehnter. „Im Moment bin ich ziemlich leer, frustriert und enttäuscht“, sagte Leun.
„Wir haben absolut nicht ins Spiel gefunden. Jede Spielerin muss sich jetzt hinterfragen“, sagte Rechtsaußen Maj Nielsen, mit neun Treffern die beste Werferin des BSV.
Der BSV erlebte eine erste Halbzeit zum Vergessen. Pass- und Fangfehler, Übertritte in den Kreis, Schrittfehler und vergebene Chancen reihten sich aneinander. In den ersten zehn Minuten erzielte der BSV nur zwei Tore von der Siebenmeterlinie.
BSV-Trainer fordert mehr Überzeugung
Stattdessen drehte Bensheim auf, vor allem durch Nationalspielerin Amelie Berger, die per Gegenstoß das 2:7 erzielte. Auszeit Buxtehude. „Wir müssen mit mehr Überzeugung in die Tiefe gehen. Wir haben überhaupt keine Tiefe“, sagte Leun.
BSV verliert deutlich gegen Bensheim/Auerbach
Doch die Ansage verpuffte schnell. Bensheim spielte seine Angriffe geduldig aus und nutzte über 80 Prozent seiner Chancen. Der BSV hingegen bekam seine Fehlerquote nicht in den Griff. Dabei war genau das eine der Vorgaben des Trainers.
„Wir machen zu viele Fehler“
Sechs Minuten vor der Pause lag der BSV bereits mit zwölf Toren zurück (6:18). Durch gute Einzelaktionen und einige Paraden der eingewechselten Sophie Fasold kämpfte sich der BSV zwischenzeitlich auf acht Tore heran.
In der Halbzeitpause brachte es die verletzte Maja Schönefeld auf den Punkt: „Wir machen zu viele Fehler.“

BSV-Torhüterin Sophie Fasold zeigte 13 Paraden. Foto: Jan Iso Jürgens
Nach der Pause war es vor allem Fasold zu verdanken, dass sich Bensheim nicht weiter absetzen konnte. Die US-Nationaltorhüterin zeigte in der 38. Minute bereits ihre siebte von insgesamt 13 Paraden und hielt den Rückstand bei neun Toren.
Buxtehude stellt Taktik um
Doch es blieb bei punktuellen Erfolgserlebnissen. Bensheim ließ kaum nach. Ballgewinn, Gegenstoß Nina Engel, 12:25 (42.). Leun änderte die Taktik, brachte im Angriff die siebte Feldspielerin und stellte hinten offensiver um.
EM-Vorbereitung
BSV-Neuling in Nationalmannschaft berufen
Scheinbar mit Erfolg. Der BSV legte einen 3:0-Lauf hin und verkürzte auf 16:26 (45.). HSG-Trainerin Heike Ahlgrimm forderte in der Auszeit mehr Konzentration und Kampf von ihrer Mannschaft.

Isabelle Dölle knickte im ersten Durchgang, konnte aber weiterspielen. Foto: Jan Iso Jürgens
Kretschmann mit drei Treffern zurück
In der Schlussphase kamen auch die jungen Spielerinnen zum Einsatz, darunter die zuletzt verletzte Larissa Kroepel. Auch Levke Kretschmann, Buxtehudes beste Feldtorschützin, stand nach ihrer Bänderverletzung wieder auf dem Feld und erzielte drei Treffer.
Eine positive Nachricht gab es dann doch noch für den BSV: Kapitänin Isabelle Dölle, die in der ersten Halbzeit umgeknickt war und am linken Fuß behandelt werden musste, konnte nach der Pause wieder spielen.
Mehr als 900 Zuschauer in der Halle Nord
Erstmals in dieser Saison verzeichnete der BSV auch eine größere Kulisse. 921 Zuschauer kamen in die Halle Nord. Nach der schwachen Auslastung zum Saisonauftakt hatte der Verein mit einem Ein-Euro-Ticket für Kinder und Jugendliche geworben, in der Hoffnung, dass gegen Bensheim die Ränge voller werden.
Am kommenden Samstag (18 Uhr) trifft der BSV im Nordderby auswärts auf den VfL Oldenburg.
Die Statistik zum Spiel
Spielverlauf aus BSV-Sicht: 2:5 (8.), 5:13 (18.), 9:18 (26.), 10:19 (Halbzeit), 12:22 (39.), 15:26 (45.), 21:32 (54.), 25:35 (Endstand)
BSV: Kuske (2 Paraden), Fasold (13 Paraden); Kroepel 1, Nielsen 9/4, Heider, Hampel 1, Dölle, Kähr 1, Reiche, Kretschmann 3, Hartstock, Rakstad 1, von Prittwitz 4, Ternede 5, Huhnstock, Lück
HSG: Fehr (11 Paraden), Wagner (2 Paraden); Berger 8, Hurst 4, Engel 6, Ehlert 1, Dekker, Soffel 1, Agwunedu 1, Friedberger 4/2, Naidzinavicius 3/1, Nukovic 2, Kretzschmar 3, Ziercke 1, Polsz 1
Siebenmeter: BSV 4/5 (Nielsen 4/5) – HSG 3/3 (Friedberger 2/2, Naidzinavicius 1/1)
Zeitstrafen: BSV 4 (Kähr 2, Kretschmann 1, Huhnstock 1) – HSG 2 (Soffel 1, Berger 1)
Zuschauer: 921
Schiedsrichter: Marvin Volkening und Jonas Zollitsch
Nächstes Spiel: VfL Oldenburg – BSV (Sa., 19. Oktober, 18 Uhr)