TMarode Fußgängerbrücke am Horneburger Bahnhof ist ein Sanierungsfall

Der Berührungsschutz über den Oberleitungen gammelt vor sich hin, in den Blechen klaffen große Löcher. Die Bahnbrücke in Horneburg muss dringend saniert werden. Beton platzt ab, es gibt Rostschäden. Foto: Vasel
Die Fußgängerbrücke am Bahnhof Horneburg muss dringend saniert werden. Jetzt gibt es einen konkreten Plan - und ein Problem.
Horneburg. Seit mehr als einem Jahrzehnt setzen sich die Kommunalpolitiker im Flecken Horneburg für eine Sanierung der Brücke über die Gleise ein. Sie ist eine wichtige Verbindung zwischen den Ortsteilen westlich und östlich der Bahnlinie - nicht nur für die Bahnreisenden, sondern unter anderem auch für die Schüler der Grund- und Oberschule.
Das Bauwerk war 1974 aus Fertigbetonteilen errichtet worden. Doch der Zahn der Zeit nagt kräftig an Metall und Beton. Die Fußgängerbrücke ist ein Sanierungsfall. Hinzu kommt: Nicht nur die Arbeitsgruppe Inklusion, sondern auch viele Bahnreisende wünschen sich einen Fahrstuhl.
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Kann sich der Flecken die 1,5 Millionen Euro leisten?
Jetzt hat Eugen Heringer, Teamleiter Tragwerksplanung bei der Planungsgesellschaft Assmann, der Politik ein erstes Konzept vorgelegt. Die Planer gehen von Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus. Es handelt sich um eine „vorsichtige Grobkalkulation“, sagt Roger Courtault. Der Leiter des Bauamts der Samtgemeinde Horneburg und die Ratspolitik hatten auf eine Förderung gehofft - insbesondere mit Blick auf den Fokus Barrierefreiheit. Doch aus der Städtebauförderung werden keine Mittel fließen, heißt es beim Land Niedersachsen.

Blick auf die Fußgängerbrücke am Bahnhof in Horneburg. Foto: Vasel
Doch ohne Zuschüsse könne sich der Flecken die Grundsanierung der Brücke aktuell nicht leisten. Allein die beiden Fahrstühle - mit Zugang über den Grünen Weg beziehungsweise den Bahnhof - würden mit insgesamt 800.000 Euro zu Buche schlagen. Dennoch plant die Kommune erst einmal weiter, denn die Planungsunterlagen sollen fertig in der Schublade liegen. Die Horneburger hoffen nämlich weiterhin, dass sich in naher Zukunft ein Fördertopf finden wird.
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Sanierungplan für Bahnbrücke steht
Brückenspezialist Eugen Heringer schlägt eine Sanierung in fünf Bauphasen vor. Der marode Berührungsschutz über den Oberleitungen muss kurzfristig entfernt werden. Bekanntlich fließen hier 15.000 Volt. Berührungen verursachen meist tödliche Verletzungen, und selbst bei einem Abstand von bis zu eineinhalb Metern könne der Strom im Lichtbogen überspringen. Damit der Schutz nicht auf einen Zug oder die Gleise fällt, müsse dieser baldmöglichst ersetzt werden, so Courtault.

So könnte die neue Bahnbrücke in Horneburg im Jahr 2027 aussehen - mit zwei Fahrstühlen. Foto: Assmann/Flecken Horneburg
Das soll Ende 2025/Anfang 2026 geschehen. Die Demontage des alten Berührungsschutzes - ein Blech über den Leitungen - und die Montage des neuen wird eher nachts erfolgen. Das Provisorium wird senkrecht am Geländer befestigt. Ohne Sperrung der Bahnstrecke geht es nicht. Die Deutsche Bahn AG muss dafür die Erlaubnis erteilen.
Wiederholte Streckensperrungen nötig
Wie geht es weiter, wenn die Finanzierung geregelt ist? Ein Kran wird aufgestellt. Der komplette Beton-Überbau muss ersetzt werden. Der bestehende wird in Phase 2 mit Hilfe des Krans demontiert. Dann beginnt die Sanierung des Beton-Unterbaus der Brücke und der Treppenanlage West (Grüner Weg). Danach wird ein neuer Überbau - vermutlich aus Stahl - auf die Träger (Pfeiler) gesetzt (Bauphase 3). Dafür muss die Strecke wiederholt gesperrt werden. Nach der Fertigstellung der Fußgängerbrücke sollen die Aufzugsbauwerke errichtet und an die Brücke angebunden werden (Bauphase 4 und 5). Startschuss: frühestens 2027, heißt es nach Vorgesprächen mit der Bahn.
Der Flecken hatte die Brücke immer wieder saniert, 2014 wurden die Trittstufen erneuert. Die Bahn will sich finanziell nicht beteiligen. Ihr Argument: Die Bahnsteige sind für Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen barrierefrei vom Bahnübergang an der Issendorfer Straße aus erreichbar.