TMädchen kündigt Amoklauf auf Schultoilette an

Die Polizei steht am Montag vor der Hermann-Allmers-Schule in Hagen. Hier hatte eine Schülerin einen Amoklauf angekündigt, es aber offenbar nicht ernst gemeint. Foto: Polgesek
Die Androhung eines Amoklaufs an der Hermann-Allmers-Schule im Kreis Cuxhaven entpuppt sich als unbedachte Tat einer Schülerin. Die Polizei reagiert.
Kreis Cuxhaven. An der Hermann-Allmers-Schule in Hagen im Bremischen ist ein Amoklauf angekündigt worden. Ein Graffiti war am Freitag, 5. September, auf einer Mädchentoilette entdeckt worden, welches die Tat für Montag, 8. September, androhte.
Blaulicht
T Minibagger kippt um: Mann verletzt sich schwer
Die Polizei wurde informiert, sie nahm die Ermittlungen auf. In enger Zusammenarbeit mit der Schule sei eine Schülerin der Schule als mutmaßliche Urheberin des Graffiti identifiziert worden, wie der Weser-Kurier zuerst berichtete.
„Keine Ernsthaftigkeit“ der Androhung gesehen
Nach Gesprächen mit der Schülerin wurde der Ankündigung „keine Ernsthaftigkeit“ beigemessen. Dennoch war am Montag der Streifendienst der Polizei im Umfeld unterwegs, „um das Gefühl der Sicherheit zu erhöhen“, berichtet Polizeisprecher Stephan Hertz.
Der Kontaktbereichsbeamte, den die Hagener Schülerinnen und Schüler von Präventionsveranstaltungen kennen, war als Ansprechpartner für Schüler, Eltern und Lehrkräfte in der Schule. Die Schulleitung der Haupt- und Realschule, die von mehr als 400 Schülerinnen und Schülern besucht wird, wollte sich nicht zu der Situation äußern.
Wir nehmen jeden Fall ernst
Stephan Hertz, Sprecher der Polizei Cuxhaven
Auch wenn sich in Hagen schnell herausstellte, dass der Androhung keine konkreten Pläne oder Absichten für eine Gewalttat zugrunde lagen: „Wir nehmen jeden Fall ernst“, sagt Hertz.
„Unsere Fachleute haben das Schriftbild analysiert, weiter Umstände ermittelt und eine mögliche Verursacherin ausgemacht. Es wurde auch Rücksprache mit den Erziehungsberechtigten gehalten und dann eine Bewertung vorgenommen.“
Polizei hat Schule empfohlen, regulären Unterricht zu machen
Die Experten der Polizei würden, je nach konkreter Situation, auch Empfehlungen an eine betroffene Schule und den Schulträger aussprechen, wie sie nach einer Amok-Androhnung weiter vorgehen sollten. Die Entscheidung, was davon umgesetzt werde, liege immer bei der betroffenen Schule und ihrem Träger selbst.
In diesem Fall an der Hermann-Allmers-Schule in Hagen sei die Empfehlung gewesen, am Montag ganz regulären Unterricht zu machen. Es sei kein gutes Signal an die mutmaßlichen Täter und potenzielle Trittbrettfahrer oder spätere Nachahmer, wenn ein mögliches Ziel der Drohung - der Schulausfall - erreicht werde.
Polizei Cuxhaven macht keine näheren Angaben zur Schülerin
Ausdrücklich macht die Polizei Cuxhaven keine näheren Angaben zu der Schülerin und ihrer Motivlage, um das Kind zu schützen.
Auch habe sie sich dagegen entschieden, am Freitag eine Pressemitteilung zu dem Vorfall zu veröffentlichen, erläutert Hertz: „Wir wollen nicht noch mehr Aufmerksamkeit verursachen, denn das motiviert Trittbrettfahrer.“
Warum kündigen Kinder Amokläufe an?
Kinder und Jugendliche hätten unterschiedliche Motive oder Gründe, Amokläufe anzukündigen. So könnte ein Auslöser sein, dass eine Prüfung, eine Lehrer-Eltern-Konferenz oder eine andere Situation anstehe, vor der die Schüler Angst hätten. „Oder es geht darum, Aufmerksamkeit zu erhaschen“, sagt Hertz.
Jungunternehmerin
T Traum erfüllt: Aus dem Familienbetrieb zum eigenen Café an der Oste
Auch Mutproben oder sogenannte Challenges, lustig gemeinte Wettbewerbe in den Sozialen Medien, könnten solchen Ankündigungen zugrunde liegen. Die Polizei wolle deutlich machen: Das sei kein Spaß.
„Das gibt auch böse Rechnungen, wenn eine Schule geräumt werden und mit geschultem Personal abgesucht werden muss. In der Regel haften die Eltern für die Schüler.“