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Verkehr

TNach Unfall: Tempo-70-Zone zwischen Assel und Barnkrug ist abgeschafft

Jörg Meyer, der seit 14 Jahren an der Ortsgrenze Barnkrug/Assel lebt, ist noch skeptisch, ob die Zusammenlegung der Orte und der Wegfall des Tempo-70-Abschnitts für mehr Sicherheit sorgen.

Jörg Meyer, der seit 14 Jahren an der Ortsgrenze Barnkrug/Assel lebt, ist noch skeptisch, ob die Zusammenlegung der Orte und der Wegfall des Tempo-70-Abschnitts für mehr Sicherheit sorgen. Foto: Knappe

Nachdem ein sechsjähriger Jungen auf der L111 verunglückt ist, gibt es jetzt eine erste Maßnahme, um die Gefahr zu entschärfen. Und es ist noch mehr geplant.

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Von Katja Knappe
Donnerstag, 29.08.2024, 07:21 Uhr

Drochtersen. Es ist eine Ad-hoc-Maßnahme, um die Verkehrssituation an der L111 zu beruhigen - eine, mit Vorgeschichte. Im November 2023 war ein Sechsjähriger aus Barnkrug auf der Landesstraße angefahren worden. Das Kind kam mit dem Bus aus Richtung Drochtersen, stieg in Barnkrug aus und lief auf dem Fahrrad- und Gehweg, der hier nicht durchgängig ist. Nach rund 200 Metern wollte der Junge auf die andere Seite der Straße wechseln, um nach Hause zu kommen. Beim Überqueren kam es zu dem Unfall, der Junge wurde schwer verletzt.

Tempo 70-Zone zwischen Barnkrug und Assel ist weg

Seitdem haben die Gemeinde Drochtersen, der Landkreis Stade und die Straßenverkehrsbehörde Gespräche zur Entschärfung der Verkehrssituation an der L111 geführt. Als erste Maßnahme hat der Landkreis nun Ortsschilder verrückt: Zuvor gab es zwischen den gelben Ortseingangs- und Ortsausgangsschildern Assel und Barnkrug noch eine rund 450 Meter lange Strecke, auf der Tempo 70 erlaubt war.

Nun gibt es, genau an der Ortsgrenze zwischen Barnkrug und Assel, nur noch jeweils ein gelbes Ortsschild pro Straßenseite, die auf der einen Seite den Ortseingang Assel beziehungsweise Barnkrug markieren und auf der Rückseite den Ortsein- beziehungsweise -ausgang. Dadurch gehen die Ortschaften nun direkt ineinander über und es gilt durchgehend Tempo 50.

Anwohner klagt über anhaltende Raserei

Jörg Meyer lebt seit 14 Jahren im Haus Wether Straße 1, also direkt an der Ortsgrenze. „Ich habe hier schon einige Unfälle erlebt“, erzählt der 62-Jährige. Grundsätzlich äußert er sich positiv zum Zusammenrücken der Ortsschilder. „Jetzt gehöre ich nach Wethe/Assel. Vorher war ich im Niemandsland“, sagt er. Er ist aber skeptisch, ob die Maßnahme etwas zur Entschärfung der Verkehrssituation beiträgt und bezweifelt, dass Verkehrsteilnehmer dadurch den Fuß vom Gas nehmen. „Wie die hier jagen, das ist unglaublich. Auch jetzt noch. Da hilft nur: Blitzen, blitzen, blitzen“, sagt Jörg Meyer.

Das weiß auch der Landkreis. Pressesprecher Daniel Beneke äußerte, dass Verkehrsteilnehmer sich darauf einstellen sollten, dass in diesem neuen Tempo-50-Bereich künftig verstärkt Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt werden.

Geschwindigkeitskontrollen in der Region

L111-Entschärfung ist für 2025/2026 geplant

Weitere Maßnahmen zur Entschärfung des Verkehrs an der L111 sollen folgen. Mit Aufnahme der Elbstromdörfer Assel, Barnkrug, Wethe und Ritsch ins Dorfentwicklungsprogramm werden in den kommenden sechs Jahren Fördergelder fließen. Und alle vier Ortschaften haben in ihrer Prioritätenliste die Verkehrsberuhigung der L111 und die Seitenraumgestaltung an die erste Stelle gesetzt. Die geplanten Maßnahmen der Gemeinden sollen in Abstimmung mit den ohnehin anstehenden Sanierungsarbeiten an der L111 durchgeführt werden - möglichst schon 2025 und 2026.

Auf der Liste stehen unter anderem Querungshilfen, Fahrbahnverschwenkungen, Zebrastreifen und das Seitengrün. Und klar ist: Die verhängnisvolle Fußweg-Lücke in Barnkrug soll geschlossen werden. Die Gemeinde plant bis Ende September erstmal einen provisorischen Trampelpfad zu errichten. Für Assel steht außerdem noch eine Radler-Servicestation auf dem Plan. In Ritsch findet sich ein Abstellplatz für Fahrräder auf der Wunschliste. Das verantwortliche Planungsbüro will den Dorfentwicklungsplan bis zum 30. September bei der zuständigen Behörde einreichen.

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