TMalte Hagedorn bei Mini-Olympia: Erst enttäuscht, dann stolz auf Silber

Malte Hagedorn hat bereits 17 Länderspiele bestritten. Foto: Scholz
Das Horneburger Ausnahmetalent Malte Hagedorn holt mit der U17-Nationalmannschaft Silber. Jetzt wartet auf ihn eine besondere und herausfordernde Saison.
Landkreis. Der erste Gedanke war Enttäuschung. „Als Team wollten wir schon die Goldmedaille holen“, sagt Malte Hagedorn, Rückraumspieler der deutschen U17-Nationalmannschaft. Im Finale des Europäischen Olympischen Jugendfestivals (EYOF) in Skopje gab es jedoch eine 25:28-Niederlage gegen Island. „Es war natürlich enttäuschend, aber im Nachhinein ist Silber schon etwas Tolles“, sagt Hagedorn mit ein paar Tagen Abstand.
Jugendhandball
VfL Horneburg gewinnt den DHB-Pokal
Für Hagedorn war es das erste große internationale Event im Nationaltrikot - und eine prägende Erfahrung. Das EYOF ist eine Art Mini-Olympia: Mehr als 4000 Sportlerinnen und Sportler aus 50 Ländern kamen in der nordmazedonischen Hauptstadt zusammen - samt Eröffnungs- und Abschlussfeier.
Deutschland marschiert ins Finale
„Es war schön, die vielen Teilnehmer und Farben der anderen Nationen zu sehen“, sagt Hagedorn. Doch abgesehen von einem 3x3-Basketballspiel bekamen die DHB-Talente davon nicht viel mit. „Es ging darum, gut zu regenerieren und sich auf das Sportliche zu konzentrieren“, sagt Hagedorn. Zudem herrschten draußen Temperaturen von teilweise 40 Grad.
Zum Auftakt ließ das deutsche Team seinen Gegnern keine Chance: In der Vorrunde gab es klare Siege gegen Ungarn (36:28), Portugal (30:20) und Norwegen (31:20). Im Halbfinale erreichte Deutschland durch ein 35:23 gegen Kroatien zum fünften Mal in Folge das Endspiel.
Erfolgreiches Turnier für DHB-Teams
Gegen Island gab es schließlich die einzige Niederlage. „Wir sind vor allem über den Kampf gekommen, haben aber nicht unser bestes Spiel gemacht“, sagt Hagedorn, der im Finale ohne Treffer blieb. Die U17-Mädchen holten Gold. Insgesamt landete Deutschland auf Platz acht im Medaillenspiegel.

Malte Hagedorn mit der Silbermedaille. Foto: privat (nomo)
„Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Es hätte besser laufen können, aber auch schlechter“, sagt Hagedorn. Der Linkshänder warf 13 Tore in fünf Spielen, wechselte sich im rechten Rückraum mit seinem Positionspartner gleichmäßig ab. Speziell ärgert er sich jedoch über das Endspiel: „Da war ich ein bisschen passiv.“
Jasper Anschütz, früherer Jugendspieler des Buxtehuder SV und heute beim THW Kiel, war zwar für das EYOF nominiert, musste aber wieder aus Skopje abreisen - eine Nachnominierung war nicht möglich.
Hagedorn will zur allerersten U17-WM
Inzwischen darf sich Hagedorn fest zum Kreis der U17-Nationalmannschaft zählen - innerhalb eines Jahres hat er 17 Länderspiele bestritten. Eine Erfahrung, die den wurfgewaltigen und physisch starken Rückraumspieler weitergebracht hat. „Man hat deutlich mehr Training, misst sich mit anderen Spielern auf höherem Niveau - das ist körperlich was anderes und bringt einen voran“, sagt Hagedorn. Im Herbst will er bei der ersten Auflage der U17-Weltmeisterschaft in Marokko dabei sein.
Handball
T VfL Fredenbeck: Hammerprogramm zum Auftakt
Für Malte Hagedorn steht jetzt die nächste Herausforderung bevor: In der neuen Saison spielt er mit dem VfL Horneburg in der A-Jugend-Bundesliga und per Doppelspielrecht mit dem VfL Fredenbeck in der 3. Liga der Männer. „Ich freue mich darauf, im Männerhandball Fuß fassen zu können“, sagt er.
Gemeinsam mit beiden Vereinen wurde abgestimmt, wie die Belastung gesteuert wird. Geplant ist, dass Hagedorn jedes zweite oder dritte Spiel für Drittliga-Aufsteiger Fredenbeck bestreite, sagt er. Priorität hat der VfL Horneburg.
Hagedorn folgt dem Beispiel seines Bruders
So ein Talent bleibt naturgemäß nicht unentdeckt. Viele Handball-Internate zeigten bereits Interesse an dem Rückraumspieler: Füchse Berlin, SG Flensburg-Handewitt, VfL Gummersbach, Hannover-Burgdorf, HSV Hamburg. Doch Hagedorn sah - wie einst sein älterer Bruder Ole (heute beim Zweitligisten VfL Lübeck-Schwartau) - nicht die Notwendigkeit für ein Internat und entschied sich für die Kombination aus Horneburg und Fredenbeck.

Ole Hagedorn umarmt seinen jüngeren Bruder Malte. Foto: Scholz
Perspektivisch könne er sich den Schritt zu einem größeren Verein gut vorstellen, sagt der 17-Jährige, allerdings erst nach dem Abitur 2027 in Stade. „Das Interesse der anderen Vereine hat etwas nachgelassen“, verrät er, „ist aber immer noch da.“
Das EYOF
Das Europäische Olympische Jugendfestival (European Youth Olympic Festival) ist eine Multisportveranstaltung für junge Athletinnen und Athleten. Es wurde auf Initiative des früheren IOC-Präsidenten Jacques Rogge eingeführt und wird seit 1991 alle zwei Jahre vom Europäischen Olympischen Komitee organisiert. In Skopje traten in diesem Jahr mehr als 4000 Sportler aus 50 Ländern in 13 Sportarten an, darunter Leichtathletik, Schwimmen, Judo und Handball.
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