TNach fünf Jahren Baustelle: Die Schulleiterin ist hin und weg

Schulleiterin Bettina Fees-McCue und die Schüler der Halepaghen-Schule lieferten eine würdige Einweihungsfeier ab. Foto: Jan Iso Jürgens
Neun Jahre vom ersten Schritt bis zur Fertigstellung: Buxtehude feiert die Einweihung des neuen Gebäudes der Halepaghen-Schule - bei der auch an Kopfschmerztabletten und Kaugummi erinnert wird.
Buxtehude. Als die entscheidende Begehung der veralteten Räume der Halepaghen-Schule (HPS) 2016 stattfand, soll der Legende nach ein langjähriges Ratsmitglied noch das Kaugummi unter dem hölzernen Tisch wiederentdeckt haben, das er als sehr junger Mensch vor vielen Jahren dort hinterlassen hatte. Der Handlungsbedarf bei Inventar und Gebäude war schon damals groß.
Von diesem Rundgang bis zur offiziellen Einweihung des neuen Hauptgebäudes sind neun Jahre vergangen. Eben wegen dieser langen Zeit war allen Beteiligten anzusehen, wie froh sie sind, dass das altehrwürdige Gymnasium an der Konopkastraße in Buxtehude endlich neue Räume hat. Die stimmungsvolle Einweihungsfeier mit starken musikalischen Auftritten der Schüler ließ daran keinen Zweifel aufkommen.
Ein surrealer aber auch sehr schöner Tag
Die Stadt als Schulträger hatte die Schule über eine sogenannte Phase null frühzeitig vor dem eigentlichen Start der Planungen für das neue Gebäude eingebunden.
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„Mir kommt der Tag heute noch etwas surreal vor. Da haben wir jahrelang, monatelang an den Zielen gearbeitet und plötzlich ist man in der Situation, dass man feststellt, eine Etappe ist geschafft“, sagte Schulleiterin Bettina Fees-McCue. Sie verzichtete bis auf wenige Ausnahmen auf einen kritischen Rückbild auf die für die Schule schwierige Bauzeit.
Lärm, Erschütterungen und Kopfschmerztabletten
Der neue Trakt sollte schon vor drei Jahren fertig gewesen sein. Corona und Ukrainekrieg führten immer wieder zu Verschiebungen des Fertigstellungstermins. Die Schule hat fünf Jahre, beginnend mit dem Abriss der alten Hausmeisterwohnung im Oktober 2020, am Rande einer Großbaustelle funktioniert.

Die Schüler-Sprecherinnen Amal Tahoush und Hala-Maria Hilana (rechts) berichteten von Schülern, die vom neuen HPS-Gebäude begeistert sind. Foto: Wisser
„Am Mut hängt der Erfolg“, zitierte die Hausherrin den deutschen Schriftsteller und Journalisten Theodor Fontane. Dieses Zitat sei in dieser jetzt erlebbaren Erweiterung des Gymnasiums vielgestaltig abzulesen. Die Architekten hätten die Ideen aus der Phase null mutig aufgegriffen. Allein für die Gründung des neuen Traktes der Schule brauchte es 100 Pfähle.
Versöhnliches Fazit der Schulleiterin
„Der Bau sollte möglichst nicht im Untergrund versinken oder in einer Schiefstellung enden“, so Bettina Fees-McCue. Der Beginn sei von Lärm, Erschütterungen und einem steigenden Verbrauch von Kopfschmerztabletten geprägt gewesen.

Stadtbaurätin Michaela Springhorn forderte die Schüler auf, das neue Gebäude für sich zu erobern. Foto: Jan Iso Jürgens
Als ihr altes Büro 2022 entkernt worden sei, habe sie die Hoffnung gehabt, dass jetzt alles schnell gehe. Es sollte länger dauern. „Insgesamt sehen wir einen gelungenen Bau“, so das versöhnliche Fazit der Schulleiterin. „Diese Schule ist als Lebens- und Lernort zu begreifen.“
Schulbauten waren früher Orte, wo einfach Räume an langen, sehr dunklen Fluren aneinandergereiht wurden
Stadtbaurätin Michaela Springhorn
„Was wir hier sehen, ist ein ganz besonderer Ort geworden“, sagte Buxtehudes Stadtbaurätin Michaela Springhorn. Schulbauten waren früher Orte, wo einfach Räume an langen, sehr dunklen Fluren aneinandergereiht worden seien. „Wenn wir uns heute hier umgucken, ist das ein tolles Stück Architektur“, so Springhorn.
Bildungsoffensive: Jeder Euro gut investiert
Die neue HPS sei eine Antwort auf die Frage, wie Lernorte aussehen sollten. Die Hansestadt habe den Schülern nicht einfach Container vor die Schule gekippt, sondern „ein besonderes Stück Architektur“ geliefert, darunter die sogenannte Lerntreppe.
„Bitte nutzt diese Treppe auch wirklich fürs Lernen. Ihr müsst das Haus in euren Besitz nehmen, das Gebäude zu eurem Lernort machen“, wandte sich die Stadtbaurätin direkt an die Schüler.
Nächste Hiobsbotschaft
T Zustand der Halepaghen-Schule noch schlimmer als bisher bekannt
„Wir schaffen gute Bedingungen für Schule“, sagte Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt. Jeder Euro und Cent sei gut investiertes Geld. „Bildung ist der beste Einstieg in das Erwachsenenleben, und Bildung ist die beste Vorsorge für das Erwachsenenleben“, so die Bürgermeisterin.
Wie teuer wird das Projekt Halepaghen-Schule?
„Wenn wir heutzutage investieren, dann in die Bildungsinfrastruktur“, sagte Oldenburg-Schmidt. Das werde die Stadt auch an den anderen Schulzentren und den Grundschulen so weitermachen. Vor drei Wochen konnte die Bürgermeisterin schon die neue Sporthalle Nord einweihen.

Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt versprach weitere Investitionen in den Schulen der Stadt. Foto: Jan Iso Jürgens
Wie geht es mit dem Rest der ältesten Schule in Buxtehude weiter? Urkundlich wurde sie 1390 als Klosterschule das erste Mal erwähnt. Für Neubau und Sanierung sind rund 23,5 Millionen Euro eingeplant. Wie viel Geld davon noch übrig ist, hat die Stadtverwaltung noch nicht öffentlich gemacht. Klar ist aber, dass die verbliebende Summe nicht reichen wird. TAGEBLATT-Recherchen haben ergeben, dass Neubau und Sanierung mehr als 30 Millionen Euro kosten werden.
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Die neuen und damit noch sauberen Toiletten im Neubau werden begehrt sein. Foto: Sulzyc

Das gläserne Lehrerzimmer: Bodenhohe Fenster haben die Arbeitsplätze für Lehrer und Lehrerinnen im Erdgeschoss. Voraussichtlich werden Jalousien ähnlich wie im Stadthaus später nachgerüstet. Foto: Sulzyc

Das Foyer im Neubau wird die Halepaghen-Schule auch für Elternabende und Berufsinformationsbörsen nutzen. Architektonischer Clou ist das Dachfenster. Foto: Sulzyc