TMetzgereien sterben aus: Weiterer Fleischereibetrieb in der Region insolvent

Der Geschäftsbetrieb läuft laut vorläufigem Insolvenzverwalter uneingeschränkt weiter. Foto: dpa/Burgi
Ein junges Unternehmen ist in wirtschaftliche Schieflage geraten: Die Schwarz Metzgereien GmbH mit Sitz in Cadenberge musste Insolvenz anmelden. Auch im Kreis Stade gibt es immer weniger Fleischereien.
Cadenberge. Über das Vermögen der Schwarz Metzgereien GmbH ist das Insolvenzantragsverfahren vor dem zuständigen Amtsgericht Cuxhaven eröffnet worden. Ansässig ist das Unternehmen in der Langenstraße in Cadenberge. Der Hamburger Rechtsanwalt Dr. Ralf Pachmann wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Auf Nachfrage unseres Medienhauses teilt der Jurist mit, dass in der Firma 20 Mitarbeiter beschäftigt seien. Der Geschäftsbetrieb werde aktuell uneingeschränkt fortgeführt.
Gespräche mit möglichen Kooperationspartnern
Dr. Pachmann: „Sowohl der Schlacht- als auch der Cateringbetrieb werden ohne Einschränkungen aufrechterhalten. Die Fortführungsaussichten für das Unternehmen werden aktuell überprüft, Aufträge sind vorhanden. Mit verschiedenen möglichen Kooperationspartnern werden Gespräche bereits geführt. Eine Nachfrage für Schlachtungen ist auch vorhanden.“ Die wirtschaftliche Krise sei im Wesentlichen durch einen größeren Forderungsausfall hervorgerufen worden, teilt der Insolvenzverwalter mit.
Fleischerei, Schlachthof und Hofladen
Schwarz Metzgereien sind an den drei Standorten Cadenberge, mit dem Fleischereifachgeschäft an der Langenstraße (vormals Stangneth), in Hemmoor-Hemm mit dem Schlachthof (früher Eggers) und Mittelstenahe-Varrel mit einem Hofladen vertreten. Varrel ist die Keimzelle des Unternehmens, das seinen Ursprung in der Geflügelschlachtung hat.
Die Schwarz Metzgereien GmbH wird durch die beiden Geschäftsführer Lucas-Melvin Denef und Joey Schwarz vertreten. Gegründet wurde diese GmbH mit Sitz in der Langenstraße am 11. September 2023 (Neueintrag ins Handelsregister). Das Kapital beläuft sich auf 25.000 Euro. Als Firmenzweck eingetragen sind der Verkauf von Fleisch und Wurstwaren, Getränken, Backwaren, Käse, Fisch, Gewürzen, Milchprodukten, Schlachttierkörpern, Därmen und Hundefutter sowie die Schlachtung für Privat- und Gewerbekunden.
Immer weniger Metzger im Landkreis Stade
Auch im Landkreis Stade wird es für Fleischereien schwer, sich zu behaupten.
Anfang des Jahres war bekannt geworden, dass die Stader Traditions-Schlachterei Ossenbrügge schließt. Das Fleischerfachgeschäft Ossenbrügge galt als eine Institution in Stade. Seit 1763 war in dem Haus am Fischmarkt 3 ein Fleischergeschäft untergebracht, 1930 starteten Fritz und Hanna Ossenbrügge dort ihre Schlachterei und Wurstmacherei. Zuletzt führte ihre Enkelin Meike das Geschäft. Sie wollte sich zu den Gründen für die Schließung nicht äußern.
Im Mai des vergangenen Jahres traf eine Insolvenz die älteste Schlachterei Norddeutschlands im Alten Land - die Fleischerei Röhrs. Die hohen Finanzierungs- und Baukosten des neuen Schlachthofs im Gewerbegebiet sowie steigende Energiekosten hatten den weit über das Alte Land bekannten Mittelständler Röhrs ins Trudeln gebracht. Der Betrieb des im Jahr 1709 gegründeten Altländer Unternehmens wurde jedoch gerettet: Das Unternehmen KüstenSwien aus Schleswig-Holstein hat die insolvente Fleischerei Röhrs übernommen.
Die Zahl der Fleischer und Schlachter geht seit Jahren zurück. Bekannte Beispiele sind der Schlachter Bitter in Buxtehude am Fleth und die Aufgabe des Ladenlokals der Fleischerei Wiersbitzki in Altkloster.
Auch im Stader Nachbarkreis ist es für Metzger schwierig. Im Frühjahr musste die Fleischerei Bahr aus Bad Bederkesa ihren Betrieb aufgeben. „Supermärkte und Kundensterben sind dafür verantwortlich“, teilten die Betreiber, Fleischermeister Uwe Bahr und seine Frau Anne, mit. (set/ing)