T„Milliardengrab und Wahnsinn“: Grüne fordern Schlussstrich für A20-Planungen

Joachim Fuchs, Kreissprecher von Bündnis 90/Die Grünen. Foto: Martin Elsen
Nach dem Hin und Her um die Finanzierung der Küstenautobahn A20 schalten sich nun auch die Grünen in die Diskussion ein. Sie betonen vor allem den Planungsstand.
Landkreis. Jetzt haben sich auch Bündnis 90/Die Grünen zum Streit um die Finanzierung der Autobahn-Projekte in Norddeutschland geäußert. „Während die Bundesregierung Milliarden für Prestigeprojekte hin- und herschiebt, sitzen Menschen in unserer Region Tag für Tag im Stau oder warten auf verspätete Züge“, so der Grünen-Kreisverband.
Grüne: Küstenautobahn ist ein Milliardengrab
„Die A20 ist ein Milliardengrab und umwelt- und klimapolitischer Wahnsinn. Jeden Tag höre ich von frustrierten Pendlerinnen und Pendlern, die an der Elbfähre im Stau stehen oder in überfüllten Zügen nach Hamburg fahren“, sagt Joachim Fuchs, Kreis-Sprecher der Grünen. „Und Berlin diskutiert ernsthaft, ob wir Milliarden in einen Tunnel stecken sollen, der frühestens in zehn Jahren fertig wäre – wenn überhaupt.“ Was bringe eine neue Autobahn, wenn auf dem Weg dorthin die Brücke unter dem Auto wegbrösele?
Grüne fordern Ausbau der Fährverbindung
Alexandra Kleine-Natrop, Kreis-Sprecherin der Grünen, ergänzt: „Ein Autobahnneubau wie die A20 verlagert das Problem nur – er bringt mehr Verkehr in unsere Dörfer, löst aber nichts.“ Sie fordert einen Ausbau der Fähre. Milliarden in Neubauten zu binden, sei die alte Straßenbau-Politik – kurzsichtig und verantwortungslos gegenüber Klima und kommenden Generationen.
Wir setzen uns klar dafür ein, die Verlegung des Industriegleises Stade–Bützfleth vom Bau der A26 zu entkoppeln
Karin Aval, Bündnis 90/Die Grünen
Die Grünen betonen, dass derzeit nur drei Abschnitte der A20 gebaut werden könnten. „Den Menschen wird suggeriert, dass die A20 bald komplett von Glückstadt nach Westerstede gebaut werden kann. Das stimmt nicht“, sagt Verena Wein-Wilke, Sprecherin der Kreistagsfraktion. In Wahrheit gebe es nur für drei Abschnitte überhaupt Baurecht: das Kreuz Kehdingen, die Umgehung in Bremervörde und ein kleines Stück bei Westerstede.
Stade: Industriegleis ohne A26-Bau verlegen
Die Grünen wollen aber nicht die Verlegung des Industriegleises in der Stadt Stade verhindern. „Wir setzen uns klar dafür ein, die Verlegung des Industriegleises Stade–Bützfleth vom Bau der A26 zu entkoppeln“, sagt Karin Aval, Sprecherin der Grünen-Fraktion im Stader Rat und Mitglied der Kreistagsfraktion. „Es wäre absurd, den dringend notwendigen Schutz der Menschen vor lautem Güterverkehr mit teils gefährlichen Stoffen weiter an den Ausbau der A26 zu koppeln“, so Karin Aval.
Verkehrsinfrastruktur
T Milliardenprojekt A20: Streit um Bau und Finanzierung geht in nächste Runde
Unterstützung bekommen die Grünen von der Bundestagsabgeordneten Julia Verlinden aus Lüneburg. Sie betreut den Wahlkreis Stade und sagt: „Es ist ein Skandal, dass die schwarz-rote Koalition Milliarden für neue Autobahnen bereitstellt, während überall Brücken bröckeln und Pendlerinnen und Pendler auf verlässliche Bahnen warten.“
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