TMichael Romahn serviert Leichen im Watt, im Moor und in der Festung Grauerort

Der fünfte Krimi von Michael Romahn ist erschienen. Die Stader Oberkommissarin Ilka Hansen und ihr Team ermitteln diesmal im Watt, auf Krautsand und in der Festung Grauerort. Foto: Knappe
Der fünfte Krimi von Autor Michael Romahn ist soeben erschienen. Diesmal schickt der 64-jährige Harsefelder seine Protagonistin, die Stader Oberkommissarin Ilka Hansen, für ihre Mordermittlungen nach Kehdingen, Krautsand, ins Moor und ins Wattenmeer.
Drochtersen. Mit 280 Seiten und 27 Kapiteln präsentiert sich der Krimi „Vergeltung im Watt“, der jetzt beim Verlag MedienContorElbe erschienen und für 13,50 Euro im Buchhandel erhältlich ist. Die erste Leiche taucht am Rande eines mittelalterlichen Festes in der Festung Grauerort auf - getötet mit einer Wurfaxt. Autor Michael Romahn ist selbst gerne in der Mittelalter-Szene unterwegs, zwar nicht mit Wurfaxt, aber doch mit Pfeilen und selbst gebauten Bogen - da bot sich ein solcher Schauplatz an: „Die Leute haben mir immer wieder gesagt: Mensch, mach doch mal was mit Mittelalter“, erzählt Romahn.
Der Showdown bahnt sich auf Krautsand an
Die ersten vier Krimis um Oberkommissarin Hansen spielten vorwiegend auf der Geest. 2012 erschien der erste Band „Tod im Auetal“. Jetzt fand Romahn es an der Zeit, die Szenerie zu erweitern - „es soll ja nicht eintönig werden“. Deshalb gibt es reichlich Lokalkolorit aus dem Wattenmeer bei Cuxhaven, aus dem Moor, von der Ferieninsel Krautsand, wo der Showdown sich auf einem Campingplatz anbahnt, und aus Stade. Und natürlich serviert der Autor die eine oder andere Leiche auch im Watt und im Hohen Moor. Weil ein weiterer Mord verhindert werden soll, sorgt ein Wettlauf gegen die Zeit für die nötige Dramaturgie.
Neuerscheinung
T Stader Luftbildfotograf Martin Elsen zeigt die Nordsee von oben
Erneut rollt Michael Romahn den Fall aus Sicht der Kriminalbeamten auf. Die „private“ Handlung rund das Leben von Oberkommissarin Ilka Hansen und ihren Kollegen Cem Kayaoglu wird fortgeführt. Die Figur von Hansens Tochter Sina ist locker angelehnt an Romahns eigene, inzwischen erwachsene Tochter. Er versuche stets, möglichst authentisch zu schreiben, sagt Romahn. Aber auch nicht zu authentisch - „90 Prozent der Arbeit der Polizei ist in solchen Fällen Schreibtischarbeit“, erzählt Romahn.
Die Schreiblust packte ihn erst spät
Er kam erst spät zum Schreiben: Der gelernte Feingeräte-Elektroniker arbeitete jahrelang bei Airbus als technischer Redakteur. Bücher hat er schon immer verschlungen. „Ach, so ein Buch schreiben könnte ich auch“, habe er sich irgendwann ganz naiv gedacht. Er schrieb zwei Manuskripte und verschickte sie an Verlage. „Natürlich gab es überall Absagen.“
Michael Romahn machte dann ein zweijähriges Fernstudium in Belletristik, um die Grundlagen des Schreibens in Sachen Stil, Ausdruck und Spannungsaufbau zu erlernen. Am Ende des Studiums stand 2001 sein erstes Buch, kein Krimi: „Am Ufer der Großen Seen“, eine Art Roadmovie, der in Amerika spielt, wo Romahn oft unterwegs war. Das Buch habe damals den dritten Platz in einem Nachwuchswettbewerb des Bertelsmann-Verlags gemacht, erzählt Michael Romahn.
Rarität: „Ich schreibe fast alles erst mal per Hand“
Inzwischen ist er im Ruhestand und kann sich ganz dem Schreiben widmen - sofern nicht gerade Ausflüge in die Mittelalterszene gemeinsam mit seiner Frau anstehen. Im Sommer schreibt er meist im Gartenhäuschen, bei schlechtem Wetter im Büro. Was kaum noch einer macht: „Ich schreibe fast alles erst mal per Hand. Dann habe ich etwas, womit ich später am PC arbeiten kann.“ Etwa ein Jahr brauche er für ein Buch. „Ein Vierteljahr Recherche, ein halbes Jahr schreiben, ein Vierteljahr Korrektur.“ Ehefrau Tanja bekommt als Erste das Roh-Manuskript. Besonders dankbar ist Romahn auch seinen Nachbarn, die als Lektoren und Korrektoren fungieren: „Die sagen mir ehrlich, was Mist ist, das will ich auch haben.“