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TNach Schiffskollision: Bahn errichtet Notbrücke über die Hunte

Die über die Hunte führende Eisenbahnbrücke bei Elsfleth wurde durch die Schiffskollision schwer beschädigt.

Die über die Hunte führende Eisenbahnbrücke bei Elsfleth wurde durch die Schiffskollision schwer beschädigt. Foto: Wasserschutzpolizei

Eine knappe Woche, nachdem ein Binnenschiff die Eisenbahnbrücke über die Hunte schwer beschädigt hat, hat die Deutsche Bahn die Schadensanalyse abgeschlossen. Die Bahn plant nun, eine Behelfsbrücke zu installieren.

Von Christoph Heilscher Freitag, 01.03.2024, 20:25 Uhr

Elsfleth. Die Bahn verfügt über entsprechende Module für solche Behelfsbrücken. Die werden in Konz bei Trier an der Mosel gelagert. Die Deutsche Bahn (DB) arbeite unter Hochdruck daran, wieder eine Verbindung über die Hunte zu schaffen, verspricht das Unternehmen.

In der Nacht zum vergangenen Sonntag war ein Binnenschiff mit dem Bug gegen die Brücke gekracht und hat diese so schwer demoliert, dass eine schnelle Reparatur nicht möglich ist. Bei dem Unfall wurden die Gleise verbogen sowie die Lager der Brücke zerstört und die Unterkonstruktion verschoben. Weil die Elsflether Huntebrücke die einzige Eisenbahnbrücke über die Hunte ist, sind die Häfen in Brake und Nordenham nun von der Anlieferung und auch vom Abtransport eines erheblichen Teils der Waren, die dort umgeschlagen werden, abgeschnitten. Die Hafenvertreter sprechen von einer existenzbedrohenden Situation.

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Zu einem Krisengipfel sind am Freitag zum zweiten Mal in dieser Woche Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies, Vertreter der Häfen und der Industrie, der Deutschen Bahn, der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, von NPorts, der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Landrat Stephan Siefken sowie die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von Brake, Nordenham, Elsfleth und Berne, der Stadt Oldenburg, voran der Oldenburger Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, sowie der Oldenburger Hafenwirtschaft online zusammengekommen.

Bahn betreibt großes Lager für Behelfsbrücken

Dazu Olaf Lies: „In den nächsten beiden Wochen sollen mit Hilfe eines Schwimmkrans die Bogenbrücke und das beschädigte Drehteil demontiert werden. Die Bogenbrücke wird dann noch einmal einer genaueren Untersuchung unterzogen, das Drehteil ist zerstört.“ Die Deutsche Bahn arbeite mit Hochdruck daran, dass eine Behelfsbrücke aufgestellt wird. Ein konkreter Baubeginn könne erst nach den Rückbauarbeiten genannt werden.

Die Bahn verfügt über ein großes Lager für Behelfsbrücken. Das befindet sich in Konz bei Trier. Auf einer Fläche von 90.000 Quadratmetern lagern dort rund 35.000 Tonnen Stahlteile für Klein- und Großbrücken der Deutschen Bahn und des Bundes. Ein Viertel davon gehört der Bahn. Die Brücken des Bundes werden für den zivilen Katastrophenfall vorgehalten.

Minister Lies drückt aufs Tempo: „Wir brauchen schnellstmöglich die Behelfsbrücke, um den Personen- und Güterverkehr wieder aufzunehmen, und treiben parallel Planung, Genehmigung und Bau einer festen, neuen Ersatzbrücke voran“, betont der Minister. Lies rechnet damit, dass bis Anfang übernächster Woche mehr Klarheit über den Start der Bauarbeiten für die Behelfsbrücke herrschen wird. Eine Erneuerung der fast 100 Jahre alten Eisenbahnbrücke über die Hunte hatte die Deutsche Bahn ohnehin geplant. Dieses Vorhaben soll, so die Bahn, nun vorgezogen werden.

Die Erreichbarkeit Oldenburgs wird eingeschränkt

Eine besondere Herausforderung stellen die Auswirkungen für den Oldenburger Hafen dar. Die Behelfsbrücke wird sich nämlich nicht öffnen lassen. Das wird den Schiffsverkehr nach Oldenburg einschränken. Olaf Lies: „Hier werden wir gemeinsam mit der Stadt Oldenburg und den betroffenen Umschlagsunternehmen in Oldenburg und Brake nach Lösungen suchen. Ziel muss es hier sein, die Auswirkungen auf den Hafen Oldenburg zumindest zu minimieren. Es zeichnet sich aber schon jetzt ab, dass es keine Lösung wird geben können, die eine weitere, uneingeschränkte Zufahrt zum Hafen Oldenburg sicherstellt.“

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